Oberhausen. Das Sommertheater im Oberhausener Stadion Niederrhein ist angelaufen. Darum war Kabarettistin La Signora die beste Wahl für den Auftakt.
Er steht im Tor, im Tor, im Tor – und ich dahinter. Nun, wer „er“ ist, lässt sich am Freitagabend im Stadion Niederrhein nicht klären. Aber Kabarettistin Carmela de Feo, die viele nur als La Signora kennen, ist beim Auftakt des Sommertheaters in der Spielstätte von Rot-Weiß Oberhausen nicht zu halten.
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Kaum erklingt der bekannte Schlager, fetzt die Spaßmacherin auch schon aus den Umkleidekabinen auf die Tartanbahn. Drückt demonstrativ auf den einsam verweilenden Spender mit Desinfektionsmittel. Reibt sich die Hände, schnappt sich einen Fußball, fetzt auf den grünen Rasen. Und wirft schließlich zur immer noch trötenden Melodie den Knicker keuchend ins leere Tor.
Die sportlichste Waffe: das Mundwerk
Es wird nicht der letzte Volltreffer des Abends bleiben. Denn La Signora zeigt sich vielleicht nicht beim Spurt aufs Spielfeld in Topform, dafür aber mit ihrer sportlichsten Waffe: dem Mundwerk. Gut zwei Stunden lang lauschen mehr als 200 Besucher ihrem neuen Programm - angesichts der Corona-Fesseln fast schon eine freudentränenentlockende Zahl.
Erst vor einer Woche bekam der Förderverein „Schwimmhilfe“ von der Stadt Oberhausen die Genehmigung. Angesichts der extrem kurzen Vorlaufzeit kann man für diesen Zuspruch nur den Daumen heben – auch wenn es für den zunächst anvisierten zweiten Termin der Künstlerin am Samstag nicht gereicht hat.
Ruhrpott-Charme auf der Haupttribüne
„Mensch, vor Wochen bin ich noch vor Balkonen in Solingen aufgetreten“, muss auch La Signora zunächst innehalten. Die Italienerin mit kernigem Ruhrpott-Charme steht auf einer auf der Tartanbahn aufgebauten Bühne. Und darf alle auf Entfernung herzen.
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Das Publikum sitzt, schön mit dem nötigen Abstand, auf der halben Haupttribüne. Weit weg und doch so nah. „Wir feiern eine Schluck-und-Guck-Tour. Wer von euch hat schon einen getankt?“ Zwei Biergärten gibt es auch.
Carmela de Feo lässt ihren Charakter über das Alter zetern. „Es ist nicht das Ende, sondern der Anfang davon.“ Sie spricht von der stetig wiederkehrenden Müdigkeit. Sie reimt in geschliffenen Worten und mit bulliger Direktheit. Aber, hey: „Ich bin keine Lady, ich bin eine Frau!“
Die Quetschkommode ist immer dabei. Bekannte Pop-Hits werden umgedichtet. „On The Radio“ von Donna Summer wird zu „Auf’m Damenklo“. Sie berichtet der jungen Generation von der Mundorgel. Kürt den schönsten Garten eines Besuchers im Publikum. Und lässt im Vorgarten des Fußballgotts den Schlagergott wieder aufleben.
Improvisierte Gags zünden besonders
Das alles ist sehr amüsant. Aber kaum eine andere Spaßmacherin kann spontane Impulse so urkomisch verarbeiten wie La Signora. Was andernorts sehr bemüht wirkt, ist bei der erfahrenen Bühnenbesetzerin einfach nur zum Prusten. Angefangen beim zur Toilette laufenden Gast bis zum tranig vor der Bühne herum lümmelnden Fotografen. Die witzigsten Momente stehen in keinem Drehbuch.
Für den Auftakt des Sommertheaters im Stadion Niederrhein hätte man wohl kaum eine klügere Wahl treffen können. An die Einbahnstraßen-Regel, bei der ein Gang zu Getränken und WC nur in eine Richtung möglich ist, müssen sich die Besucher wohl erst noch gewöhnen. Vielleicht helfen zusätzliche Richtungspfeile auf dem Stadionboden.