Oberhausen/Essen. Erneut waren Fußball-Gewalttäter im Visier der Polizei. Bei der dritten Razzia gegen Hooligans durchsuchten die Beamten insgesamt 31 Objekte.
Mit einer Razzia ist die Polizei in den frühen Morgenstunden erneut gegen mutmaßliche Hooligans vorgegangen. Insgesamt wurden in der Region 31 Wohnungen und Häuser durchsucht. Mit 20 Objekten lag ein Schwerpunkt dabei in Oberhausen. Sechs Durchsuchungen gab es nach Polizeiangaben in Essen, jeweils eine in Bochum, Duisburg, Dinslaken, Hünxe und Heiden im Kreis Borken. 27 Verdächtige waren zu Hause. Widerstand leistete nach Polizeiangaben keiner, als die Beamten klingelten. Die Männer im Alter von 17 bis 35 Jahren wurden erkennungsdienstlich behandelt und diverse Beweismittel sichergestellt. Festnahmen gab es nicht.
Während sich die Polizei in den frühen Morgenstunden zu den Hintergründen der Razzia noch äußerst bedeckt gab, bestätigte sie in den Mittagsstunden dann den bereits vermuteten Anlass: eine Massenschlägerei von bis zu 100 mit Latten und Stöcken bewaffneten und vermummten Männern aus der „Problemfanszene verschiedener Fußballvereine“. Welchen Clubs die Anhänger zuzuordnen sind - dazu macht die Polizei keine offiziellen Angaben. Die weiteren Ermittlungen sollten nicht gefährdet werden.
Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung
Schauplatz der Auseinandersetzung war Ende September das Umfeld des Sterkrader Bahnhofs in Oberhausen. Bei der Klärung des Vorfalls haben Polizei und Staatsanwaltschaft seitdem nach eigenen Angaben Fortschritte gemacht. Mehr als die Hälfte der Tatbeteiligten sei bereits namentlich bekannt, sagt der Oberhausener Polizeisprecher Tom Litges. Gegen sie werde wegen Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
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Die Razzia am Dienstag war bereits die dritte dieser Art nach gleich zwei Aufsehen erregenden Schlägereien zwischen mutmaßlichen Hooligans in Oberhausen. Nach der Prügelei am Sterkader Bahnhof gabe es im November eine weitere Auseinandersetzung während der Abreise der Besucher nach einer Mixed-Martials-Arts-Veranstaltung in der Oberhausener König-Pilsener-Arena auf dem Parkplatz der Halle. Beide Vorfälle bearbeitet in Oberhausen die Ermittlungskommission „Rampe“. Auch die Ermittlungen zu der Schlägerei am Centro liefen weiter auf Hochtouren, hieß es.
Hooligan-typische Utensilien, Handys und Computer sichergestellt
Nach der ersten Razzia im Oktober rückten zahlreiche Einsatzkräfte in den frühen Morgenstunden des 10. Dezember erneut in zahlreichen Häusern und Wohnung an. Im Visier damals unter anderem: gewaltbereite Anhänger von Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04. Auch bei diesen beiden Razzien wurden diverse Hooligan-typische Utensilien sicher gestellt. Außerdem beschlagnahmten die Beamten mehrere Handys und Computer. Festnahmen gab es bei keiner der Razzien.
Auch die Polizei in Dortmund dürfte mit großem Interesse auf die Erkenntnisse ihrer Oberhausener Kollegen aus den Razzien schauen. Dort ermitteln die Beamten der „EK Johannes“ nach einer nächtlichen Auseinandersetzung zwischen Fußball-„Fans“ in der Innenstadt. Offenbar hatten 30 bis 40 Schalke-Ultras ein Dutzend BVB-Anhänger, die ebenfalls der Szene angehören sollen, überfallen. Die Gelsenkirchener hatten die Dortmunder anscheinend gezielt abgepasst. Polizisten aus beiden Städten ermitteln wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, versuchter gefährlichen Körperverletzung, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Sachbeschädigung, schweren Raubes und tätlichen Angriffs auf Polizisten. Einer der Verdächtigen hatte auf der Flucht mit seinem Wagen auf die Beamten zugehalten.
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Revier-Derby Schalke gegen Dortmund als Hochrisikospiel eingestuft
Für die Polizei sind es Ermittlungen in einem schwierigen Umfeld, weil auch die „Opfer“ in diesem Fall schweigen. Wie weit die Polizei mit der Klärung dieses Falls ist, sagt sie nicht. „Die Ermittlungen sind noch in vollem Gange, weitere Angaben können wir derzeit nicht machen“, sagt die Dortmunder Polizeisprecherin Cornelia Weigandt. Das habe ermittlungstaktische Gründe. Die beiden Fan-Lager werden spätestens beim Revier-Derby am 14. März wieder aufeinander treffen. Die Polizei stuft diese Partie als Hochrisikospiel eingestuft und bereitet sich auf einen Großeinsatz vor.