Oberhausen. Zum Umbau der Dudelerstraße in Oberhausen-Schmachtendorf hat die Stadt einen Kompromiss vorgelegt. Es soll eine Bürgerbeteiligung stattfinden.
Schmachtendorfs kleines Ortszentrum an der Dudelerstraße soll aus allen möglichen Richtungen besser erreichbar werden und mehr Qualität als Freifläche bieten. So lauten die beiden wesentlichen Ziele, die der jüngste Entwurf für einen Umbau der kleinen Geschäftsstraße und des an sie angrenzenden Schmachtendorfer Marktplatzes verfolgt. In der Bezirksvertretung Sterkrade stieß er auf überwiegende Zustimmung. Wenn die Teilnehmer einer weiteren Bürgerbeteiligung dazu es auch so sehen, soll dieser Plan so schnell wie möglich umgesetzt werden.
Dudelerstraße und Tenterstraße, eine davon abgehende Seitenstraße, sind danach künftig wieder durchgängig und beidseitig befahrbar. Die heutige Einbahnstraßenregelung auf der Dudelerstraße und der Wendeplatz auf der Tenterstraße sollen verschwinden.
Einbahnstraße und Wendeplatz verschwinden
Um dadurch aber nicht noch Autoverkehr anzulocken, wird der gesamte Einkaufsbereich niveaugleich mit den künftigen Fußgängerbereichen angelegt und für weniger als Tempo 30, unter anderem durch versetzte Anordnung der Fahrbahn. Der niveaugleiche Bereich soll sich künftig über die gesamte Dudelerstraße erstrecken, er würde von dort aus bis zum Haus Tenterstraße Nr. 15 reichen sowie insgesamt rund 100 Meter über die Schmachtendorfer Straße, nämlich beiderseits der Einmündung Dudelerstraße.
Zwischen Oranien- und Tenterstraße ist die Dudelerstraße demnach künftig durch Senkrechtparkplätze gekennzeichnet. Im Einmündungsbereich Tenterstraße würde sie platzähnlich aufgeweitet, wobei es dort dann keine Parkplätze geben wird, wohl aber im Abschnitt bis zur Schmachtendorfer Straße. Dort wiederum wären die Parkplätze zunächst nur auf der Seite gegenüber der Stadtteilbibliothek angeordnet, rund 100 Meter vor deren Einmündung in die Schmachtendorfer Straße dann aber, wie bislang auch, beidseitig.
Viele Bäume müssen weichen
Zugunsten breiter Gehbereiche vor den Geschäften auf beiden Seiten soll die Breite der Fahrgasse ab Einmündung Tenterstraße aber nur noch weniger als fünf Meter betragen. Zwischen den Stellplätzen sind mehrfach Fahrradständer vorgesehen. Vor allem die Aufweitung kostet etwa ein halbes Dutzend Bäume. Weniger als die Hälfte der zu fällenden Bäume würden durch Neupflanzungen ersetzt.
Im Bereich Tenterstraße würde das Parken nach dem Entwurf auf Senkrechtparkplätze beiderseits der Straße konzentriert. Auf dem Marktplatz bliebe es beim halbkreisförmigen Parken. Platz für Fahrräder und Leihräder kosten dort sechs Stellplätze. Insgesamt ginge das Parkplatzangebot etwas zurück.
Der Auftrag der Bezirksvertreter, das Ortszentrum aufzuwerten, stammt schon von Ende 2015. 2016 wurden in Workshops zunächst sechs verschiedene Entwürfe erarbeitet, dann aber auf drei reduziert. Um sie sozusagen an der Realität zu messen, wurde ein Planungsbüro beauftragt, das Verkehrsaufkommen, die Parkplatz- und die Freiraumsituation zu untersuchen.
Bürgerversammlung soll entscheiden
Eine endgültige Entscheidung sollten weitere Bürgerbeteiligungen bringen. Eine erste im Februar 2019 ergab, dass die Bürger den dortigen Baumbestand für sehr wichtig halten, Geschäftsleute und Ärzte das Parkplatzangebot bemängeln, der Radverkehr für zunehmend wichtig gehalten wird und möglichst nach Geschäftsschluss Leben auf der Straße möglich werden soll. Eine zweite Bürgerbeteiligung im Mai erbrachte Zustimmung für einen nachgereichten siebten Entwurf mit den jetzt maßgeblichen Zielen. Eine dritte im September 2019 legte in diesem Sinne zwei alternative Entwürfe vor. Dabei ergab sich mehrheitliche Zustimmung für die komplette Befahrbarkeit der Tenterstraße ohne Wendekreis und für den Marktplatz im bisherigen Stil.
In der Bezirksvertretung gingen die Meinungen auseinander. Von einem „großen Gewinn für Schmachtendorf“ sprach Holger Ingendoh (CDU). Zwischen den verschiedenen Interessen vor Ort sei ein guter Ausgleich gefunden worden. „Schmachtendorf ist damit gut aufgestellt“, sagte Hubert Cordes (SPD). Maßgeblich sei aber die weitere Bürgerbeteiligung.
Kleine Parteien sehen Plan kritisch
Anders sahen es die kleinen Parteien. „Frühere Pläne mit Einschränkung des Autoverkehrs und mehr Platz für Begegnungen waren fortschrittlicher“, erklärte Jens Carstensen (Linke Liste). Die Geschäftsleute hätten sich durchgesetzt, aber die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Birgit Axt (Grüne) kritisierte die Anzahl der zu fällenden Bäume. Auch „Offen für Bürger“ war nicht begeistert. „Ich finde den Wunsch nach mehr Wohnqualität in der Planung nicht wieder“, sagte Caro Cremer.
Anlieger müssen für den Umbau nicht zahlen
Die Kosten für den Umbau von Dudeler Straße, angrenzender Schmachtendorfer Straße und Marktplatz werden auf 4,6 Millionen Euro geschätzt.
Davon könnten mit Fördermitteln 80 bis 90 Prozent bezahlt werden. Anlieger von Dudeler- und Tenterstraße müssen jedoch nicht mit einer finanziellen Beteiligung am städtischen Anteil der Kosten rechnen.