Oberhausen. Die Corona-Infektionszahlen gehen seit Wochen stetig nach oben – nun schickt das Oberhausener Gesundheitsamt eine dringende Warnung an alle raus.
Ende Juni lebten in ganz Oberhausen nur neun amtlich festgestellte Corona-Infizierte, in dieser Woche ist die Zahl auf 47 angestiegen. Während Ende Juni nur 55 Bürger zur Vorsicht vom Gesundheitsamt in Quarantäne geschickt wurden, sitzen jetzt wieder über 100 Oberhausener zu Hause und warten die 14-Tage-Frist ab. Logischerweise ist auch die Zahl der Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner hochgeschnellt – auf 14,2 von nur 3,8 vor vier Wochen.
Dr. Hans-Henning Karbach, Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Oberhausen, erklärt sich diese negative Wende vor allem damit, dass ein Teil der Menschen trotz weiterhin weltweit herrschender Corona-Pandemie viel zu unvorsichtig geworden ist. „Wir hatten einen Hotspot im Stadtgebiet, wo sich Infizierte in mehreren Gaststätten aufhielten und feierten. Wir gehen davon aus, dass dort weder Abstands- noch Maskenregeln eingehalten worden sind. Wir mussten für eine ganze Gesellschaft komplett Quarantäne anordnen. Offensichtlich setzt beim Feiern bei einigen wohl alles aus.“
Keine ausreichenden Corona-Kontaktlisten
Dabei hatten die Gastronomen keine ausreichenden Kontaktlisten geführt, so dass die anderen Gäste der Gaststätten nicht ausreichend informiert und gewarnt werden konnten. „Wir müssen doch in solch einem Fall wissen, wer wo gesessen hat, um die Risiken für den Einzelnen einschätzen und die Risikogruppen begrenzen zu können.“ Die Namen der Gaststätten darf Karbach aus Datenschutz-Gründen nicht nennen, sogar der Namen des Stadtbezirks steht unter Geheimhaltung.
Corona-Test für alle Bürger in Quarantäne angeboten
Ein weiterer kleinerer Grund für steigende Infektionszahlen ist eine Änderung der Testverfahren: Muss ein Oberhausener in Quarantäne, weil er Kontakt zu einer infizierten Person gehabt hat, wird ihm vom Gesundheitsamt neuerdings ein Corona-Test automatisch angeboten – auf freiwilliger Basis. „Das nehmen die meisten an – und leider sind bei einigen auch Infektionen festgestellt worden.“
Dr. Karbach betrachtet mit Sorge, dass ein Teil der Stadtbevölkerung die Corona-Pandemie nicht mehr ernst nimmt und die Lockerungen als selbstverständlich ansieht. „Da werden wichtige Regeln nicht beachtet, wenn wir Quarantäne anordnen, werden wir beschimpft und beleidigt. Da wollen sich einige bei uns austoben.“ Dabei sehe man an den schnell steigenden Infektionszahlen, wie labil die Lage ist. „Wenn wir jetzt unvorsichtig werden, dann droht uns der nächste Shutdown.“