Oberhausen. Oberhausens FDP-Chef Roman Müller-Böhm taucht auf einer brisanten Liste auf. Er soll für Klicks und Likes bei Facebook & Co. bezahlt haben.
Der Vorsitzende des FDP-Kreisverbandes Oberhausen, Roman Müller-Böhm, soll Geld für Klicks und Likes auf seinen Seiten in den sozialen Medien bezahlt haben. Recherchen des West- und Norddeutschen Rundfunks sowie der Süddeutschen Zeitung haben rund 90.000 betroffene Seiten ausgemacht. Die Accounts von Roman Müller-Böhm stechen demnach besonders heraus.
Er sei der auffälligste Politiker auf der Liste, heißt es in dem entsprechenden Medienbericht. Der Bundestagsabgeordnete soll allein für seine Facebook-Seite in mehr als 40 Fällen sogenannte „Clickworker“ dafür bezahlt haben, Beiträge mit einem „Gefällt mir“-Klick zu markieren. Auch der Instagram-Auftritt soll betroffen sein. Stellung hat der FDP-Politiker bislang nicht bezogen. Müller-Böhm war für Rückfragen nicht zu erreichen, eine Nachricht auf der Mailbox blieb unbeantwortet.
Gegen Facebook gekachelt
Brisant: Müller-Böhm „setzt sich für Online-Verbraucherschutz ein, will falsche Online-Bewertungen besser bekämpfen“, heißt es in dem Medienbericht. Auch gegen Facebook selbst hat Müller-Böhm bereits gekachelt: Ende 2018 kritisierte er, dass das Unternehmen mit einer Agentur zusammengearbeitet haben soll, die Negatives über Facebook-Kritiker in Umlauf bringen sollte. Das geht aus einer Kleinen Anfrage Müller-Böhms an den Bundestag hervor.
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Knapp 5000 Abonnenten hat die Facebook-Seite Müller-Böhms, 1330 sind es im Netzwerk Instagram. Politische Statements teilt er in den sozialen Medien ebenso wie persönliche Fotos, etwa von einem Ausflug auf den Weihnachtsmarkt oder von einem Gläschen Bier auf der Fronleichnamskirmes. Er verbreitet Adventsgrüße und FDP-Forderungen, er antwortet auf Kommentare und wirbt für seine anderen Auftritte im Netz, etwa auch für seine persönliche Internetseite.
Facebook und Youtube arbeiten mit Algorithmen
Die Recherchen von WDR, NDR und SZ haben ergeben, dass auf Tausenden Seiten in den sozialen Medien getäuscht wurde. Hinter der Klick- und Like-Maschinerie steckt offenbar eine Firma aus Magdeburg. Wissenschaftler der Uni Bochum haben die Daten der Firma ausgewertet. Das Grundprinzip der Klick-Käufe: Internet-Nutzern wird vorgegaukelt, dass bestimmte Inhalte besonders relevant sind. Denn, so regeln es die undurchsichtigen Algorithmen von Facebook, Youtube und Co: Je mehr Likes, desto mehr Menschen wird der Inhalt auch angezeigt.
Der Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, Tobias Schmid, spricht laut WDR von einer „Irreführung“ der Nutzer, der Inhaber des Magdeburger Unternehmens von einem legalen und legitimen Geschäftsmodell. Tatsächlich sind Like-Käufe nicht illegal, verstoßen aber möglicherweise gegen Geschäftsbedingungen der Social-Media-Unternehmen.