Oberhausen. Die Denkmalbehörden sprachen dem Mosaik von Walter Mawick 2016 Bedeutung zu. Aber dann drohten die Kosten für die Erhaltung zu explodieren.

Allein die Prüfung der Frage, ob dem Mosaik von Walter Mawick in Sterkrade der Wert eines Denkmals zukommt, stand 2016 dem schnellen Abriss des Gebäudes und seinem Verkauf entgegen. Die Prüfung wurde dann auch abgeblasen. Als die Kosten für den Erhalt des Mosaiks stark anstiegen, wurde das Projekt zu den Akten gelegt und nur noch Reste des Werks gesichert.

Walter Mawick (1914 bis 1977) war ein Oberhausener Künstler, der die Kunstakademie in Düsseldorf besucht hat. Seine Wandbilder und Reliefs aus Keramik, Metall, Glas und Naturstein zieren viele Schulen und Gebäude der Industrie. Am bekanntesten waren in Oberhausen ein Mosaik an der Fassade des 2006 abgerissenen Hallenbads Süd an der Lothringer Straße, das Mosaik in Sterkrade und ein Wandfries im großen Sitzungssaal des Rathauses, dessen Zukunft ebenfalls ungewiss ist.

Vorläufigen Denkmalschutz abgesagt

Ob dem Sterkrader Mosaik selbst Denkmalwert zukommt, ist nie geprüft worden. Das geht aus einer Materialsammlung von Udo Sommer hervor, der damals für den Erhalt des Mosaiks gekämpft hat. Danach hat die Untere Denkmalbehörde zwar das Verfahren zur vorläufigen Unterschutzstellung des Mosaiks als Denkmal eingeleitet, es jedoch nicht durchgeführt. Das aber wäre die Voraussetzung für die erforderliche Prüfung gewesen, hätte den Abbruch des Gebäudes aufgeschoben. Auch der Oberen Denkmalbehörde schienen damals die Gründe dafür, dem Mosaik vorläufig Denkmalwert zuzusprechen, plausibel. Das Grundstück an der Finanzstraße sollte aber verkauft werden.

Der Fries aus dem Jahr 1958 für den großen Sitzungssaal des Rathauses: Auch der Erhalt dieses Werkes von Walter Mawick steht in Frage.
Der Fries aus dem Jahr 1958 für den großen Sitzungssaal des Rathauses: Auch der Erhalt dieses Werkes von Walter Mawick steht in Frage. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Für das Wandmosaik war ursprünglich beschlossen, es vom alten Sparkassengebäude abzunehmen und an einem anderen Gebäude, zum Beispiel dem Bunker, wieder anzubringen. Dafür wurde anfangs mit Kosten von 355.000 Euro gerechnet, von denen 285.000 Euro als Landeszuschuss gewährt werden sollten. Kurz vor dem Abbruch rechnete Sabine Lauxen dann vor, dass alleine die Kosten für das Abnehmen des Mosaiks 150.000 Euro statt 90.000 Euro betragen würden.

Mawicks Neffe kritisiert die Stadt

Karl Mawick, Neffe des verstorbenen Künstlers, hält den Umgang der Stadt mit all dem für „halbherzige Rettungsversuche von Kunstfragmenten, die das künstlerische Schaffen des Künstlers nicht wiedergeben können“, wie er Werner Nowak schrieb. Im Fall des Volksparks handele es sich schließlich nur noch um „erbärmliche Reste“ des Wandmosaiks.