Oberhausen. Der Baubranche gehen die Azubis aus, auch in Oberhausen. Die Gewerkschaft kritisiert die Arbeitsbedingungen und fordert Nachbesserungen.
Der Baubranche gehen die Auszubildenden aus. Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich auch 2020 fort, gerade einmal die Hälfte der Lehrstellen in Oberhausener Betrieben ist bislang besetzt. Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hin. Zu Beginn des coronabedingt ohnehin schleppend anlaufenden Ausbildungsjahres seien viele Baufirmen in Oberhausen vergeblich auf der Suche nach Azubis.
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Von einem „Alarmsignal“ spricht daher Peter Köster von der IG BAU Mülheim-Essen-Oberhausen. Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für die dringend gebrauchte Arbeit als Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer zu finden, dann gerate das Fundament der gesamten Branche ins Wanken. „Aber nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchsproblem lösen“, ist der Gewerkschafter überzeugt.
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In der laufenden Tarifrunde fordert die IG BAU deshalb ein monatliches Einkommensplus von 100 Euro für alle Azubis. Außerdem soll die lange, meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden, um die Arbeit attraktiv zu halten – auch gegenüber anderen Branchen, in denen weit weniger gependelt wird. Dass Azubis der Baubranche vergleichsweise unzufrieden seien, spiegele sich auch in der Abbrecherquoten, nach denen jeder dritte Bau-Azubi die Lehrzeit nicht zu Ende bringt.