Oberhausen. Weil die Kasse nur die Kosten für Blindenhunde übernimmt, sammelte Sabrina Schuster selbst Spenden – und wurde von einer Hilfswelle überrascht.

Sabrina Schuster ist fast am Ziel ihres großen Traums: Der schwer kranken Oberhausenerin fehlen nur noch 700 Euro, um die Ausbildung ihres dringend benötigten Assistenzhundes bezahlen zu können.

Die 32-Jährige leidet an dissoziativen psychogenen Anfällen (durch äußere Reize ausgelöste Ohnmachtsanfälle). Sie benötigt einen speziell ausgebildeten Begleithund, der ihr im Alltag zur Seite steht und der vor allem auch ihre achtjährige Tochter entlasten soll.

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Die Kosten für die aufwendige Ausbildung des Tieres konnte sich die alleinerziehende Mutter nicht leisten. Ihre Krankenkasse aber lehnte eine Übernahme mit der Begründung ab, dass bislang nur Blindenführhunde im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Kassen gelistet sind.

Ausbildung des Tieres kostet 20.000 Euro

Nach einem Bericht dieser Zeitung kurz vor Weihnachten 2019 wurde Sabrina Schuster schließlich selbst aktiv. Sie verteilte Flyer, sammelte Spenden – und wurde von der Hilfsbereitschaft der Oberhausener überrascht. Der Verein „Oberhausen hilft“ unterstützte sie und auch die Senatorengemeinschaft „Die Bernhardiner“. Sogar auf der Crowdfunding-Plattform der Energieversorgung Oberhausen AG wurde für sie gesammelt. Unzählige Einzelspender griffen ebenfalls in die Tasche und so kamen bis heute schließlich 19.300 Euro zusammen.

Die achtjährige Tochter so schnell wie möglich entlasten

Als ihre kleine Tochter drei Jahre alt war, kippte Sabrina Schuster zum ersten Mal um, von einer Sekunde zur nächsten. Wenig später kam sie wieder zu sich. Die Anfälle häuften sich. Unzählige Krankenhaus-Aufenthalte folgten. In einem Epilepsie-Zentrum in Bielefeld wurde endlich die richtige Diagnose gestellt.

Damit stand fest: Reizüberflutung (ein vorbeifahrender Krankenwagen mit Sirene reicht), Aufregung – und schon legt ihr Gehirn den Körper lahm. Die Ursache ist unbekannt. Die alleinerziehende Mutter erhält die volle Erwerbsminderungsrente, wird von einem ambulanten Pflegedienst betreut.

Ihre heute achtjährige Tochter hat viel zu früh Verantwortung übernommen. Sie klärt die Leute auf der Straße oder im Bus auf, wenn ihre Mama wegsackt, dass sie keinen Krankenwagen rufen müssen. Sie hat immer ein Notfallset dabei. Eisspray ist darin, weil der Kältereiz die Ohnmacht schneller beendet. Aufpassen, bei ihr bleiben, (mit einem Schild) aufklären – diese belastenden Aufgaben soll auch nach dem Wunsch von Sabrina Schusters Betreuerin bei der Caritas möglichst schnell ein Begleithund übernehmen.

„Ich kann mein Glück kaum fassen“, freut sich Sabrina Schuster. „700 Euro fehlen nur noch, dann kann die Ausbildung meines Hundes beginnen.“ Einen geeigneten Kandidaten hat das dafür zuständige WZ Hundezentrum, das Sabrina Schuster auf seiner Homepage ebenfalls durch einen Spendenaufruf unterstützt (und für sie auch ein Spendenkonto eingerichtet hat), bereits ausgewählt.

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Doch leider erweist sich die letzte Summe als größere Hürde als gedacht. „Durch die Corona-Krise sind viele Menschen und Institutionen in Schwierigkeiten geraten und benötigten auch eine finanzielle Hilfe.“ Viele Institutionen, in denen sie ihre Info-Flyer auslegte, arbeiten bis heute nur eingeschränkt. Doch Sabrina Schuster gibt nicht auf. Sie bittet: „Gaststätten und Restaurants, Vereine oder Einrichtungen, bei denen ich meine Flyer auslegen darf, bitte meldet euch über die Mailadresse sabrina-sschuster@web.de bei mir.“