Oberhausen. Seit 2012 werden Stadtbäume in Oberhausen in einem digitalen Kataster eingetragen. Bislang sind aber nur die Straßenbäume erfasst.
Im Rathaus wird man noch Jahre benötigen, ehe man Bestand und Zustand von innerstädtischen Bäumen im Einzelnen erfasst hat. Für die in Oberhausen bedeutenden städtischen Wälder ist das gar nicht vorgesehen. Das sind zwei Antworten auf eine Anfrage des Stadtverordneten Albert Karschti (Offen für Bürger, OfB) zu dem Thema.
Er reagierte auf eine Behauptung des Naturschutzbundes Oberhausen (Nabu). Vorsitzende Ortrud Podworni-Michael hatte berichtet, dass sich hier zwischen 2002 und 2019 nicht nur die Zahl der Straßenbäume um 13 Prozent oder 3000 verringert habe. 2019 seien auch von 374 in der Stadt gefällten Bäumen allenfalls die Hälfte durch Jungbäume ersetzt worden.
Furcht vor dem Autobahn-Ausbau
In ihrer Antwort stellt Umweltdezernentin Sabine Lauxen die Daten des Naturschutzbundes richtig. Die Zahl der Straßenbäume hat demnach seit Beginn der digitalen Erfassung 2012 zugenommen, von 19.632 auf heute 21.152 Stück. 2019 hätten 331 Bäume gefällt werden müssen. Dafür seien im gleichen Jahr 125 nachgepflanzt worden. 2020 würden noch 210 Jungbäume folgen.
Im digitalen Baumkataster sei allerdings nur die Erfassung der Straßenbäume fast abgeschlossen, räumt Lauxen aber ein. Bei Grünanlagen, Außenanlagen öffentlicher Gebäude, Sportplätzen und Friedhöfen sei dies noch nicht der Fall. Für die freie Landschaft und die Wälder sei es gar nicht vorgesehen.
Sorgenkind Knappenhalde
Aus der Antwort von Lauxen geht auch hervor, dass sich die von Karschti explizit in seiner Anfrage erwähnten Knappenhalde als angebliche Erfolgsgeschichte für Aufforstungen nicht eignet. Die Stadt hat die Halde 1979 von Thyssen erworben. Thyssen hat es aber offenbar versäumt, die Schlackenhalde mit genügend fruchtbarem Mutterboden abzudecken. Anspruchsvollere Bäume wie Bergulme, Winterlinde und Bergahorn hätten sich dort daher nicht halten können.
Deshalb wurden 1995 am Südhang 4000 Rotbuchen gepflanzt. 2011 sei allerdings festgestellt worden, dass ein Teil der Hänge abrutsche. Gefällte Bäume würden seitdem quer verankert, um dies aufzuhalten. 2016 wurden an freien Stellen 2500 verschiedene Laubgehölze gepflanzt. Dort und auf der ehemaligen Deponie Hühnerheide an der Grenze zu Dinslaken macht den Bäumen und Sträuchern nach Angaben der Stadt die zunehmende Trockenheit seit Jahren zu schaffen.