Oberhausen. Beim Amateurtheater an der Niebuhrg sprang Angelika Parkop kurzfristig ein. Nun wird die Rolle der 63-Jährigen bei „Ritter Rost“ immer größer.
Vor spontanen Ideen schreckt Angelika Parkop nicht zurück. „Ich probiere gerne etwas Neues aus“, sagt die 63-Jährige. „Da spielt das Alter keine Rolle.“ Vor einigen Jahren machte sie kurzerhand bei einer Petticoat-Misswahl mit – und belegte unverhofft den zweiten Platz. Und auch hinter ihrem Weg auf die Amateurbühne des Parkbanktheaters an der Niebuhrg steckt eine spannende Geschichte. Bis zum 7. Juli ist sie hier in „Ritter Rost macht Urlaub“ zu sehen.
Mit der Schauspielerei hatte Parkop vorher kaum Berührungspunkte. Und trotzdem hat es sie gepackt. „Ich habe mir Ritter Rost im vergangenen Jahr noch als Zuschauerin angeschaut“, sagt die Alstadenerin, die seit 16 Jahren in Voerde lebt. Eine Freundin im Niebuhrg-Ensemble lud sie zu den Proben ein. „Plötzlich hieß es, dass ein Darsteller ausfällt“, erinnert sich Angelika Parkop. Der Regisseur kam auf sie zu und fragte, ob sie nicht einspringen könnte. „Ich habe nur wie hypnotisiert genickt.“ Fünf Tage später stand sie schon auf der Bühne.
Quasi „über Nacht“ im Ensemble
Mit ihrem Mann Axel hieß es aber zunächst: proben, proben, proben. Und das in sehr kompakter Zeit. „Wir haben uns die Inszenierung noch einmal angeschaut, damit die Abläufe stimmen.“ Der Text für die Nebenrolle wurde gepaukt und auch für das Kostüm fehlten noch einige Kleidungsstücke. Quasi über Nacht wurde Angelika Parkop ganz ritterlich zu „Eisenfaust von Schiene“.
Die Premiere gelang. „Die Aufregung spüre ich eher vorher bei mir im Wohnzimmer“, sagt Angelika Parkop, die zuvor 25 Jahre als Versicherungskauffrau gearbeitet hat. „Wenn ich mich in der Gesellschaft der anderen Ensemblemitglieder befinde, dann fühle ich mich wohl.“
Auftritt als „Razzefummel, des Königs Hofschreiber“
Fortan schätzt sie ihr neues Hobby. Und nun, ein Jahr nach der Premiere, geht es für sie mit „Ritter Rost“ zum nächsten Ritt. Weil die Corona-Pandemie eine Neuinszenierung zeitlich verhindert hat, wurde das vorhandene Schauspiel noch einmal verwendet – allerdings komplett umgestaltet. Die Sprechrolle für Angelika Parkop ist nun größer geworden. Auch die Rolle hat sie gewechselt. Als „Razzefummel, des Königs Hofschreiber“ ist sie auf der Bühne zu sehen.
Und Kurioses erlebt Razzefummel reichlich. In der Geschichte von Jörg Hilbert beschließt Ritter Rost, zusammen mit dem Burgfräulein Bö und mit Koks, dem Feuerdrachen, nach Schrottland zu reisen, weil es daheim sieben Wochen schlechtes Wetter geben soll. Doch auch in Schrottland will es einfach nicht besser werden. „Folgend kommt es zum heroischen Kampf des Ritters mit Hagel und Sturm, während Koks mit Bö auf der Suche nach sagenhaften Ureinwohnern Schrottlands in ein Bergwerk fährt und dort ein paar erstaunliche Entdeckungen macht“, heißt es in der Theater-Vorschau.
Stolzer Neuling im Verband der Freilichtbühnen
„Wenn ich von der Bühne aus in die Kinderaugen blicke und das Lachen auf den Gesichtern sehe, ist das wunderbar“, sagt die Alstadenerin, die selbst kinderlos geblieben ist, über die Beweggründe für ihr neues Hobby. Geld verdiene man damit nicht. Im Amateurtheater stecke viel ehrenamtliche Arbeit.
Ritter Rost bleibt bis zum 7. Juli an der Niebuhrg
Die Abenteuer von Ritter Rost sind bis zum 7. Juli an der Niebuhrg zu sehen. Das Gartentheater startet seine Vorstellungen an den Samstagen 13. und 20. Juni sowie am 4. Juli jeweils um 16 Uhr. An den Sonntagen 14. und 21. Juni sowie 5. Juli wird um 11 Uhr gespielt. Am 5. Juli gibt es eine zusätzliche Vorstellung um 16 Uhr. Auch am Dienstag, 7. Juli, wird Ritter Rost um 16 Uhr auf die Reise nach Schrottland geschickt.
Die Eintrittskarten für die Vorstellungen kosten 5 Euro. Sie sind auf der Internetseite niebuhrg.de erhältlich. Der Spaß beginnt in der Open-Air-Kulisse im Parkbanktheater an der Niebuhrgstraße 61.
Angelika Parkop freut sich über die neue Spielzeit an der Niebuhrg. „Ritter Rost“ ist eine Produktion des dortigen Vereins „Kultur- und Theater-Landschaft“ (KTL), der kürzlich in den Verband deutscher Freilichtbühnen aufgenommen wurde. „Das hat uns sehr gefreut, da dort ja nicht jeder mitmachen kann.“ Es sei wie ein Ritterschlag.