Oberhausen. Tafel mit 22 Namen erinnert an die im März 1920 getöteten Arbeiter, die zuvor die Weimarer Demokratie verteidigt hatten.

Diesen Jahrestag wollte ein Bündnis von Akteuren in Oberhausen ausgiebig würdigen – doch der Corona-Lockdown kam dazwischen: Vor 100 Jahren, im März 1920, putschten Teile der Reichswehr und Freikorps-Soldaten, um dem rechtsradikalen Politiker Kapp und dem Reichswehrgeneral von Lüttwitz an die Macht zu helfen. Die Demokraten der Weimarer Republik wehrten sich mit einem Generalstreik, der dem Putsch ein schnelles Ende setzte.

Im Ruhrgebiet entwaffneten Arbeiter rechte Bürgerwehren, die den Putsch unterstützten und bildeten Räte zur Wahrung der öffentlichen Ordnung. In den nachfolgenden Wochen marschierten Reichswehr- und Freikorps-Soldaten ins Ruhrgebiet ein, um die Macht der Arbeiterräte mit brutaler Gewalt zu brechen. Auf dem Westfriedhof erinnert ein Gedenkstein mit der Inschrift „Das Banner steht, wenn der Mann auch fällt“ an diese Ereignisse.

Lebensbäumchen erinnern an 22 beigesetzte Rotarmisten

Der Paroli-Verein für politische Kultur in Oberhausen hat zum 100. Jahrestag den Gedenkort restaurieren lassen. „Wir haben 22 Lebensbäumchen pflanzen lassen. Sie erinnern an die 22 beigesetzten Rotarmisten“, so Jürgen Dittmeyer, der Vereinsvorsitzende. Der Stein ist von einem Steinmetz aufbereitet worden – und seine Inschrift endlich wieder lesbar. So lade dieser Ort wieder „zu einem würdigen Gedenken an die historischen Ereignisse ein“, wie Dittmeyer meint. „Davon können sich alle Besucherinnen und Besucher des Westfriedhofs in Lirich gern bei einem Spaziergang ein eigenes Bild machen.“ Paroli e.V. dankt dem lokalen Steinmetzbetrieb Manfred Vorholt und dem Spix e.V. aus Wesel, der die Pflanzungen vorgenommen hat.

Zum 100. Jahrestag der Kämpfe im Gefolge des Kapp-Lüttwitz-Putsches wollten DGB Oberhausen, die Geschichtswerkstatt, der Verein der Verfolgten des Naziregimes/Bund der AntifaschistInnen und Paroli ein umfangreiches Programm auflegen. „Zu geeigneter Zeit“ wollen die Akteure die Veranstaltungen nachholen und die neuen Termine bekanntgeben.