Oberhausen. Die „Deli-Happen“ vom Hamburger Schlemmerbuffet sind sonst bei der Fronleichnamskirmes in Oberhausen begehrt. Nun gibt es überraschenden Ersatz.
Frischer Fisch ist sein Leben. Für Marko Hensel ist das Schausteller-Leben der große Fang. Der Hamburger lebt mit seinen Kirmesbuden in der dritten Generation den Rummel. Weihnachtsmärkte, Stadtfeste und natürlich auch die Sterkrader Fronleichnamskirmes in Oberhausen steuert das Nordlicht an. Bis die Corona-Pandemie die Bremse zog. „Für uns Schausteller geht es jetzt ans Eingemachte“, sagt er.
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Normalerweise richtet Hensel Anfang Juni schon beide Augen auf den Kleinen Markt in Sterkrade. Dort hat seine Bude „Hamburger Schlemmerbuffet“ ihren Stammplatz. Doch das wuselige Treiben wird es diesmal nicht geben. Was also tun? „Wir sind schon seit 40 Jahren bei der Fronleichnamskirmes dabei und haben viele Stammkunden“, sagt Hensel. „Da eine Kirmes derzeit aber nicht möglich ist, haben wir uns nach einer anderen Möglichkeit umgeschaut.“
Fisch-Drive-in neben der Halde Haniel
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Eine Investition aus dem vergangenen Jahr zahlt sich für Hensel nun aus. Im Gewerbegebiet Sterkrader Venn, in einer Stichstraße der Kirchhellener Straße, hatte der Schausteller ein Grundstück für seine vier Kirmeswagen erworben. Unweit der Halde Haniel bietet Hensel dort nun einen Fisch-Drive-in an. „Per Auto kann man bis zur Bude vorfahren. Auf der anderen Seite der Zufahrt können Fußgänger mit Abstand ihre Fischbrötchen abholen.“
Und so langsam spricht sich dieser Geheimtipp herum. Dienstags bis samstags öffnet das Schlemmerbuffet in Königshardt von 11.30 Uhr bis 17.30 Uhr. Die komplette Karte gibt es nicht, aber schon eine recht üppige Auswahl.
Kostprobe? Den Matjes im Brötchen gibt es für 3 Euro. Das Seelachsschnitzel für 3 Euro und den Tiefsee-Krabbensalat für 4,50 Euro. Der ganze Stolz des Schaustellers sind aber die Deli-Happen. Ein Brötchen in dem der Hering mit schmackhaften Zugaben veredelt wird – ganz nach Hensels Rezeptur.
Kunden reisen sogar aus Bonn an
Wie kommt seine Fisch-Bude ohne Kirmes an? Am Samstagmittag sieht man hier, dass der Schausteller durchaus seine Anhänger hat. „Das ist Futter für die Seele“, ruft ein Kunde mit Sicherheitsabstand vor der Kirmesbude herüber. Er hat von nah „an der Quelle“ wohnenden Familienangehörigen von der geöffneten Kirmesbude erfahren. „Jetzt komme ich schon zwei Mal in der Woche vorbei.“
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Patty Burgunder und Ingo Nolden sind für Hensels Schlemmerbrötchen sogar extra aus Bonn nach Oberhausen gefahren. „Wir kennen den Fisch aus unserer Heimatstadt – dafür lohnt sich der Weg. Wir wollen die tolle Idee unterstützen.“
Solo-Verkauf kann die Kirmes nicht ersetzen
Zusammen mit seiner Mutter Renate steht Marko Hensel hinter dem Tresen. Den Schaustellern tun solche Worte gut. Trotzdem kann die recht gut angelaufene Bude im Gewerbegebiet nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich nur um einen Tropfen auf den heißen Stein handelt. Einen belebten Rummel kann der Solo-Verlauf auf dem Firmengelände nicht ersetzen.
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„Wir hatten unsere letzten Einnahmen am 23. Dezember auf dem Weihnachtsmarkt“, rechnet Hensel vor. „Es wird Zeit, dass sich wieder etwas ändert.“ Die Aussichten seien düster. Die komplette Kirmessaison sieht er stark bedroht, auch über den 31. August hinweg. „Selbst wenn am Ende des Jahres wieder Kirmes möglich wäre, können Schausteller nicht zeitgleich zu verschiedenen Kirmesplätzen fahren.“
Fisch-Drive-in liefert auch im Umkreis
Schausteller Marko Hensel möchte seinen Fisch während der Geschäftszeiten bei Bedarf auch ausliefern. Der Mindestbestellwert soll 25 Euro betragen.
In einem Umkreis von fünf Kilometern vom Wagenstandort an der „Sterkrader Venn“ in Königshardt wird der Fisch dann bei vorheriger telefonischer Bestellung unter 0162 411 50 32 an die Kunden ausgeliefert.
Einer Kirmes in Sterkrade im letzten Quartal des Jahres, so wie sie momentan im Gespräch ist, stünde der Hamburger Budenbesitzer aber offen gegenüber. Bis dahin muss er improvisieren. Wenn die Corona-Auflagen weiter gelockert werden, könne er sich außerdem vorstellen, auf seinem Firmengelände auch kandierte Früchte und gebrannte Mandeln anzubieten.