Oberhausen. . Der 51-jährige Familienvater ist für die Bestellung von neuen Medien, vor allem von Büchern, zuständig. Das ist aber noch nicht alles.

Früh morgens, es ist gegen 7.15 Uhr, ist es noch sehr ruhig an der Lange-markstraße 19. Stefan Keune erreicht seinen Arbeitsplatz, ein Büro im zweiten Stock des Bert-Brecht-Hauses. Sehr viel lauter wird es auch nicht werden, da der Diplom-Bibliothekar die meiste Zeit ein Stockwerk tiefer in der Oberhausener Stadtbibliothek verbringt. Gewöhnlich ein ruhiger Ort. Auch heute, 24. Oktober, am Tag der Bibliotheken. Der will daran erinnern, wie wichtig es ist, trotz der zunehmenden Digitalisierung ein echtes Buch in den Händen zu halten.

Was aber macht eigentlich ein Bibliothekar? Wir begleiten den Familienvater bei seinem Arbeitsalltag, der weit vor der Öffnung der Bücherei um 11 Uhr beginnt. Stefan Keune kümmert sich um die Fernleihe, das Lektorat und um die Anschaffung neuer Medien. Außerdem betreut er die Auszubildenden.

Aktualität ist wichtig

Die Fernleihe- und Rechercheaufträge von Studenten können schon mal einige Zeit in Anspruch nehmen. Sind notwendige Bücher in Oberhausen nicht verfügbar, werden diese kurzerhand bestellt.

Auch um neuen Lesestoff kümmert er sich. Mit Hilfe von Fachzeitschriften, dem Buchhandel und der Einkaufszentrale für Bibliotheken (EKZ) wird im Besprechungsdienst diskutiert, welche Neuerscheinungen erworben werden sollen. Es werden permanent neue Bücher gekauft, aber auch alte aussortiert. „Wir sind keine Archivbibliothek. Unser Auftrag ist es, ein inhaltliches und aktuelles Angebot vorzuhalten“, erklärt Keune. Ältere und wissenschaftliche Werke gäbe es eher an Universitäten, die aber per Fernleihe in Oberhausen zu bestellen sind. Die angeforderten Wälzer werden dann per Post von den Unis nach Oberhausen geschickt. Auf maximal 20 Jahre alte Werke schätzt er den vorhandenen Bestand. Das sind vor allem geschichtliche Grundlagenwerke. Reiseführer, Kochbücher und gewöhnliche Bestseller beispielsweise müssen regelmäßig erneuert werden. „Alte Bücher werden kaum mehr ausgeliehen, daher ist die Aktualität ein wichtiger Faktor“, so der 51-Jährige.

Doch Bücher sind nicht alles im Leben von Stefan Keune. Der passionierte Jazz-Fan spielt in seiner Freizeit sehr gerne Saxophon. Ein spannendes Buch darf es nach Feierabend trotzdem gerne sein.