Oberhausen. Am lauschigen Ruhrpark lässt die ambitionierte Konzertreihe für improvisierte Musik am 11. September erstmals in Oberhausen von sich hören.
Wie der Name schon andeutet, hat „Soundtrips NRW“ bereits eine lange und klangvolle Reise hinter sich: Die Konzertreihe für improvisierte Musik – und für jene Musiker, denen „Jazz“ ein zu eng gefasstes Spielfeld bedeutet – startete 2010 in fünf Städten. Im elften Jahr ist nun auch Oberhausen dabei – noch dazu mit einem ganz neuen Konzert-Schauplatz.
Das „Soundtrips NRW“-Debüt steigt am Freitag, 11. September, um 20 Uhr in der lauschig am Ruhrpark gelegenen Zeche Alstaden, Solbadstraße 53. Zu erleben sind, neben einem Lokalmatador, als internationale Gäste zunächst die Brüder Jošt und Vid Drašler aus der slowenischen Hauptstadt Ljubljana mit ihrer ganz eigenen Klangsprache.
Die bärtigen Drašler-Brüder zählen zur jüngeren Generation improvisierender Musiker in Europa. Mit Kontrabass und Schlagzeug wären sie im traditionellen Jazz eine Rhythmusgruppe, aber ihre musikalische Praxis weist weit darüber hinaus. Sie agieren jenseits konventioneller instrumentaler Zuweisungen als musikalische Persönlichkeiten, die in konsequenter künstlerischer Forschung ihre eigene Klangsprache entwickeln. Die Musik der Drašler-Brüder bietet einen Einblick in die immer aktiver und präsenter werdende Szene des Balkans.
Der Bibliothekar mit dem Faible für Free Jazz
Im zweiten Teil des Konzerts musiziert der Oberhausener Saxophonist Stefan Keune mit dem Gitarristen Erhard Hirt. Vielleser kennen Keune vielleicht auch als Bibliothekar im Bert-Brecht-Haus. Als Musiker hatte der heute 55-Jährige sein „Damaskus“-Erlebnis 1982 bei einem Auftritt des Free-Jazzers Peter Brötzmann: Diese Musik wollte er auch spielen, auf Sopranino-, Alt- und Tenorsaxophon. Free Jazz und Improvisationsmusik führten den Oberhausener 2001 bis nach Japan und 2017 zum nicht so fernen, aber international renommierten Moers Festival.
Diese Referenz kann natürlich auch Erhard Hirt vorweisen. Der 68-jährige Gitarrist aus Bonn entwickelte seinen Frei-Stil in jungen Jahren aus autodidaktischem Blues-Spiel und Jazzrock. Zügig improvisierte er sich avantgardistisch nach vorne und gastierte bereits 1981 in Moers, dessen Klangkunst-Gipfeltreffen damals noch als „Internationales New Jazz Festival“ firmierte.
Veranstalter des allerersten Oberhausener „Soundtrips“ – dem schon im Oktober ein zweiter folgen soll – sind das städtische Kulturbüro und der Förderverein Zeche Alstaden, unterstützt durch das NRW-Kultursekretariat.
Die Zahl der Plätze für das Konzert in der Zeche Alstaden ist begrenzt. Tickets kosten 10 Euro; Kartenwünsche an info@foerderverein-zeche-alstaden.de.