Oberhausen. Cayden (4) zieht sich eine Platzwunde zu. Die Eltern eilen zum Clemens-Hospital in Oberhausen – dort lässt man sie ohne Maske erst nicht rein.
Der Schreck saß: Der vierjährige Cayden stürzte und zog sich dabei über dem linken Auge eine stark blutende Platzwunde zu. Die Eltern eilten ins St.-Clemens-Hospital in Oberhausen-Sterkrade – und wurden am Haupteingang erst einmal aufgehalten, weil sie keinen Mundschutz trugen.
„In der ganzen Aufregung hatten meine Frau und ich daran natürlich gar nicht gedacht“, erzählt Vater Dennis Knese. Sie hätten sich halt nur das verletzte Kind geschnappt und seien sofort losgefahren. Direkt am Krankenhauseingang aber hieß es für die Eltern: „Ohne Masken kommen wir nicht ins Haus.“
Was den Vater besonders ärgert: „Wir mussten uns dann zwei im Krankenhaus kaufen, für jeweils zwei Euro – das ist doch Wucher, beim Discounter kosten die nur 66 Cent.“ Die Eltern meinen: „Dass sich ein Krankenhaus an der Corona-Krise jetzt auch noch bereichern will, ist ein starkes Stück!“
Zum Schutz für die anderen Patienten und die Mitarbeiter
Reich würde das St.-Clemens-Hospital durch diese zwei Euro pro Maske sicherlich nicht, sagt Ameos-Sprecher Gerald Baehnisch. (Anmerkung der Redaktion: Der Schweizer Gesundheitsdienstleister Ameos hat das Katholische Klinikum Oberhausen, zu dem auch das St.-Clemens-Hospital gehört, übernommen.)
Die Coronaschutzverordnung des Landes NRW sehe nun einmal zwingend vor, dass alle Patienten auch Krankenhäuser ab sofort nur noch mit einem Mund-Nase-Schutz betreten dürfen. „Es geht dabei um den Schutz aller Patienten und Mitarbeiter.“ Da die Verantwortlichen des Hauses sich sehr wohl darüber im Klaren seien, dass eine Maske in der Aufregung bei einem Notfall schnell vergessen wird, biete das KKO diese halt vor Ort zum Kauf an.
Medizinische Masken als Service für den Notfall
„Und das zum Selbstkostenpreis“, betont Baehnisch. Es handele sich dabei um medizinische Masken, „die sicherlich nicht im Discounter zu erhalten sind“. Der Ameos-Sprecher ergänzt: „Der Mund-Nase-Schutz, den wir bereit stellen, wird auch von unseren Ärzten und Pflegekräften getragen.“
Dieses Material sei angesichts der Corona-Pandemie für die Krankenhäuser selbst im Preis gewaltig nach oben geschossen. „Früher haben wir die für 3 Cent pro Stück im Einkauf bekommen, heute zahlen wir dafür 1,44 Euro, dazu kommen für uns noch die Lagerkosten für die Bereitstellung.“