Oberhausen. Alte Sparpläne ohne feste Laufzeit sind für Sparer gut, kosten die Stadtsparkasse Oberhausen aber viel Geld. Nun hat der Vorstand entschieden.
Im Unterschied zu Sparkassen in Nachbarstädten wie Duisburg und Mülheim wird die Stadtsparkasse Oberhausen keine langlaufenden Prämien-Sparverträge mit Bonus-Zahlungen kündigen, um Geld für die anfallenden hohen Prämien an Kunden zu sparen.
Die meist vor vielen Jahren abgeschlossenen Sparverträge ohne feste Laufzeit enthalten neben einem laufenden jährlichen niedrigen Zinssatz, den die Sparkassen gemäß der sinkenden Zinsen auf den Geldmärkten stetig nach unten anpassten, auch eine feste Prämie.
Bis zu 50 Prozent Bonus auf die aktuell eingezahlten Spargelder
Anfangs kassierten die Sparer für die im laufenden Jahr eingezahlten Beträge zwei oder drei Prozent Prämie, auf der höchsten Stufe gab es im 15. Jahr sogar 50 Prozent. Nach einem Bundesgerichtshofurteil von Mai 2019 (XI ZR 345/18) dürfen die Sparkassen den Sparvertrag nach Erreichen des 15. Sparjahres kündigen.
Die Stadtsparkasse Oberhausen muss noch 4000 bis 5000 dieser alten insgesamt gut verzinsten Sparverträge bedienen. „Wir dürften zwar die Altverträge kündigen, aber wir wollen Verträge einhalten. Wir hoffen, dass wir das langfristig durchhalten können, aber eine Kündigung wäre für uns die allerletzte Möglichkeit“, sagt Vorstandsvorsitzender Oliver Mebus.
Hohe Kosten für die Stadtsparkasse: 1,5 Millionen Euro
Sein Vorstandskollege Thomas Gäng sieht die Entscheidung als Abwägung der Werte einer Sparkasse. „Wir haben den Auftrag, das Sparen zu fördern, wir wollen das Vertrauen unserer Kunden nicht beschädigen – aber zugleich müssen wir wirtschaftlich handeln.“ Denn der Aufwand für Prämiensparverträge ist sehr hoch: 1,5 Millionen Euro kosten diese die Sparkasse, die insgesamt nur ein Jahres-Betriebsergebnis aus normaler Geschäftstätigkeit von 11,7 Millionen Euro (2019) erwirtschaftet.