Oberhausen. An Ideen für Sterkrade mangelte es beim neunten Oberhausener Kneipengespräch der Brost-Stiftung nicht. Seine Teilnehmer erwarten aber noch mehr.
Rund 30 Bürgerinnen und Bürger kamen zum neunten von elf Kneipengesprächen der Essener Brost-Stiftung. Es fand in der Gaststätte Klumpen-Moritz an der Bahnhofstraße statt. An fünf Tischen trugen die Teilnehmer Ideen vor allem für Sterkrade zusammen, zur wirtschaftlichen Entwicklung, zu Kultur und Freizeit, zum Thema Mobilität, zum Wohnen und zum Umweltschutz.
„Ruhrgebiet besser machen“
Die Stiftung will mit der Veranstaltungsreihe „Ruhrgebiet besser machen“ das Engagement der Menschen für ihre Region und ihre Verbundenheit stärken, auch als Zeichen gegen Demokratieverdrossenheit. Deshalb stand auch am Montag nicht das Kritisieren im Vordergrund, sondern das Gestalten. Peter Jötten als ehrenamtlicher Ideen-Botschafter und Jasmin Sandhaus als hauptamtliche Projektleiterin führten durch den zweistündigen Gedankenaustausch.
Zu Beginn machten sich die Teilnehmer an den Tischen untereinander bekannt. Gleich vier Vertreter der SPD beteiligten sich, neben Bezirksbürgermeister Ulrich Real die Bezirksvertreter Hubert Cordes und Manuel Prohl sowie Jörg Schröer, Vorsitzender des Ortsvereins Sterkrade-Süd. Dann trug jeder Teilnehmer seine dringlichsten Wünsche zum Tisch-Thema vor. Schließlich wurden ausgewählte Ideen vertieft und am Ende allen Ideengebern in der Gaststätte vorgestellt.
Zuschüsse für kleine und mittlere Firmen
Viele der Ideen und Wünsche waren nicht neu, sondern kamen bereits zur Sprache, als 2015 die Stadtteil-Erneuerung der Sterkrader Innenstadt gestartet wurde: eine bessere Aufenthaltsqualität dort zum Beispiel, mehr Grün also und mehr Wasser, oder mehr Betrieb in der Fußgängerzone nach Ladenschluss.
Es gab aber auch neue Einfälle. So schlug der Tisch zum Thema Wirtschaft vor, dauerhaft ein kommunales Veranstaltungsbüro in Sterkrade einzurichten. Es soll für mehr Leben in der Innenstadt sorgen. Ein Fördermanagement für kleine und mittlere Firmen im Rathaus schlug Robbie Schlagböhmer, der Sprecher der Gruppe, vor. Es soll ein Gegengewicht zu den darauf spezialisierten Abteilungen großer Konzerne bilden. So würden nicht nur Großunternehmen von öffentlichen Zuschüssen profitieren.
Brost-Stiftung: So geht es weiter
Zunächst einmal finden am Donnerstag, 13. Februar, 19 Uhr, im Restaurant Aphrodite, Koppenburgstraße 50 in Osterfeld, und am Montag, 17. Februar, 19 Uhr, in der Gaststätte „Elektra“, Harpener Straße 25 in Dümpten, die beiden letzten Kneipengespräche statt.
Dann werden alle Ideen auf der Internetseite der Brost-Stiftung für Interessierte zur Bewertung gestellt. Diejenigen Ideen, die dabei am stärksten unterstützt werden, die realisierbar sind und nicht schon in Arbeit, werden Ende März/Anfang April zum Thema einer Ideenwerkstatt im Zentrum Altenberg gemacht. Dazu werden dann die ersten Experten zur Beratung hinzugezogen.
Am Tisch „Kultur und Freizeit“ wurde die Idee besprochen, das Zechengelände auf der Westseite der Bahnlinie zum Standort für Events, die auch lauter sein dürfen, zu entwickeln. Von dort kam auch der Vorschlag, die Gastronomie in der City in historische Stadtrundgänge einzubinden und den Volkspark durch einen Naturlehrpfad, einen Biergarten sowie durch Boote auf dem Teich aufzuwerten. An mehreren Tischen wurde diskutiert, wie man den Vorplatz des Technischen Rathauses sowohl weiter für die großen Fahrgeschäfte der Kirmes nutzen, aber auch schöner gestalten kann.
Erwartungen geweckt
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„Ich finde es gut, dass Bürgerbeteiligung so forciert wird und dass es stadtteilbezogen ist“, bewertete Teilnehmer Frank Endemann das Treffen. „Es wäre schön, wenn der eine oder andere Ansatz auch Wirklichkeit würde“, sagte Teilnehmerin Ellen Garmatz. „Man muss eben noch das Bemühen erkennen, die Vorschläge an die richtigen Stellen heranzutragen“, ergänzte Teilnehmer Roland Maetschke.
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„Wenn Brost sich engagiert, muss es noch konkreter werden“, erklärte auch Peter Jötten. Schließlich wecke die Veranstaltung einige Erwartungen.