Oberhausen. Nach langer Hängepartie leuchten nun auch in Oberhausen grüne und rote Bergmanns-Symbole in Fußgängerampeln. Sechs Anlagen wurden umgerüstet.

Kleine, rot beziehungsweise grün leuchtende Bergmänner mit Grubenlicht in der Hand zieren nun auch Fußgängerampeln in Oberhausen. Nach anfänglichen Bedenken hat die Stadt sechs Ampeln an Standorten mit Bergbau-Bezug installiert.

Über die kleinen Bergmänner freute sich bei der offiziellen Präsentation der Ampeln auch ein großer, gestandener Bergmann: Jürgen Jakubeit, der bis zur letzten Schicht auf Prosper Haniel unter Tage gearbeitet hat. „Den Bergmännern sollte man ein Denkmal setzen“, meint der Oberhausener. „Ohne Kohle und Stahl wären wir heute nicht da, wo wir jetzt stehen. Ohne die Bergmänner hätte sich unsere Wirtschaft nach dem Krieg nicht wieder erholt.“ Ampeln sind keine Denkmäler, „aber eine schöne Geste und wirklich klasse Aktion.“

Lange Hängepartie um Bergmannsampeln

Dabei hatte es um die leuchtenden Symbole eine lange Hängepartie in der Oberhausener Politik gegeben. Die Ratsgruppe Bündnis Oberhausener Bürger hatte den Vorschlag bereits Anfang 2019 gemacht, Bergmannsampeln in Oberhausen zu installieren. Die Verwaltung hatte allerdings aufgrund einer Vorlage des Landes NRW rechtliche Bedenken. Die Bergmänner sind keine offiziellen Verkehrszeichen, die Stadt wäre bei einem Unfall an der Ampel möglicherweise nicht ausreichend versichert. Die Politik machte daraufhin einen Rückzieher und schob die Entscheidung zunächst auf.

Bergmann beim Bundespräsidenten

Der Oberhausener Bergmann Jürgen Jakubeit hat zum Ende des Bergbaus in Deutschland Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein ganz besonderes Geschenk gemacht: Die letzte geförderte Kohle aus der Zeche Prosper Haniel. Das sieben Kilogramm schwere Stück weilt seitdem im Schloss Bellevue in Berlin.

In Sachen Bergbau ist in Deutschland Schicht im Schacht. Im Dezember 2018 wurde die letzte Zeche geschlossen: Prosper Haniel in Bottrop – bis dahin Arbeitsplatz von Jürgen Jakubeit.

Oberhausen ist mit der anfänglichen Skepsis nicht allein. In der Stadt Essen beispielsweise gibt es derzeit keine Bergmannsampeln. Die Gefahr, die Stadt könne für Unfälle an Bergmannsampeln haftbar gemacht werden, hält die Verwaltung für zu groß. Das Revier ist gespalten, in anderen Städten wie beispielsweise Duisburg zieren Bergmänner schon lange Fußgängerampeln. Dort wurde im Oktober 2018 die erste Bergmannsampel überhaupt eingeweiht.

Kosten für Bergmannsampeln: 3300 Euro

Schließlich hat sich die Politik dann doch dazu durchgerungen, die Ampeln einzuführen. Als „historischen Moment für Oberhausen“ bezeichnete BOB-Ratsherr Karl-Heinz Mellis denn auch die offizielle Präsentation der Ampeln am Freitag. Als Wiege der Ruhrindustrie sei die Aktion für die Stadt durchaus angemessen.

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3300 Euro hat es die Stadt Oberhausen nun gekostet, die sechs Standorte mit Bergmannsampeln auszustatten – Materialkosten für die farbigen Schablonen plus Lizenzgebühr für eine Duisburger Medienagentur, die sich um die Verbreitung der Ampeln kümmert. Die Konzept der putzigen Signallicht-Geber stammt von einer Duisburger Journalistin: Kathrin Hänig hatte die Idee zu den besonderen Ampeln bereits 2016.

An folgenden Standorten in Oberhausen gibt es ab sofort Bergmannsampeln: Knappen-/Falkensteinstraße, Concordia-/Altenberger Straße, Weseler/Alsfeldstraße, Bottroper Straße (Höhe Rathaus Osterfeld), Rheinische/Kampstraße und Steinbrinkstraße (in Höhe der Steinbrinkschule).