Oberhausen. Der Andrang ist vorbei: DRK und Blutspendezentrum Oberhausen buhlen wieder um Spender. Warum Blutplasma auch Corona-Erkrankten helfen kann.

Die Zeit der Corona-Pandemie ist auch die Zeit der Solidarität und Rücksichtnahme. Das haben auch die Blutspende-Einrichtungen in Oberhausen gemerkt. „Das war zeitweise ein wahnsinniger Zulauf“, sagt Brigitte Dingermann vom Blutspendezentrum (BZO) am Centro. „Aber erst, nachdem die Blutspende so ein großes Thema in den Medien war.“ Doch die Maskenpflicht schreckt die Spender wieder ab.

Dabei sah es erst so gut aus: In den vergangenen Wochen hatten Prominente wie Mats Hummels im Internet zur Blutspende aufgerufen, viele lokale und regionale Vereine und Organisationen rührten ebenfalls die Werbetrommel. Auch in Oberhausen zeigten sich die Schiedsrichter des Fußballverbands Niederrhein solidarisch – und zeigten sich auf Facebook beim Spenden.

Rund 25 Prozent Rückgang bei Blutspenden

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„Das hat uns sehr geholfen“, erklärt Dingermann rückblickend. „Am Anfang der Corona-Krise hatten wir einen dramatischen Rückgang zu verzeichnen. Normalerweise haben wir pro Woche rund 400 Blut- und Plasmaspender. Dann waren es abrupt nur noch knapp 300.“ Kontaktsperre und die ersten Ausgangsbeschränkungen zeigten negative Wirkung: Rund 25 Prozent weniger Blutspenden. Dafür war die Freude natürlich umso größer, als die mediale Aufmerksamkeit Wirkung zeigte.

Auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zeigte sich von dem Andrang begeistert. „Wir hatten einen Spendenrückgang von 20 Prozent“, meint Pressesprecher Stephan David Küpper. „So war die Versorgung der Krankenhäuser nicht gewährleistet. Als dann so viele Menschen kamen, hat uns das gefreut.“

Keine Blut-Trucks mehr im Stadtgebiet unterwegs

Warten mit Sicherheitsabstand in Zeiten von Corona im Blutspendezentrum Oberhausen
Warten mit Sicherheitsabstand in Zeiten von Corona im Blutspendezentrum Oberhausen © WAZ | Blutspendezentrum Oberhausen

Doch die Corona-Krise hat einige Sicherheitsmaßnahmen mit sich gebracht: Die Blut-Trucks, mit denen das DRK im Oberhausener Stadtgebiet unterwegs ist, müssen stehenbleiben – zu wenig Platz, um den Sicherheitsabstand zu gewährleisten. „Außerdem sind wir neben den öffentlichen Terminen auch oft in privaten Firmen oder an Berufskollegs unterwegs, das fällt jetzt gerade alles weg.“

Die Folge der verschiedenen Maßnahmen war auch im Blutspendezentrum zu merken. „Um Ostern herum war der Andrang riesig“, sagt Dingermann. „Da gab es leider auch längere Wartezeiten. Aber es kamen unglaublich viele Erstspender, oder Menschen, die schon zehn Jahre nicht mehr da waren. Wir hoffen, dass die Wartezeiten diese Leute nicht wieder abgeschreckt haben.“ Das DRK musste teilweise sogar dazu aufrufen, die Spendebereitschaft etwas herunterzufahren, da viele Operationen verschoben wurden und die Blutkonserven nicht unbegrenzt aufbewahrt werden können.

Blut von Gesundeten kann Corona-Kranken helfen

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All das zeigte Wirkung: In den vergangenen Wochen hat sich die Lage wieder bei Vor-Corona-Zeiten eingependelt, Warteschlangen gibt es kaum noch. Die nun geltende Maskenpflicht macht den Betreibern aber doch wieder Sorgen. „Wir hoffen natürlich, dass die Menschen sich nicht abschrecken lassen und weiterhin zum Spenden kommen, auch mit Maske.“

Die erste Woche mit Maskenpflicht wirkt sich laut Aussage des BZO schon aus: „Die Besucherzahlen in dieser Woche sehen nun mit der Maskenpflicht auch bei uns im Zentrum wieder sehr schlecht aus, hochgerechnet werden wir nicht über 350 Spender kommen. Das ist zu wenig.“

Organisationen hoffen auf Solidarität der Oberhausener

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Dabei sei gerade die Plasma-Spende momentan besonders wertvoll. Gesundete Covid-19-Infizierte hätten wertvolle Antikörper in ihrem Blut, die zur Akut-Therapie von Kranken genutzt werden können. „Es gibt Untersuchungen, dass die Heilungschance dadurch erheblich verbessert wird“, so Dingermann. Wer sich also nach seiner Infektion mit dem Coronavirus wieder fit fühle, könne einen Beitrag leisten.

Deswegen setzen DRK und Blutspendezentrum mehr denn je auf die Solidarität der Oberhausener: „Danke für eure Geduld. Aber lasst euch jetzt nicht entmutigen. Kommt bitte weiterhin und verliert nicht eure guten Vorsätze“, bittet das Blutspendezentrum. Auch das DRK hoffe auf weitere Spenden: „Je mehr wir wieder in die Normalität zurückkehren, desto mehr Blut wird gebraucht.“

Spendentermine

Das Blutspendezentrum liegt an der Centroallee 271. Die Spendezeiten sind montags bis freitags von 9 bis 19 Uhr, samstag von 9 bis 13 Uhr. Neu- und Erstspender werden zurzeit gebeten, spätestens zwei Stunden vor Ende der Öffnungszeit zu kommen.

Der nächste öffentliche Spendetermin des DRK ist am 25. Mai in der Pfarrei Liebfrauen in Sterkrade. Wer solange nicht warten möchte, kann sich im Internet nach Terminen in anderen Städten erkundigen.