Oberhausen. . Nach der Räumung eines Düsseldorfer Freibades wird die Sicherheit in Freibädern diskutiert. Das Team des Freibads Vonderort ist da ganz gelassen.

Rangeleien, Pöbeleien, Provokationen – in Düsseldorf musste die Polizei am Wochenende das Rheinbad räumen, weil die Sicherheit von Badegästen nicht mehr zu gewährleisten war. „Wenn ich solche Nachrichten in der Zeitung lese, sage ich mir immer: „Was haben wir doch für ein Glück!’“, sagt Jennifer Conti am Montagmorgen am Beckenrand im Freibad des Revierparks Vonderort. Die Sonne hat sich gerade für wenige Minuten hinter den Wolken versteckt. Auch die Temperatur ist erträglich. Eine kleine Atempause am Beckenrand.

Gerade erst einen Rekordsonntag bewältigt

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Vor 18 Stunden sah das noch ganz anders aus. Die Badleiterin hat mir ihrem Team gerade erst einen tropischen Rekordsonntag erfolgreich bewältigt: 3000 Freibadgäste tummelten sich auf dem großen Gelände und in den Becken. Die Sicherheitsbilanz dieses Supersommertages bringt Jennifer Conti mit zwei Worten lächelnd auf den Punkt: „Keinerlei Probleme!“

Sorgen für Sicherheit und Ordnung im Freibad des Revierparks Vonderort: Schwimm-Meisterin Heike Niehusen, Badleiterin Jennifer Conti und die Rettungsschwimmer Torben Kirstein und Sebastian Wegner. 
Sorgen für Sicherheit und Ordnung im Freibad des Revierparks Vonderort: Schwimm-Meisterin Heike Niehusen, Badleiterin Jennifer Conti und die Rettungsschwimmer Torben Kirstein und Sebastian Wegner.  © WAZ | Michael Bresgott

Nach der Komplettsanierung des Freibads Vonderort ist die Anlage erst seit Kurzem wieder in Betrieb, hat aber schon einen mehrfachen Großansturm der Freibadfans bewältigt. Die Badleiterin hat dabei stets zugleich die Sicherheit im Wasser und die allgemeine Sicherheit im Blick. An publikumsträchtigen Sommertagen sind zeitgleich bis zu acht Aufsichtskräfte im Einsatz: zwei Schwimmmeister, vier Rettungsschwimmer und zwei Security-Mitarbeiter.

Fortlaufende Patrouillen auf dem Gelände

Sie patrouillieren über das weiträumige Gelände, sie zeigen fortlaufend Präsenz und sprechen im Falle des Falles einzelne Freibadbesucher gezielt an. In der Regel geht es dabei um mehr Rücksichtnahme auf andere Gäste. So dürfen keine Glasflaschen ins Freibad mitgenommen werden, sie werden sofort einkassiert, denn die Verletzungsgefahr auf den Liegewiesen ist zu groß, sollten die Flaschen zersplittern. Auch Wasserpfeifen sind auf der Liegewiese strikt untersagt. Auch hier wird entschlossen eingeschritten. Doch mit heftigen Rangeleien, mit Pöbeleien und Provokationen - wie jetzt im Düsseldorfer Rheinbad geschehen - haben es die Aufsichtsleute in Vonderort kaum zu tun.

Viele treue Stammgäste

„Wir sind ein Familienbad. Das hat sich über viele Generationen so entwickelt“, sagt Jennifer Conti. Und: „Wir haben zum Glück keine Clans hier!“ Die Badleiterin ist froh, dass viele treue Stammgäste zum Publikum zählen. „Wir wissen schon: Heute kommt der Hans mit seinem Enkel!“ Zur Sicherheits-Strategie in Vonderort – man kann es wohl so formulieren - gehören auch die tägliche Kontaktaufnahme mit den Badegästen, das kleine Pläuschchen zwischendurch, und die freundliche, konstruktive und nie aggressive Ansprache der Leute.

Das Team um Jenniffer Conti hat sich zudem noch eine spezielle Aktion ausgedacht, um gerade den Kindern zu zeigen, dass jeder auf dem Freibadgelände für Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit mitverantwortlich ist. Kurz vor Feierabend suchen sie stets zehn freiwillige Mädchen und Jungen und drücken ihnen eine Abfalltüte in die Hand. Die Kinder sammeln dann den Müll auf dem Gelände ein. Und ganz schnell ist es dann auch so, dass die Kinder andere Freibadgäste ermahnen, künftig ihren Müll in die Abfallkörbe zu werfen und nicht auf die Liegewiese. Aus Kindermund kommt so ein Hinweis wahrscheinlich noch viel eindringlicher an.

Freikarte zur Belohnung für fleißige Müllsammler

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Zur Belohnung gibt es für die fleißigen jungen Müllsammler dann stets eine Freikarte fürs Freibad. Das entlastet zugleich den Familien-Etat der jeweiligen Freibadbesucher. Jennifer Conti: „Wir haben unter unseren Gästen ja auch viele Eltern, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben.“ Da kommt eine Kinderfreikarte für den nächsten Tag gerade richtig. Denn der nächste tropische Rekordtag kommt bestimmt.