Oberhausen. Polizeieinsatz in Oberhausen: Ermittler suchen im Europahaus nach Spuren. Am 5. Dezember hatte es dort gebrannt, die Mordkommission ermittelt.
Sie durchwühlen Abfalleimer, leuchten mit Taschenlampen in Gullys, untersuchen Blumenkästen und schauen in jeden Gebäudewinkel und in jede Ecke. Eine Hundertschaft der Polizei war am Montag in der Oberhausener Innenstadt unterwegs. Grund: der schwere Brand im Europahaus in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember. Die Polizei ermittelt inzwischen wegen versuchten Mordes.
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So erklärt sich auch das Großaufgebot, mit dem die Polizei am Montag vor Heiligabend noch einmal gezielt nach Spuren in der Nähe des Tatortes gesucht hat. „Wir haben es mit einer wirklich schlimmen Tat zu tun“, erklärte Christoph Wickhorst, Sprecher der Essener Polizei, vor Ort. Vier Menschen wurden bei dem Feuer vor gut zwei Wochen verletzt. Ein 36-jähriger Bewohner, nach jetzigem Stand ein völlig Unbeteiligter, liegt immer noch lebensgefährlich verletzt auf der Intensivstation. Er ist nicht ansprechbar und wird vermutlich auch in den kommenden Wochen keine Zeugenaussage machen können.
Eine Hundertschaft der Polizei durchstreift in mehreren Gruppen die Oberhausener Innenstadt – da kann einem schon mal angst und bange werden. „Ist alles okay hier?“, fragt eine Passantin unsicher. „Ja, alles ist in Ordnung, kein Grund zur Sorge“, antwortet ein Polizist. Über sein konzentriertes Gesicht huscht ein Lächeln. Auch Christoph Wickhorst erklärt es neugierig blickenden Oberhausenern. Man suche noch einmal ganz gezielt nach Beweismitteln, nach Anhaltspunkten, die Hinweise auf den oder die Täter geben könnten. Während der Polizist berichtet, blicken die Passanten nach oben. Dort, in der fünften Etage des Europahauses, ist heute nichts mehr von dem schlimmen Brand zu sehen.
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Die Polizisten durchkämmen am Nachmittag dafür die Innenstadt: die Langemark- und die Elsässer Straße, Teile der Marktstraße den Saporishja- und den Friedensplatz. Mit den Einsatzwagen strömen sie auch in die angrenzenden Straßenzüge aus – bis zur Mülheimer Straße. „Das sind mögliche Fluchtwege“, erklärt Christoph Wickhorst.
Mieter können noch nicht zurück
Die vom Brand betroffenen Wohnungen im Europahaus, im Gebäudeteil an der Langemarkstraße, sind noch immer nicht bewohnbar. Dafür müssen zunächst entsprechende Gutachten eine intakte Statik attestieren.
Nach Auskunft der Stadt vor wenigen Tagen habe der Verwalter des Europahauses diese Gutachten in Auftrag gegeben. Wann diese vorliegen, ist jedoch noch unklar.
Neben möglichen Hinweisen erhofft sich die Polizei auch weiterhin Zeugenhinweise. „Auch dafür sind wir heute hier: Um die Anwohner zu sensibilisieren“, sagt Wickhorst. „Der kleinste Hinweis kann uns helfen.“ Und wenn es Menschen sind, die spät abends über die Straße rennen.
Nach rund anderthalb Stunden ist der Einsatz in der Oberhausener Innenstadt beendet. Mit den möglicherweise gefundenen Hinweisen wird sich jetzt die Mordkommission beschäftigen. Diese ermittelt weiter in mehrere Richtungen. Nach jetzigem Stand kann es sich bei dem Brandanschlag um eine gezielte Attacke gegen einen 20-jährigen Mieter gehandelt haben. Er wohnt direkt neben dem schwer verletzten Opfer. Dort war das Feuer in der Nacht zum 6. Dezember ausgebrochen. Der 20-Jährige war jedoch nicht zu Hause.
Noch vor dem Ausbruch des Feuers in besagter Nacht hatten Anwohner der Polizei einen möglichen Einbruch gemeldet. Auch mehrere Verdächtige hatten sie beobachtet, die vom Tatort geflüchtet sein sollen. Eine heiße Spur? „Das werden die weiteren Ermittlungen ergeben“, sagt Polizeisprecher Wickhorst.