Oberhausen. Eulenorden nimmt Sparkassen-Vorstand Thomas Gäng und Kabarettist Kai Magnus Sting auf. Narren feiern lange Zeremonie in der Luise-Albertz-Halle.
In der Kürze liegt bekanntlich die Würze – doch beim Abschmecken, Garnieren und Drapieren ließen sich die Ritter des Eulenordens „Närrische Weisheit“ am Sonntagmittag nicht aus der Ruhe bringen. Während die Köche hinter den Kulissen mit Salz und Pfeffer für den Imbiss (den es traditionell erst am Nachmittag gibt) hantierten, brachte Eulen-Chefkoch Walter Paßgang samt seiner Laudatoren die neuen Ordensträger des Kapitels in Stellung.
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Thomas Gäng, Vorstandsmitglied der Oberhausener Sparkasse und Vorsitzender des hiesigen Katholikenrates, durfte schon vor den offiziellen Reden gemeinsam mit Kabarettist Kai Magnus Sting und der schmuckvollen Medaille der Gemeinschaft, bestehend aus Vertretern des gesellschaftlichen Lebens und dem Brauchtum, posieren. Eine Auszeichnung mit Biss – wie die Materialprüfung durch den angedeuteten Mampfer ins Metall wohl zeigen sollte.
Eulen in geheimer Mission durchleuchtet
Etwas Skepsis scheint, angesichts der in Karnevalskreisen gerne kursierenden Schokoladentaler mit glänzender Fassade und weniger wertvollem Inhalt, ja durchaus angebracht. Möglicherweise wurden die Eulen Nummer 110 (Gäng) und 111 (Sting) auch deshalb von den Vorjahres-Preisträgern im Vorfeld gründlich durchleuchtet. Es standen Einzelgespräche an – und in geheimer Mission hielten auch nahe Verwandte nicht dicht. Die närrische Legitimitätsprüfung fiel bei beiden Neu-Eulen positiv aus!
So durfte der Königshardter Macher Hans Hermann Mleczak für Thomas Gäng gleich höchste Töne anstimmen. „Ja, der Eulenorden feiert heut’“, sang Mleczak, von zwei musikalischen Profis flankiert, persönlich ins Mikrofon. Dazu gaben Tanzmädchen in Feder-Kostümen die Schrittfolge vor. Ein stimmiges Hallo im großen Kreis.
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Thomas Gäng, Jahrgang 1965, in Osterfeld aufgewachsen – der Bankkaufmann lernte sein Handwerk von der Pike auf, hat jedoch nicht nur Zahlen im Sinn. Das gesellschaftliche Engagement bei der „Kurbel“ und „Stiftung Mensch“ lobten die Eulen ausdrücklich. Auch in den Ritterorden vom Heiligen Grab in Jerusalem wurde der Familienvater schon aufgenommen.
Allzu trockene Banker-Kost wollte der Sparkassen-Mann bei seinen Dankesworten denn auch nicht folgen lassen. Mit der Gitarre in der Hand stimmte der neue Ordensträger ein passendes Lied an, dessen Titel man mit närrischer Sicht durchaus beim Thema Teilen verorten kann: „Trink doch eene mit!“
Närrisches Programm flankiert Zeremonie
Danach konnte er seinem Vorstandskollegen Oliver Mebus, als Vorjahres-Neuling, den Staffelstab in Form des Mikrofons gleich in die Hand drücken. Der Oberhausener Sparkassen-Chef zog die künstlerischen Striche für Neu-Eule Kai Magnus Sting.
Ein Name, der tatsächlich auch Programm ist. Denn der Kabarettist aus Duisburg, auf Oberhausener Bühnen häufig gesehen, trägt keinen Künstlernamen. Wie bei seinen Eltern steckt im Spaßmacher 100 Prozent Sting.
Scherze über einen berühmten britischen Musiker, der bürgerlich übrigens Gordon Matthew Thomas Sumner heißt, liegen natürlich nah – vor allem, weil der Weltstar im Oktober bekanntlich die König-Pilsener-Arena am Centro Oberhausen ansteuert. Für herzhafte Lacher sorgte jedenfalls ein jeck verfälschtes Interview-Video, in dem der Musiker Sting seinem Namensvetter zur Aufnahme in den Eulenorden gratuliert.
Orden hängt am weiß-roten Band
Der Eulenorden „Närrische Weisheit“, gestiftet von dem Karnevalsprinzen der Session 1963, ist die höchste Auszeichnung, die im Groß-Oberhausener Karneval vergeben wird.
Der in Medaillenform geprägte goldfarbene Orden trägt auf der Vorderseite das Sinnbild der närrischen Weisheit, die Eule mit dem Stadtwappen. Er wird an einem weiß-roten Band getragen.
Der Eulenorden wird in jeder Karnevalssession höchstens zweimal verliehen. Als Kandidaten kommen alle Bürger infrage, die sich in besonderer Weise um die gesellschaftliche Struktur der Stadt Oberhausen oder um den Groß-Oberhausener Karneval verdient gemacht haben.
Die Eulen würdigten Kai Magnus Sting für seine kulturellen Pointen, das liebevolle Sezieren des Ruhrpott-Dialekts, ohne dabei den platten Brachial-Humor zu bedienen. Sting, Jahrgang 1978, gehört im doppelten Sinn zu den Jung-Eulen. Und dennoch peilt der Vater einer zweijährigen Tochter bereits sein 25-jähriges Bühnenjubiläum an.
Ein Grund zum Feiern – auch für Stadtprinz Dirk I. (Loege), der traditionell mit der Ordensvergabe seinen Prinzenempfang feierte. Darum tanzten die Oberhausener Garden, scherzte JP Weber bei einer kölschen Singexpedition und marschierte die Kölner Prinzengarde in den gut besetzten Saal.