Oberhausen. Theater wie im Autokino, damit hat das Oberhausener Theater an der Niebuhrg bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Nun gibt es eine Nachfolge-Idee.

Wenn Lichthupen von parkenden Autos gleichzeitig blinken und flackern, kann das hurtig ein Strahlen in die Gesichter von Kulturschaffenden zaubern. Das Theater an der Niebuhrg hat mit seinem Drive-in-Theater während des Corona-Lockdowns schnell reagiert und damit bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.

Die Experimentier-Freude ist an der Stadtgrenze von und Duisburg damit aber längst nicht verbraucht. Die Macher starten am Samstag, 30. Mai, die Sommersaison des Parkbank-Theaters. Während beim Drive-in-Theater die Besucher in ihren Karossen sitzend das Treiben auf der Bühne verfolgten, können sie nun auf eine trennende Scheibe verzichten – und unter der freien Luft zuschauen.

Kapazität im Gebäude zu gering

„Es ist toll, wenn Besucher mit den Scheinwerfern und Hupen für Applaus sorgen. Aber noch schöner ist es, wenn die Künstler die Reaktionen des Publikums ganz klassisch mitbekommen“, sagt Holger Hagemeyer, Theaterleiter der Niebuhrg.

Niebuhrg spielt nun Open Air

Das Programm steckt in den Startlöchern. Samstag, 30. Mai, um 19 Uhr erschallt „Unlimited Sounds goes Schlager“. Sonntag, 31. Mai, geht es um 19 Uhr mit „Unlimited Sounds – Best of Musicals“ weiter. Montag, 1. Juni, sowie am 5., 6. und 7. Juni wird „Ne Dame werd‘ ich nie“ aufgeführt. Am Freitag, 12. Juni, agiert „Cassy Carrington & Ihr Herr Cosler“ zwischen Abenteuern und Alltagswahnsinn.

Auch Kinder dürfen gespannt sein. „Ritter Rost macht Urlaub“ – und zwar zwischen dem 6. Juni und 7. Juli. Zwischen dem 19. Juni und 12. Juli wird es außerdem die Komödie „Runter zum Fluss“ von Frank Pinkus geben. Am Samstag, 11. Juli, zeigt das Parkbank-Theater „Fischer & Jungs - Innen 20, Außen ranzig“. Und „Schlager lügen nicht“ erschallt am Samstag, 1. August, als Gute-Laune-Musical aus den 70er-Jahren. Tickets gibt es unter www.niebuhrg.de

Durch Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen ist wieder mehr möglich, aber dies bedeute längst keine Entwarnung für die Kreativen. Schließlich dürfen deutlich weniger Plätze genutzt werden als sonst, weil Abstände vonnöten sind. „Dauerhaft vor maximal 35 Zuschauern im Gebäude zu spielen, macht keinen Sinn“, sagt Hagemeyer. „Darum haben wir alle Planungen über den Haufen geworfen und unser Open-Air-Programm deutlich ausgebaut.

Parkbank-Theater bietet 100 Plätze

Auf der Terrassenbühne wird nun munter gespielt. Die Sitzgelegenheiten sind so freigegebenen, dass 100 Zuschauer einen Platz finden. „Die Zuschauer sitzen dabei nach dem Parkbank-Prinzip zu zweit, oder mit Kindern aus der eigenen Familie, auf jeweils einer Parkbank. Diese stehen so weit voneinander entfernt, dass alle Corona-Abstandsregeln eingehalten werden können“, sagt Hagemeyer. „Wir hoffen, dass auch das Wetter mitspielt. Es dürfte aber besonders Spaß machen, unter Freiluft-Atmosphäre zu spielen.“

Los geht es am Samstag, 30. Mai, mit „Unlimited Sounds goes Schlager“ und damit einem wohl stimm- und stimmungsgewaltig aufgelegten Ensemble. Die Eintrittskarten kosten für Erwachsene zwischen 12 und 24 Euro. Neben Musicals, Theater- und Kinderspielstücken soll das Programm nach und nach mit anderen Kunstformen ausgebaut werden.

Bauantrag für Drive-in-Theater läuft

Das Drive-in-Theater mit seiner Autokino-Atmosphäre liegt übrigens auch aus formalen Gründen momentan auf Eis. „Bisher gab es nur eine Duldung für den Betrieb – diese ist zum 30. April ausgelaufen“, erklärt Holger Hagemeyer. Man habe aber bereits den nötigen Bauantrag bei der Ordnungsbehörde eingereicht.

Sobald dieser genehmigt sei, wäre auch ein Betrieb der Theateraufführungen für das Blechlawinen-Publikum wieder möglich. Auf solche Vorstellungen möchte die Niebuhrg aber erst zurückgreifen, sobald es schärfere Corona-Bestimmungen erneut erfordern.