Oberhausen. Zusammen mit „Arbeit und Leben“ bietet die VHS wieder öffentliche Führungen in Kleingruppen an. Neu angeschaffte Audioguides machen es möglich.
Eigentlich ist Ingo Dämgen kein Freund von Mikrofonen, doch Oberhausens wohl beliebtestem Städteführer und Exkursionsleiter ist jedes Mittel recht, damit es endlich wieder losgeht. Die Volkshochschule hat in Zusammenarbeit mit dem Verein „Arbeit und Leben“ Audioguides angeschafft, damit Ausflüge und Führungen unter freiem Himmel wieder stattfinden können. Denn die Corona-Pandemie hat auch das Programm der Erwachsenenbildung komplett zum Erliegen gebracht. Nun soll mit Hilfe der Funktechnik zumindest das beliebte Freiluftangebot wieder starten.
„Wir hatten seit März keine Führungen mehr. Langsam sind wir an dem Punkt, an dem wir Touren unter Einhaltung der Hygienestandards wieder anbieten können“, berichtet Matthias Ruschke, Leiter des Politikressorts an der VHS Oberhausen . Die Audioguides seien dafür ein wichtiger Baustein. Die Technik findet man bereits in den meisten modernen Museen. Sie ist aber bei Institutionen wie den Volkshochschulen eher eine Seltenheit. Künftig vertrauen Tourenguides wie Ingo Dämgen nicht mehr allein auf die Kraft ihrer Stimme, sondern sind mit einem Mikrofon und einer Sendeeinheit ausgestattet.
Aus Museen bekannte Technik hilft der Volkshochschule
Teilnehmer von Führungen und Ausflügen bekommen dagegen einen kleinen Empfänger umgehängt, an dem sich ein Kopfhörer befindet, den man sich bequem hinters Ohr klemmt. Dank eines Lautstärkereglers lässt sich die Stimme des Guides lauter oder leiser regeln.
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Mit den Audioguides können in Corona-Zeiten künftig Kleingruppen mit bis zu zehn Leuten (also neun Teilnehmer und ein Guide) unter Einhaltung der Abstandsregeln wieder unterwegs sein. Wo sonst Gruppen – dicht an dicht gedrängt – den Worten der Stadtführer lauschen, kann man nun getrost mehrere Meter auf Distanz gehen.
Dies zeigte auch ein erster erfolgreicher Test am Mittwochvormittag, 8. Juli, auf dem Saporishja-Platz. Ein sehr großer Abstand zur Gruppe ist auch ohne nennenswerte Verluste bei der Übertragungsqualität möglich. Und selbst Verkehrs- und Baustellenlärm bedeuten kein Verständnisproblem mehr – einfach die Lautstärke am Empfänger anpassen. Ein weiterer Vorteil: Wer gerne mal stehenbleibt und ein Foto knipst, muss nicht gleich der Gruppe hinterher hasten, um wieder Anschluss zu finden – man bekommt alles per Kopfhörer mit.
Stadt Oberhausen hat Kosten für die Geräte übernommen
Insgesamt 40 Empfangsgeräte und zwei Sender haben VHS und „Arbeit und Leben“ gemeinsam angeschafft. Die Kosten von knapp 5000 Euro hat die Stadt übernommen. „Damit können wir zwei kleinere Gruppen oder irgendwann eine große Gruppe ausstatten“, freut sich Barbara Kröger, Geschäftsführern von „Arbeit und Leben“. Sie und VHS-Kollege Matthias Ruschke gehen davon aus, dass die Menschen nach Monaten der häuslichen Isolation wieder Lust auf das Freiluft-Programm haben. „Die Technik dient dabei dem Sicherheitsempfinden der Leute. Deren Bedenken nehmen wir sehr ernst“, betont Kröger.
Während die DGB-/VHS-Organisation „Arbeit und Leben“ rund 60 Prozent des eigenen Ausflugsprogramms trotz der Corona-Einschränkungen wieder anbieten kann, fährt die VHS laut Ruschke eher auf Sicht. „Wir planen für die nächsten zwei, drei Monate und tasten uns mit unserem Programm langsam vor.“ Erstmals hat die VHS darauf verzichtet, ein gedrucktes Halbjahresprogramm herauszugeben. In reduzierter Form wolle man dennoch einige Kurse und Ausflüge anbieten.
Bustour zur Landesgartenschau nach Kamp-Lintfort
Ein erster Höhepunkt steht nun auch für den frisch mit Mikrofon ausgestatteten Stadtführer Ingo Dämgen an: Am Freitag, 31. Juli, geht es von 9 bis 19 Uhr mit dem Bus zur Landesgartenschau nach Kamp-Lintfort – natürlich unter Einhaltung der Corona-Schutzverordnung und mit den neuen Audioguides.