Oberhausen. Das lässig aufspielende Duo an Klavier und Kontrabass vereint Uralt-Blues und jüngere Popsongs mit nonchalanter Moderation zum Konzertgenuss.
Was haben Marilyn Monroe und „Jazz an einem Sommerabend“ gemeinsam? Wie Kulturfreunde nicht zuletzt dank einer formidablen Ausstellung im Schloss Oberhausen wissen: Beide wurden von Bert Stern grandios in Szene gesetzt.
Dennoch würde niemand die Hollywood-Göttin mit dem Jazzkarussell vor dem Gdanska verbinden, das derzeit unweigerlich Erinnerungen an den legendären Film weckt. Weil am Altmarkt jeden Donnerstag gilt: „Summertime and the living is easy“ – heiter bringt der Jazz uns weiter.
Was mit dem lässig aufspielenden Duo „Don & Ray“ nun bei bestem Wetter ein besonderes Vergnügen war. Verlangt die Kombination von Piano und Kontrabass doch schon höherwertige musikalische Qualitäten, um einen Abend lang bestehen zu können. Vor allem dann, wenn man sich wie „Ray“ Rainer Lipski am weißen Kneipenklavier mit „Don“ Norbert Hotz am dunklen Bass auf die Jazzhistorie kapriziert.
Coole Jungs feierten sich selbst mit Queen-Evergreen
Eine bunte Mischung quer durch alle Zeiten: von Professor Longhairs New Orleans-Klassiker „Tipitina“ über Ellington-Hits wie „In a Sentimental Mood“ bis zu Stevie Wonders „Superstitious“ und dem uralten „Basin Street Blues“, der erstaunlich frisch Neuigkeitswert versprühte. Weil die zwei coolen Jungs in schönen Dialogen die Ohrwurm-Melodien famos re-harmonisierten und sich so geschickt zu eigen machten.
Samt nettem Geplauder, etwa zu Michael Jacksons „Human Nature“. Produzent Quincy Jones und den Komponisten Steve Porcaro zu nennen, aber Miles Davis auszulassen, der diesen Song in die Jazzwelt trug, muss man erst einmal bringen. Dass Ray Lipski (k)ein Sting am Klavier ist, zeigte sich beim „Englishman In New York“ schwer amüsant. Und bei den naturgemäß zahlreichen Bass-Soli waren die Zuhörer (entgegen aller Witze) ebenso ganz Ohr, wie sie innerlich mitjubelten bei „Hallelujah, I Love her so“. Oder über „My Little Suede Shoes“ staunten – ein veritabler Mambo des Bebop-Gottes Charlie Parker.
Völlig zurecht feierten sich „Don & Ray“ am Ende ihrer unterhaltsamen Show lässig selbst mit einem Queen-Evergreen – Sie wissen schon, welchem. Um bei der Zugabe ihren begeisterten Zuhörern einen nicht ganz jugendfreien Vorschlag zu unterbreiten: „Makin’ Whoopie“. Ob daraufhin wer spontan ein Hotelzimmer des Gdanska buchte, bleibt ebenso Spekulation wie der nächste Act beim Jazzkarussell: Reservieren ist Pflicht, es lohnt sich.