Oberhausen. Eine Schülerin aus Oberhausen ist Opfer eines Loverboys geworden. Er heuchelt Liebe und zwingt sie zur Prostitution.

Sie versprechen ihren jungen Opfern die große und ewige Liebe. Sie lesen ihnen jeden Wunsch von den Lippen ab, sind liebevoll und zuvorkommend, machen teure Geschenke. Doch sind Mädchen und junge Frauen erst einmal emotional abhängig von ihren „Loverboys“, zeigen diese ihr wahres Gesicht: Sie zwingen die Frauen zur Prostitution, werden oft gewalttätig. Auch in Oberhausen. Eine neue Info-Kampagne soll vor den Gefahren warnen.

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Die Fälle der skrupellosen „Loverboys“ häufen sich NRW-weit. Die Erfassung der Fälle ist schwierig, weil die offiziellen Statistiken „Loverboy“-Verbrechen nicht gesondert erfassen. Experten fürchten jedoch eine extrem hohe Dunkelziffer. Das Bundeskriminalamt (BKA) geht davon aus, dass bundesweit die „Loverboy“-Masche bei mehr als einem Viertel der Opfer von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung angewendet wurde. Im Sommer beschäftigte sich der NRW-Landtag mit dieser besonderen Form der Zwangsprostitution – mit dem Ziel, die Aufklärungsarbeit an Schulen zu stärken.

Bestätigter Loverboy-Fall in Oberhausen

Auch in Oberhausen soll diese Arbeit gestärkt werden. Der Gleichstellungsausschuss hat die dafür benötigten Gelder zur Verfügung gestellt: Knapp 3000 Euro kosten die Workshops, die zunächst bis Ende Juni 2020 laufen sollen.

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„In der Beratungsarbeit der Schule gab es bereits mehrfach Hinweise, dass Schülerinnen in Loverboy-ähnlichen Beziehungen leben“, heißt es in dem dazugehörigen Antrag. In einem ersten Workshop habe sich ein Mädchen bereits den Schulsozialarbeiterinnen anvertraut, berichtet Cornelia Weimer von der Frauenberatungsstelle Oberhausen. Sie dachte, die große Liebe gefunden zu haben. Doch der vermeintliche Traummann entpuppte sich als gewalttätiger Zuhälter.

Wie entkommt man der Loverboy-Beziehung?

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„Wir müssen jetzt handeln und dafür sorgen, dass nicht noch weitere Mädchen in die Loverboy-Falle tappen“, sagt Weimer. Die Workshops, die zum Teil bereits begonnen haben und Anfang 2020 in eine neue Runde starten, sollen für die Gefahren sensibilisieren. Expertinnen erklären den jungen Frauen, wie eine typische Loverboy-Beziehung abläuft. Die Stärkung des eigenen Selbstbildes soll die Gefahr mindern, sich in eine emotionale Abhängigkeit zu begeben.

Die Gefahr lauert in sozialen Medien

Loverboys sind Zuhälter, die Mädchen und Frauen die große Liebe vorgaukeln, um sie anschließend zur Prostitution zwingen. Das jüngste bekannte Opfer war nach Angaben von Experten gerade einmal zwölf Jahre alt. So wurde es im Sommer im Fachausschussdes Landtages beschrieben.

Lauerten die kriminellen Männer früher bevorzugt vor dem Schulhof ihren Opfern auf, sind sie heute vermehrt in den sozialen Netzwerken wie Facebook unterwegs.

Die Workshops werden in allen Schulformen angeboten – unabhängig vom Bildungsabschluss. 13 Klassen werden dafür zunächst ausgewählt. Zwei Expertinnen des Netzwerkes gegen Menschenhandel „Liebe ohne Zwang“ bieten Gruppengespräche an, zeigen Filme und Erfahrungsberichte, informieren, warnen und zeigen Wege auf, aus den Beziehungen zu den Loverboys zu entkommen.

Gefährdete Schülerinnen sollen durch das Projekt eine direkte Ansprechpartnerin erhalten, die sie in belastenden Situationen auffangen kann. Die Klassen sollen durch das Angebot die Beratungseinrichtungen der Stadt kennenlernen, so dass sie auch bei anderen frauenspezifischen Themen wissen, wo sie Hilfe erhalten. Die Oberhausener Frauenberatungsstelle begleitet das Projekt.