Oberhausen. Oberhausen stellt mit einem Bebauungsplan die Weichen für den Bau von „The Mirai“, dem weltgrößten Fitness-Zentrum. Er offenbart weitere Details.

Eine neue Veranstaltungshalle für bis zu 1000 Menschen, eine zusätzliche Fahrspur für die Straße Alte Walz am Centro, Pflanzen auf den Dachflächen, ein zunächst 40 Meter hoher Turm – mit der Option, später sogar auf rund 70 Meter erhöht zu werden: Für das geplante weltgrößte Fitness-Zentrum „The Mirai“ in Oberhausens Neuer Mitte liegen neue Details vor.

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Zu entnehmen sind sie den Unterlagen zum neuen Bebauungsplan für das Gelände neben Centro und Gasometer. Mit diesem Bebauungsplan hat die Stadt den formalen, aber zwingend nötigen nächsten Schritt getan, um das 100-Millionen-Euro-Projekt des McFit-Gründers Rainer Schaller zu realisieren. Denn damit Bau und Betrieb von „The Mirai“ auch rechtlich auf sicheren Füßen stehen, muss das Gebiet von einem Industrie- in ein Gewerbegebiet umgewandelt werden. Die Politik hat bereits im März ihr Okay gegeben.

Dauerausstellung, Messen, Forschung

Die Weichen sind also gestellt für den Umbau der alten Werkshallen von Thyssen in ein Fitness-Zentrum mit einer Dauerausstellung neuer Sportgeräte, mit Kongress- und Messehalle, einer Plattform für Start-ups, eigenem Fernsehstudio für die Produktion von Sport-Videos, einem Standort für Sportwissenschaften und Trainingsflächen für Besucher. Der geplante Turm, in dem Platz für Seminare und andere Veranstaltungen geschaffen, aber auch Umkleiden beherbergt werden, soll den Wiedererkennungswert des Fitness-Tempels steigern.

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Auch das Verkehrskonzept wird konkreter. Demnach soll die Straße Alte Walz eine zusätzliche Fahrspur erhalten, damit die Mehrbelastung durch die Mirai-Besucher abgemildert wird. Die Essener Straße soll entgegen erster Überlegungen nicht ausgebaut werden. Die Kosten für die Erweiterung der Alten Walz, so ist es den Unterlagen zu entnehmen, soll die hinter „The Mirai“ stehende RSG Group von Rainer Schaller tragen.

Experten fürchten Verkehrschaos

Um die Straßen weiter zu entlasten, sollen Besucher dazu gebracht werden, gar nicht erst mit dem Auto anzureisen. Dafür sorgen sollen unter anderem eine neue Bushaltestelle vor dem Mirai sowie eine möglichst attraktive Anbindung an Fuß- und Radwege. Verkehrsexperten, auch der Oberhausener Polizei, haben in der Vergangenheit wiederholt vor einem drohenden Verkehrschaos gewarnt. Schon jetzt stünden die Straßen rund um die Neue Mitte vor dem Kollaps, etwa wenn Konzerte in der Arena stattfinden, Besucher zum Weihnachtsmarkt am Centro strömen oder Sonntags-Shopping weitere Gäste lockt.

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Dann staue sich der Verkehr oft auf der Mülheimer Straße bis in die Oberhausener Innenstadt, Richtung Konrad-Adenauer-Allee sind die Auf- und Abfahrten der Autobahn 42 betroffen. Auf der anderen Seite der Neuen Mitte, Richtung Osterfeld, häufen sich die Beschwerden der Anwohner der Ripshorster Straße. Denn auch die Osterfelder Straße sei oft mit Autos verstopft. Im schlimmsten Fall, so warnen auch die Verkehrsexperten der Polizei, verlieren Rettungskräfte wertvolle Minuten bei der Fahrt zu Kranken oder Verletzten.

Verzögerung durch Corona-Krise

Die Corona-Krise trifft auch die Fitness-Branche hart. Sportstudios mussten lange Zeit schließen, viele Kunden bleiben auch jetzt noch aus Sorge um eine mögliche Ansteckung mit dem Virus lieber zu Hause. Auch die hinter dem Mirai-Projekt stehende RSG Group mit ihrem Zugpferd McFit ist davon betroffen.

Die Stadt arbeitet dennoch weiter daran, dass das Millionen-Projekt in der Neuen Mitte realisiert wird. Strategie-Dezernent Ralf Güldenzopf hat nach eigener Aussage bislang keinerlei Signale vernommen, dass die Realisierung von „The Mirai“ gefährdet ist.

Dennoch hat die Krise zu Verzögerungen geführt: Der neue Bebauungsplan muss der Öffentlichkeit vorgelegt werden. Dieser Schritt steht noch aus: Es macht keinen Sinn, Pläne öffentlich im Rathaus auszulegen, wenn wegen der Corona-Krise die Rathäuser für den Publikumsverkehr geschlossen sind.

An den ohnehin bestehenden Problemen könne das Verkehrskonzept für „The Mirai“ nichts ändern, sagt Oberhausens Stadtplanungs- und Strategiedezernent Ralf Güldenzopf. Hier würden Lösungen im Rahmen des Masterplans Neue Mitte erarbeitet. Von dem Konzept für das Fitness-Zentrum ist Güldenzopf aber überzeugt. Der Autoverkehr werde noch vor der Essener Straße entzerrt, der Nahverkehr werde durch einen neuen Haltepunkt und attraktive Wege zur Station Neue Mitte gestärkt. Die Essener Straße werde nur auf einem kleinen Teilstück an der Alten Walz erweitert, dadurch bleibe das Waldstück an der Einmündung zur Konrad-Adenauer-Allee erhalten.