Oberhausen. Die Pläne zur Folgenutzung des Kloster-Areals in Oberhausen geht in die heiße Phase. Dort sollen Wohnungen entstehen. Doch das ist umstritten.

An der Roßbachstraße ist in diesem Sommer eine 118-jährige Kapuziner-Tradition in Oberhausen endgültig zu Ende gegangen. Zwar sind die Kapuziner-Mönche, die im Jahr 1902 in den Stadtteil Schwarze Heide kamen, hier seit 2004 schon nicht mehr präsent, doch nun ist der zwischenzeitlich zwei Mal verlängerte Mietvertrag mit der Gemeinde Liebfrauen bzw. der Propsteipfarrei St. Clemens zur Nutzung der Klosterkirche zum 30. Juni 2020 endgültig ausgelaufen. Wie geht es weiter? Die Klostergebäude sollen erhalten bleiben, eine ergänzende hochwertige Wohnbebauung ist geplant.

Die ehrenamtliche Gemeindeleitung setzt darauf, schnellstmöglich detaillierte Perspektiven zu erhalten. Unsere Redaktion fragte bei Christian Vogdt in Senden nach, der von der Ordensleitung der Deutschen Kapuzinerprovinz in München mit der Entwicklung der unbebauten Grundstücksflächen des ehemaligen Kapuzinerklosters an der Roßbachstraße beauftragt ist. „Unser Ziel ist eine attraktive und Sterkrade bereichernde Entwicklung dieses Standortes“, unterstreicht der Projektentwickler.

Erhalt des Denkmals

Dabei zeichne sich das folgende Vorgehen ab: Die Kapuziner trennen sich von der für die Ordensprovinz schon seit Jahren nicht mehr genutzten Liegenschaft. Ein Teil des Grundstückswertes werde für den Erhalt des Denkmals, also der bestehenden Klostergebäude inklusive Kirche, zur Verfügung stehen. Aus Sicht des Projektentwicklers können zudem nun auch die Flächen des bisherigen Pfarrsaals mit überplant werden, da die Propstei St. Clemens den Gemeindestandort Liebfrauen aus seiner Sicht aufgeben wolle.

Aus der Kloster-Chronik: Kirchweihe anno 1902

Die feierliche Kirchweihe des Klosters in Schwarze Heide, damals St. Marien genannt, fand am 22. Juni 1902 statt.

Die bischöfliche Konsekration folgte am 1. März 1903 durch Weihbischof Graf Maximilian von Galen.

1946 erfolgte die Umbenennung in Liebfrauen; 1967 kam es zur Gründung der selbstständigen Pfarrei Liebfrauen.

„Im ehemaligen Klostergarten plant das Büro Hausmann & Schenk Architekten aus Oberhausen attraktive und weitestgehend schwellenfreie, also generationenübergreifend nutzbare Wohnungen mit Aufzügen, mit großen Terrassen und Loggien sowie einer Tiefgarage“, erläutert Christian Vogdt. Für die Bestandsflächen im ehemaligen Klosterkonvent und der Kirche würden konkrete Gespräche zu einer Nachnutzung geführt, die den Erhalt des Denkmals ermögliche. Die Klostermusikschule als eine das Quartier bereichernde kulturelle Institution solle nach Möglichkeit auch in Zukunft dort bleiben.

Strategiedezernent Ralf Güldenzopf begleite die Entwicklung an diesem Standort „im Sinne einer ganzheitlichen und zukunftsfähigen Lösung“. Christian Vogdt rechnet nun bereits in den nächsten Monaten mit den entsprechenden genehmigungsrechtlichen Weichenstellungen: „So gehen wir davon aus, in absehbarer Zeit die Schwarze Heide in Sterkrade als attraktiven Wohnstandort in fußläufiger Entfernung zum Sterkrader Zentrum weiter aufwerten zu können.“

Kontroverse Debatte vor Ort

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Im Stadtteil selbst dürften diese Aussagen auf reges Interesse, wohl auch auf manche Kritik stoßen, denn viele Menschen und katholische Gläubige im Umfeld der Klosterkirche würden wohl am liebsten Vieles am Standort so belassen wie es ist – seit Anfang Juli wird zum Beispiel der in Erbpacht gebaute große Gemeindesaal Liebfrauen auf dem Gelände als Gottesdienststätte genutzt. Das Team der ehrenamtlichen Gemeindeleitung will auf jeden Fall im Stadtteil präsent bleiben und ist dabei auch bereit, neue Formen des Gemeindelebens auszuprobieren: „Hier kann Kirche zeigen, dass sie neue Wege geht.“