Oberhausen. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Rentner, die auf „Alters-Hartz-IV“, die Grundsicherung, angewiesen sind, deutlich gestiegen.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat vor der steigenden Zahl an armen Ruheständlern gewarnt. Immer mehr Menschen seien in den vergangenen Jahren auf zusätzliche staatliche Hilfen neben ihrer eigentlichen Rente angewiesen.

Die Zahl der Empfänger von „Alters-Hartz-IV“ stieg nach Angaben des Statistischen Landesamtes innerhalb von zehn Jahren um 24 Prozent. Gab es in Oberhausen 2008 noch 2820 Bezieher von Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung, so waren es im vergangenen Jahr bereits 3489. In ganz NRW erhielten zuletzt rund 280.000 Rentner Grundsicherung – 44 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor.

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Adnan Kandemir, Gewerkschaftssekretär der NGG-Region Ruhrgebiet fordert eine rentenpolitische Kurskorrektur. Insbesondere die von der Bundesregierung angekündigte Grundrente müsse rasch angepackt werden, um ein Ausufern der Altersarmut in der Stadt zu verhindern. „Die amtlichen Zahlen zeigen nur die Spitze des Eisbergs. Denn sehr viele Menschen, die wegen Mini-Renten eigentlich einen Anspruch auf die Grundsicherung haben, schrecken aus Scham vor einem Antrag zurück.“

So sind nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) bundesweit aktuell bereits 16,8 Prozent der Rentner von Armut bedroht. Ohne die Einführung einer Grundrente könnte das Armutsrisiko laut DIW bis zum Jahr 2039 auf 21,6 Prozent steigen.