Oberhausen. Rosemarie Pott kommentiert mit ihrer Objektkunst das Dauer-Thema für alle Supermarkt-Einkäufer. Und sie weiß, wie man Mehl an der Wand hält.
In der Kunstgeschichte sind Triptychen bekannt als große Tafelbilder oder dreiteilige Reliefs, die imposant über Altären aufragen. Das kleine „Corona Triptychon“ von Rosemarie Pott ist nun keineswegs so raumfüllend – aber dafür pointiert. In ihrem Atelier am Sterkrader Postweg, der gemeinsamen Kunstwerkstatt mit Judith Pasquale, schuf sie dieses zeitkritische Werk aus Mehl, Toilettenpapier und Pasta zu einem Thema, „das einem in dieser Zeit auf Schritt und Tritt begegnet“, wie sie sagt. Die erfahrene Objektkünstlerin, die auch Getränkebecher oder Aquarienschläuche in poetische Werke zu verwandeln weiß, ist überzeugt, dass ihr Triptychon für sich selbst spricht: „Ich will mich da gar nicht moralisch äußern, das darf jeder selbst reflektieren.“ Aber sie verrät den kreativen Kniff, der verhindert, dass ihr das Mehl aus dem Rahmen rieselt: vorsichtiges Schichten und reichlich Sprühkleber. „Ich probiere viel aus“, sagt Rosemarie Pott, „und gehe spielerisch mit der Kunst um“.