Oberhausen. Im Revierpark Vonderort hat, wegen Corona verspätet, die Freibadsaison begonnen. Mit dem ganz großen Andrang rechnet das Bad erst in den Ferien.
Die wenigen parkenden Autos entlang der Bottroper Straße verraten es am Samstagmittag schon. Auch im Revierpark Vonderort läuft die Freibadsaison gemächlich an. Mit 26 Grad im Schatten ist die große Sommerhitze halt noch nicht ausgebrochen. Ganze 70 Badegäste halten sich am frühen Nachmittag auf der großen Anlage auf.
Wasserspielplatz ist der Renner
Die präsentiert sich seit der letzten Saison nach einem großen Umbau wie neu. Ihre Mittelpunkte sind die neue Gastronomie mit überdachtem Sitzbereich, der wegen Corona allerdings noch gesperrt ist, und der Splash-Park genannte Wasserspielplatz. Aus zahllosen Düsen spritzt hier das Wasser. Und da es die Kinder unter den Badegästen am wenigsten stört, dass sich die Sonne hinter die Wolken verzogen hat, können sie dem Reiz dieser Spielgelegenheit kaum widerstehen.
Hier findet man zum Beispiel Amelia (4), die mit ihrer Mutter Marina Happ (32) ins Freibad gekommen ist. „Man konnte ja lange Zeit gar nichts machen. Deshalb sind wir heute hier“, sagt die Mutter, die sich einen Liegeplatz auf der Wiese gesucht hat. Die sozialen Kontakte hätten lange gefehlt. „Die findet man hier trotz des Abstandes“, hofft sie. „Wir hätten uns natürlich etwas mehr Sonne gewünscht.“ Aber dafür sieht man Mutter und Tochter später, wie sie das ganze Nichtschwimmerbecken einige Zeit für sich allein haben.
250 Gäste dürfen zugleich im Wasser sein
Denn in Spitzenzeiten hielten sich vor Corona bis zu 1600 Sonnenhungrige gleichzeitig auf dem Freibadgelände auf. An diesem Wochenende dürften es nach den Corona-Regeln bis zu 860 Badegäste sein. „Sicherheitshalber haben wir die Anzahl auf 750 Personen begrenzt. Davon dürfen 250 Gäste gleichzeitig im Wasser sein“, berichtet Mona Kullmann, die stellvertretende Badleiterin. Jeder Badegast muss ein Anmeldeformular ausfüllen.
Die beiden jungen Männer von der Security, die das fünfköpfige Team des Freibads unterstützen, haben an diesem Tag aber kein Problem damit, den Überblick zu behalten. Auf dem Gelände ist eine Art Einbahnstraßen-Regelung eingeführt, so dass sich die Badegäste möglichst wenig begegnen. Es dürfen auch nur gleichzeitig zwei Personen auf die Toiletten oder in die Duschen. „Alle 20 Minuten werden die Duschen und die WCs sowie die Handläufe der Treppen desinfiziert“, berichtet die Badleiterin. Im Wellenbecken kann zwar geschwommen werden. Wegen der bei Wellengang engeren Kontakte ist der aber vorläufig außer Betrieb.
Ihre Kolleginnen und Kollegen sind aus der Kurzarbeit geholt und wechseln sich in zwei Sechs-Stunden-Schichten ab. Das Bad rechnet in den Sommerferien mit dem großen Andrang, weil sich viele Familien in diesem Jahr einfach keine Reise leisten könnten. „Es ist schön, die strahlenden Kinderaugen mal wieder zu sehen“, sagt Kullmann und deutet auf Jona (10), Oskar (8) und Jannik (10), die sich nach einer Rast bei Pommes frites auf der Wiese wieder in das 20 Grad warme Wasser wagen. „Wenn man einmal im Wasser ist, geht es“, berichtet Jona. Das Freibad sei allemal besser, als den ganzen Tag auf der Straße mit Rollern auf und ab zu fahren, wie sie es in den vergangenen Wochen getan hätten, sind die Jungs sich einig.
Nach 20 Jahren mal wieder hier
Dass die Anlage seit ihrer Modernisierung im vergangenen Jahr sehr gepflegt wirkt, fällt auch David Tißen (42) und seiner Frau Natascha (37) aus Bottrop auf. Sie sind mit den Kindern Charlotte (6) und Hannes (3) gekommen. „Wir haben uns immer nach Vonderort hingezogen gefühlt“, berichtet die Mutter und erzählt, dass sie an diesem Tag das erste Mal seit ihrer Kindheit wieder hier sei. Das sei über 20 Jahre her. „Es war hier immer gepflegt“, erinnert sie sich.
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Im Freibad in Bottrop könne man zur Zeit nur Bahnen schwimmen und das nur mit Voranmeldung. Außerdem gebe es ja hier den neuen Kinderbereich, erzählt Natascha Tißen. Ihr Mann ergänzt, man wohne keine zehn Minuten von dem Freibad entfernt. Noch bedienen sich Charlotte und Hannes an den Leckereien, die ihre Mutter mitgebracht hat. Aber später wollen auch sie sich auf der Anlage vergnügen.
Täglich sieben Stunden geöffnet
Das Freibad Vonderort hat derzeit täglich von 12 bis 19 Uhr geöffnet. Für Erwachsene kostet die Tageskarte fünf Euro, für Kinder 3,50 Euro. Kinder unter einem Meter Körpergröße bezahlen einen Euro.
„Die Leute brauchen zwei bis drei warme Tage, bis sie kommen“, sagte Badleiterin Mona Kullmann. Außerdem müsse sich erst herumsprechen, dass das Bad wieder geöffnet habe.