Oberhausen. Alle Schüler in Oberhausen sind wieder in der Schule: Warum Schulleiter und Lehrer das mit Freude und einem gewissen Nervenkitzel betrachten.
Seit 15. März dieses Jahres sind nicht mehr alle Schüler gleichzeitig an den jeweiligen Oberhausener Schulen vor Ort gewesen – die Coronapandemie hatte für Schulschließungen im ganzen Land gesorgt. Nun der Neustart nach den Sommerferien 2020 in den Regelbetrieb, gleichwohl angepasst an Corona, denn es gilt Maskenpflicht, auch im Unterricht. Da müssen jetzt rund 26.000 Schüler in der Stadt durch. Auch am Bertha-von-Suttner-Gymnasium in der Innenstadt. „Bei der Maskenpflicht müssen wir streng sein und Verstöße ahnden“, sagt Sascha Reuen am Mittwochmorgen.
Der Schulleiter des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums im Bismarckviertel weiß natürlich, wie anstrengend das ständige Tragen ist, aber Lässigkeit ist mit Blick auf die Vorgaben aus dem Schulministerium und die Infektionszahlen nun wirklich nicht angesagt. Die Mehrheit der Lehrer in seinem Kollegium befürworte die Maskenpflicht und auch bei den Schülern habe er Akzeptanz festgestellt. Trotzdem, man werde mit Augenmaß darauf schauen und „wer nicht mehr kann, darf draußen Luft und Sauerstoff tanken“.
1660 Fünftklässler starten an weiterführenden Schulen
Herzlich willkommen geheißen hat das Bertha-von-Suttner-Gymnasium seine rund 1000 Schüler, genauso wie die anderen vier Oberhausener Gymnasien, drei Realschulen, vier Gesamtschulen und rund 30 Grundschulen ihre Schützlinge. Die neuen 104 Fünftklässler am „Bertha“ sind erst um 11.30 Uhr eingeladen gewesen, um ins Gymnasium zu starten. 1660 Fünftklässler insgesamt haben am Mittwoch in Oberhausen ihren ersten Schultag in einer weiterführenden Schule erlebt.
Alle wieder da, „das ist ein ungewohntes Gefühl“, sagt Schulleiter Sascha Reuen und dass ihm beim Anblick der maskierten Schüler auf dem Schulhof schon ein bisschen „flau im Magen“ geworden sei. Eine Gefühlslage, die allgemein aus Schulleiterkreisen zu hören ist: Einfach weil die Unsicherheit groß ist, was jetzt passieren wird, wenn alle wieder dicht an dicht im Klassenzimmer sitzen, nur mit der „Lebensversicherung Maske“ auf Mund und Nase. Gleichzeitig betont Reuen wie auch andere, dass „wir zur Normalität zurück müssen“, also zum Präsenzunterricht – um die Kinder nicht zu verlieren.
Gerüstet für Plan B
„Wir leben in einer Metropolregion und Oberhausen mitten drin, wir müssen mit allem rechnen“, sagt Sascha Reuen, „wir hoffen zwar, dass wir durch den Schulbetrieb in den nächsten Wochen störungsfrei und ohne Unterbrechungen durchkommen, aber wir sind gerüstet für Plan B.“ Soll heißen, falls eine Klasse, ein Jahrgang, gar die ganze Schule dichtgemacht werden muss wegen Corona-Infektionen – darüber entscheidet das örtliche Gesundheitsamt – ist das „Bertha“ vorbereitet. Dann wird online gelernt über die Lernplattform „Moodle“, was sich in den vergangenen Monaten bewährt hat, für Administratives und Kommunikation wird auch I-Serv genutzt, das die Stadt allen Schulen zur Verfügung gestellt hat. Jedenfalls sind Kollegium und Schüler jetzt besser auf das Distanzlernen vorbereitet als im März, als der Lockdown „uns im laufenden Betrieb erwischt hat und wir schlagartig umstellen mussten“, so Reuen.
Kurzstunden wegen der Hitze
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Corona und dann auch noch die Hitze: Das Schulministerium hat die Regelungen fürs Hitzefrei gelockert, auch Oberstufen-Schüler können jetzt in den Genuss kommen. Das „Bertha“ hat wie auch die anderen zwei Innenstadt-Gymnasien – Elsa-Brändström- und Heinrich-Heine-Gymnasium – ein Kurzstundenmodell eingeführt: Alle Schulstunden eines Tages werden gekürzt unterrichtet, damit keine Fächer vollständig entfallen.
Voller Stundenplan sofort oder erst ab Montag, 17. August, Kurzstunden oder Hitzefrei, versetzte Anfangszeiten, Pausenhof-Regelungen, Mensabetrieb – jede Schule hat in diesen Tagen einen riesigen organisatorischen Aufwand zu stemmen und geht teilweise individuelle Wege, um alle Vorgaben zu erfüllen, mit Abstand und Maske. Und gelernt werden soll ja auch noch.
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Hygiene an den Schulen
Die Reinigung an den Oberhausener Schulen ist nach Angaben der Stadt „dahingehend sichergestellt, dass, gemäß den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts, auf den Kontaktflächen täglich nach Schulschluss eine desinfizierende Reinigung erfolgt“. An größeren Schulstandorten seien Zwischenreinigungen sichergestellt. „Darüber hinaus werden die Böden, da hier das Risiko einer Verbreitung des Coronavirus als gering eingeschätzt wird, im Intervall gereinigt.“
Die Sanitäranlagen würden grundsätzlich am Nachmittag gereinigt, in Abstimmung zwischen der OGM GmbH und den Schulen erfolge eine weitere Reinigung am Vormittag. Ausreichende Papierhandtücher sowie Seifenspender stünden den Schulen in jedem Klassenraum zur Verfügung. Für Notfälle beziehungsweise in den Fällen, in denen die Hygienevorgaben (Händewaschen) nicht eingehalten werden könnten, „stehen Desinfektionsmittel bereit“. Sollten unterschiedliche Lerngruppen die Klassenräume nutzen müssen, so seien die Schulen gehalten, eine Reinigung der Kontaktflächen durch die Schüler in Eigenregie zu organisieren, „entsprechende Reinigungs-/Desinfektionstücher stehen bereit“.
Grundsätzlich sind nach Angaben der Stadt die Eltern oder Schüler dafür verantwortlich, Mund-Nase-Bedeckungen gemäß der Vorgaben aus dem Schulministerium zu beschaffen. Gleichwohl stelle das Land Masken als Reserve zur Verfügung, „diese wurden den Schulen durch den Schulträger bereitgestellt“.