Oberhausen. Für viele Eltern in Oberhausen war es ein Schock: die Absage der Ferienbetreuung wegen Corona. Nun rudert die Stadt zurück und macht ein Angebot.
Seit Wochen sind Schulen und Kitas wegen der Corona-Pandemie geschlossen und öffnen nur schrittweise und eingeschränkt, müssen berufstätige Eltern Urlaub nehmen, um die Betreuung ihrer Kinder zu Hause zu übernehmen. In dieser Situation flatterte Oberhausener Familien kurz vor dem Maifeiertag die Absage der Ferienspiele in den Sommerferien in den Briefkasten.
Gleichzeitig ließ das Rathaus über eine Pressemitteilung kurz verlauten, die Ferienbetreuung für die Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren sowie die Angebote des Action Guide-Programms für die ältere Zielgruppe würden wegen der Corona-Krise in diesem Jahr nicht stattfinden. Für viele Eltern ein Schlag ins Kontor: Wie weitere sechs Wochen schulfrei überbrücken, wenn die eigenen Urlaubstage aufgezehrt sind (die ja auch zu normalen Zeiten die Ferientage nicht abdecken)? Doch die Familien können aufatmen.
Eltern die Sorgen nehmen
„Wir werden auf jeden Fall drei Wochen Ferienbetreuung sicherstellen, vielleicht sogar noch mehr“, sagt Jürgen Schmidt gegenüber der Redaktion. Der Beigeordnete für Familie, Bildung, Integration und Sport versicherte, dass sich die Stadt und die Träger der Ferienspiele „nicht nur verpflichtet, sondern auch berufen fühlen den Eltern ihre Sorgen zu nehmen und ein Angebot auf die Beine zu stellen“.
Derzeit seien Jugendamt, Schulverwaltung, Träger und Schulen im Gespräch, die Planungen liefen, über die Grundschulen werde der Bedarf abgefragt. „Wir hoffen, dass wir spätestens zu Beginn der übernächsten Woche die Details bekannt geben können“, sagt Schmidt. Dann würden Eltern um den 25. Mai herum erfahren, welche Ferienbetreuungsangebote es gebe, für wie lange und wo und wie man sich anmelden muss. Sowohl für Grundschulkinder als auch für Jugendliche soll es ein Programm geben, wenn auch nicht im gewohnten Ferienspiel- und „Action Guide“-Umfang.
Corona-Lockerungen nicht absehbar
Die Absage der Ferienspiele am 30. April begründet Jürgen Schmidt mit den zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbaren Corona-Lockerungen. „Wir haben uns als Verwaltungsvorstand schwergetan, diese Entscheidung zu treffen, weil uns schon bewusst war, was wir Eltern zumuten und auch den Kindern, die jedes Jahr mit Begeisterung an den Angeboten teilnehmen“, so Jürgen Schmidt.
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Zum Zeitpunkt der Absage und mit Blick auf die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie sah sich die Stadt nicht in der Lage, das bestehende Angebot zu halten: Allein die Ferienspiele benötigten für den Sommer 230 Teamer (Jugendliche und Studenten auf ehrenamtlicher Basis), die für ihre Aufgabe geschult werden müssten. Rund 90 Betreuer wären in diesem Jahr neu dazugekommen, ihre Qualifizierung in Vor-Ort-Seminaren aufgrund der aktuellen Situation und kurzfristig nach den Lockerungen nicht möglich. So müsse beispielsweise jeder Teamer einen Erste-Hilfe-Kursus absolvieren. Die Anbieter dieser Kurse sind derzeit aber gezwungen, ihre Seminare bis zum 31. Mai abzusagen. „Da die Sicherheit aller Beteiligten an erster Stelle steht, musste diese Entscheidung so durch die Verwaltungsführung getroffen werden“, heißt es in einer Stellungnahme aus dem Rathaus.
3100 Teilnehmer 2019
An den Ferienspielen haben 2019 rund 1900 Kinder teilgenommen, der Action Guide hatte 1200 Teilnehmer. Mit Blick auf die Anmeldezahlen der zurückliegenden Jahre verzeichnet das Jugendamt einen stetig steigenden Bedarf bei Eltern, „ihre Kinder pädagogisch gut betreut unterzubringen“.
Die Ferienangebote werden zu einem Teil aus städtischen Eigenmitteln und zum anderen Teil über die erhobenen Teilnehmerentgelte finanziert. An der Durchführung sind Vereine, Kirchen, Träger der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, Jugendverbände, selbstständig tätige Personen und städtische Einrichtungen beteiligt.
Jetzt sind die Lockerungen da. „Wir gucken nun, was geht“, sagt der Beigeordnete. Die Träger schauten zudem in ihrem Umfeld, welche Mitarbeiter oder Betreuer in Frage kämen.