Oberhausen. Die Lockerung der Corona-Regeln in Nordrhein-Westfalen hilft auch dem Oberhausener Einkaufszentrum Centro: Es darf öffnen, aber nicht komplett.

Lange rätselten die Manager der Einkaufszentren in Nordrhein-Westfalen am Mittwochabend und am Donnerstag über die Lockerung der Corona-Schutzregeln: Kleine Geschäfte unter 800 Quadratmetern Verkaufsfläche dürfen zwar öffnen, gilt dies aber auch für ganze Shoppingmalls wie dem Centro oder dem Bero-Zentrum in Oberhausen? Schließlich haben sie insgesamt deutlich Zehntausende von Quadratmetern Verkaufsfläche und könnten von der Politik als Einheit betrachtet werden, da sich hier oft Menschenmengen ballen?

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sorgte auf einer Pressekonferenz der Landesregierung in der Staatskanzlei am Nachmittag für Klarheit – allerdings erst auf Nachfrage von Journalisten. „Shopping-Malls können ja heute schon öffnen, wenn es sich dort um Lebensmittelläden handelt. Wenn also Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern öffnen dürfen, dann gilt das auch für Einkaufszentren.“

Söder hat eine andere Meinung zu Einkaufszentren

Dagegen hatte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder am Mittwochabend auf der Pressekonferenz bei der Vorstellung der neuen Corona-Regeln gesagt: „Klar ist, dass Gastronomie, Kaufhäuser und Shoppingmalls nach wie vor nicht geöffnet werden können“. Denn Orte, an denen viele Menschen aufeinandertreffen, sollten weiterhin geschlossen bleiben.

Den ausführlichen und genauen Erlass zu den neuen Corona-Schutzregeln will die Landesregierung noch am Donnerstagabend veröffentlichen. Sollte die Aussage des Ministers entsprechend in rechtlich einwandfreier Form in Buchstaben gegossen werden, dann können ab Montag die meisten Geschäfte im Centro wieder ihre Pforten für die Kunden aufschließen. Denn überwiegend sind die 250 Geschäfte des Einkaufszentrums Läden mit kleinerer und mittlerer Verkaufsfläche, sogar der beliebte Apple-Verkaufsshop ist unter 800 Quadratmetern klein.

Große Kaufhäuser und Textilgeschäfte bleiben dicht

Von den insgesamt 125.000 Quadratmetern Verkaufsfläche müssten allerdings nach Berechnung des Centro-Managements 50.000 Quadratmeter geschlossen bleiben – denn ausgerechnet die großen Textil-Kaufhäuser und der Kaufhof dürfen nicht öffnen. Laumann hat ausdrücklich versichert, dass der Rahmen von 800 Quadratmetern streng ausgelegt wird – Absperrungen in größeren Geschäften oder die Schließung eines Stockwerks werden nicht akzeptiert.

Wenn ein Geschäft öffnet, muss es allerdings strenge Regeln beachten: Neben Desinfektionsmitteln müssen Warntafeln mit Abstandsgebot aufgestellt, der Abstand von mindestens anderthalb Metern muss eingehalten und nicht mehr als ein Kunde je zehn Quadratmeter Verkaufsfläche darf eingelassen werden.

Keine Menschenansammlungen erlaubt

Das Center-Management wiederum muss dafür sorgen, dass es zu keinen Menschenansammlungen in seinen öffentlichen Gemeinschaftsbereichen kommt. „Wir wissen alle 15 Minuten genau, wie viele Menschen sich im Centro aufhalten. Wir werden notfalls die Türen des Centros schließen“, sagte Centro-Manager Marcus Remark. In den ersten Wochentagen sei dies aber ohnehin kein Problem, da sich auch in den Nicht-Corona-Zeiten Menschen an Montagen und Dienstagen gut verteilen. „Wir haben dann in der Regel über zehn Stunden insgesamt 35.000 Centro-Besucher, das geht auf jeden Fall und ist unkritisch, das Abstandsgebot kann gut eingehalten werden.“

Die Geschäfte im Centro haben nun allerdings eine recht kurze Vorbereitungszeit, wenn sie sofort am Montag öffnen wollen – mit all den vorgeschriebenen Corona-Schutzmaßnahmen. „Dann machen manche vielleicht erst Mittwoch auf, aber das ist nicht schlimm“, meint Remark. Der Centro-Manager ist erkennbar froh, dass der lange Shutdown des Centros seit dem 18. März nach einem Monat nun zu einem großen Stück beendet werden kann. Gleichwohl hält er die Grenze von 800 Quadratmetern für willkürlich gewählt.

Derzeit sind nur drei Läden im Centro geöffnet

Seit dem 18. März 2020 durften im Centro Oberhausen nur noch Läden öffnen, die Waren für den täglichen Bedarf verkaufen, wie Arzneien, Lebensmittel, Hygienemittel. Kunden empfangen seither nur noch die Drogerie DM (Eingang 5 EG, erreichbar über das Erdgeschoss Parkhaus 5), die Apotheke (Eingang 8, Platz der guten Hoffnung, direkt an der Haltestelle „Neue Mitte“) und Tee Gschwendner (Eingang 8, Platz der Guten Hoffnung, direkt an der Haltestelle „Neue Mitte“).