Oberhausen. Das Oberhausener Gesundheitsamt wappnet sich für die drohende zweite Corona-Infektionswelle --und hat die Zahl der Tests bereits hochgefahren.
Das Oberhausener Gesundheitsamt sieht sich im Falle einer zweiten Corona-Welle im Moment gut gerüstet: Jedenfalls ist dieser Bereich nach eigenen Angaben der Stadt Oberhausen viel besser aufgestellt als noch während der ersten Corona-Welle. Die Zahl der Tests wurde durch eine Änderung der Testrichtlinien deutlich nach oben gefahren.
Die Beschäftigten im Gesundheitsamt wurden bereits im Frühjahr 2020 deutlich von 70 auf 117 aufgestockt – vor allem durch Rathaus-Kräfte aus anderen Ämtern, die sich freiwillig für die notwendigen Aufgaben im Gesundheitsamt gemeldet haben. Seitdem ist die vom Robert-Koch-Institut verlangte vollständige Kontaktnachverfolgung nach Ansicht der Stadt gewährleistet.
Dienstleistungen des Gesundheitsamtes nicht in gewohntem Umfang
Allerdings reicht das Personal des Gesundheitsamtes nicht aus, um alle notwendigen bisherigen Dienstleistungen, Schulungen und Überprüfungen von Betrieben sowie Untersuchungen von Schulkindern in gewohntem Umfang leisten zu können. So erfolgt bis zum 6. August statt der üblichen konkreten Überprüfung der schulischen Fähigkeiten des Kindes nur eine kurze Vorstellung der Kleinen: die Ärzte sichten das Vorsorgeheft und prüfen den Impfstatus. Eine Beratung zur Entwicklung und zur Förderung des Kindes ist vom Gesundheitsamt in diesem Corona-Jahr nicht mehr zu bewältigen.
Um die zweite Corona-Welle noch zu verhindern, ermahnt der langjährige Leiter des Oberhausener Gesundheitsamtes, Dr. Hans-Henning Karbach (64), bereits seit drei Wochen mehrfach die Bürger, sich unbedingt an alle Hygiene- und Abstandsregeln zu halten. Karbach erklärt sich die seit drei Wochen steigende Zahl an Neuinfektionen auch in Oberhausen vor allem damit, dass ein Teil der Menschen trotz weiterhin weltweit herrschender Corona-Pandemie viel zu unvorsichtig geworden ist.
„Wir hatten einen Hotspot im Stadtgebiet, wo sich Infizierte in mehreren Gaststätten aufhielten und feierten. Wir gehen davon aus, dass dort weder Abstands- noch Maskenregeln eingehalten worden sind.“ Seitdem kontrolliert das Ordnungsamt wieder häufiger – und erteilte bei Kontrollen von 20 Gastronomen am vergangenen Wochenende in Oberhausen elf Ordnungswidrigkeitsanzeigen.
Vor einer Woche lag die Zahl bei 34 Infizierten, jetzt (Stand 30. Juli) ist sie bei 56. Am 1. Juli hatte Oberhausen 22 Infizierte. Damals waren 63 Oberhausener aktuell in Quarantäne, heute sind es 168 Oberhausener. Den Höhepunkt von Krankheitswellen, die alle Arbeitskräfte des Gesundheitsamtes erfordern, erwartet Karbach allerdings erst im Herbst: „Wenn bei einem Kind in der Klasse die Nase läuft, wird niemand ohne weiteres behaupten wollen, dass es sich ja nur um einen Schnupfen handelt. Der Informations- und Test-Bedarf wird deshalb in die Höhe steigen.“
Gesundheitsamt änderte die Regeln für Testverfahren – und lässt mehr Menschen testen
Um die zweite Welle identifizieren zu können – aber auch um konsequenter handeln zu können – hat das Gesundheitsamt vor zwei Wochen seine Test-Regelungen geändert. Muss ein Oberhausener in Quarantäne, weil er Kontakt zu einer infizierten Person gehabt hat, wird ihm vom Gesundheitsamt neuerdings ein Corona-Test automatisch angeboten – auf freiwilliger Basis.
Die meisten machen die Tests beim Oberhausener Corona-Drive-in am RWO-Stadion (Rot-Weiß Oberhausen). Deshalb kam es dort schon zu Schlangen von Autos, wie in dieser Woche am Dienstag. Die Zahl der Tests in Oberhausen ist deshalb innerhalb einer Woche von 16.084 auf 17.384 hochgeschnellt. Auch aus diesem Grund findet man nun mehr Infizierte als vor der Neuregelung der Testverfahren.