Oberhausen. Saxophonist Jan Klare holt am 5. März mit seiner Verneigung vor Earl Bostic ein Versäumnis nach, denn der Altist war bisher nur gering geschätzt.

Der Mann kennt kein Pardon – im besten Sinne: Jan Klare gastierte erst im Februar mit treudeutschem Liedgut beim Jazzkarussell und kehrt bereits am Donnerstag, 5. März, um 20 Uhr mit einem ganz anderen Projekt zurück ins Gdanska am Altmarkt. „Bambostic“ nennt sich nun das Programm des Saxophonisten und erweist dem seelenvoll rauen Ton von Earl Bostic (1913 bis 1965) aus Tulsa, Oklahoma, seine Reverenz.

Der Banderfinder der um keine schräge Note verlegenen Großformation „The Dorf“ und musikalische Feldforscher hat sich nicht gerade einen Ruf als Traditionalist erarbeitet. Die Körperlichkeit des Saxophon-Spiels jedoch verbindet ihn mit Earl Bostic und seinem nachtdunkel grollenden Standard „Harlem Nocturne“. Heute klingen Bostics frappante Kompositionen, die frisch, simpel, geradeaus und extrem wirkungsvoll sind, wie ein Statement, ein Weckruf.

Bostics Musik klingt kraftvoll und kompromisslos

Kongenial agieren bei „Bombastic“ Niklas Walter am Schlagzeug und Alex Morsey am Bass, die beeindruckende Brücken zwischen Avantgarde und New Orleans schlagen, sowie Kai Weiner mit dem fettesten Hammond-Sound weit und breit. Zu seinen kurzen Lebzeiten wurde Altist Earl Bostic als R‘n’B- „Tanzmusiker“ im seriöseren Jazz-Business oft nicht ernst genommen. Heutzutage, wo der Jazz immer polierter daherkommt, wirkt Bostics Musik kraftvoll und kompromisslos.

„Bambostic“ befasst sich mit der extrem virtuosen und kunstvollen Seite seiner Musik, die den Vergleich mit Charlie „Bird“ Parker nicht scheuen musste. Es gibt im Jazz die Tradition, einem berühmten Kollegen zu huldigen und seine Werke neu zu bearbeiten. Bei Bostic beschränkte sich solche Reverenz bisher auf seinen großen Hit „Flamingo“. Zeit also für Jan Klare, dieses Versäumnis nachzuholen.

Vorfreuen dürfen sich Jazzfans bereits auf Donnerstag, 19. März, wenn Tom Lorenz vibriert: Sein Vibraphone trifft dann auf ein Gitarren-Trio.

Der Eintritt kostet wie immer beim Jazzkarussell 10 Euro, ermäßigt 5 Euro, online jazz-in-oberhausen.de