Oberhausen. In Oberhausen und drei weiteren Ruhrgebietsstädten sollen künftig Senioren als Scouts arbeiten und ältere Menschen in Verbraucherdingen aufklären.

Die Verbraucherzentrale NRW möchte Ehrenamtliche für ihre Beratung gewinnen und weitet deshalb ein Pilotprojekt auf Essen und die Ruhrgebietsstädte Oberhausen, Mülheim und Bottrop aus. Gesucht werden Ruheständler, die Freude daran haben, andere Senioren in Verbraucherfragen fit zu machen. „Das ist ein schönes Ehrenamt, weil man für sich selbst viel mitnimmt“, wirbt die Projektverantwortliche Stephanie Ehlert um Mitstreiter.

Die so genannten Verbraucherscouts sollen künftig in gemeinnützigen Alten-Einrichtungen (Pflegeheime, Treffpunkte etc.) auftreten und dort vor Gruppen Vorträge halten. Die Scouts werden vorher geschult, betont die Projektverantwortliche Stephanie Ehlert.

Bislang läuft dieses Modellprojekt im Kreis Mettmann, wo man gute Erfahrungen damit gesammelt habe. „Vor allem, weil sich die Menschen schon allein aufgrund ihres Alters auf Augenhöhe begegnen.“ Die Verbraucherzentrale erhofft sich von dem Projekt, dass sie damit besser an die ältere Zielgruppe herankommt, die sie ansonsten nicht so gut erreicht. „Uns geht es darum, mit den Vorträgen die älteren Menschen zu sensibilisieren. Sie wünschen sich oft eine persönliche Ansprache und gut aufbereitete Informationen rund um Stolperfallen und Fallstricke.“

Was die Verbraucherscouts mitbringen müssen

Als Verbraucherscout kann sich jeder melden, der im Ruhestand ist und Interesse daran hat, sich mit verschiedenen Themenkomplexen zu beschäftigen. Auch sollte er oder sie keine Scheu davor haben, vor größeren Gruppen zu sprechen. „20 bis 40 Leute können schon mal im Publikum sitzen“, sagt Stephanie Ehlert.

15 Verbraucherscouts gewünscht

Stephanie Ehlert, Projektverantwortliche der Verbraucherzentrale NRW, hofft, für die vier Städte etwa 15 Verbraucherscouts zu finden. Sie sollen möglichst in ihren jeweiligen Heimatstädten zum Einsatz kommen. Die Schulungen sollen im zweiten Quartal dieses Jahres beginnen.

Unter anderem werden die Teilnehmer die Arbeit der Verbraucherzentrale kennenlernen, ein Rhetorikseminar belegen und schließlich von den hauptamtlichen Beratern in den Verbraucherfragen geschult. Kontaktaufnahme und Vorabinformationen: Telefon: 0211-38 09462, Ansprechpartnerin ist Stephanie Ehlert.

Die Themen, über die die Verbraucherscouts aufklären sollen, sind vielfältig, sie werden aber erst nach und nach geschult. Sie reichen von Versicherungen, Onlinebanking bis Abzockmaschen an der Haustür oder am Telefon. Um die neuen Scouts Schritt für Schritt an die Themenfelder heranzuführen, soll es zum Auftakt des Projektes in Essen um Versicherungen gehen: Welche braucht man im Alter, welche nicht mehr?

Die ehrenamtlichen Berater sollten sich nicht von den vermeintlich komplexen Themen einschüchtern lassen. „Sie müssen keine Fachvorträge wie die Hauptamtlichen halten und sie sollen auch nicht zu individuellen Problemen beraten“, betont Stephanie Ehlert. Wenn nach einem Vortrag individuelle Fragen auftauchen, dann würden die Scouts den Betroffenen den Kontakt zur Beratungsstelle vermitteln.

Schulungen beginnen im zweiten Quartal 2020

Wie häufig die Verbraucherscouts zum Einsatz kommen werden, hängt ganz davon ab, wie häufig solche Vorträge gebucht werden und wie viel Zeit die Scouts auch selbst investieren möchten, sagt Stephanie Ehlert. Im Pilotprojekt in Mettmann seien sie je nach Interesse manchmal wöchentlich, manchmal aber auch nur einmal im Quartal im Einsatz. Fahrtkosten und Material werden von der Verbraucherzentrale übernommen.