Oberhausen. Die in ganz NRW vertretene Tiemeyer-Gruppe aus Bochum übernimmt das Oberhausener Autohaus Plätz. Knapp 140 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.

Die Tiemeyer-Gruppe aus Bochum, ein Autohandels-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 700 Millionen Euro, übernimmt das Oberhausener Autohaus Plätz. Beide Standorte – an der Mellinghofer und an der Vestischen Straße – gehen ab dem 1. Januar in den Tiemeyer-Verbund über. Die Bochumer verfügen dann über 27 Standorte in ganz NRW.

Alle 137 Mitarbeiter in den beiden Plätz-Häusern sollen ihre Jobs behalten. Das teilt Tiemeyer in einer schriftlichen Erklärung mit. Zudem plane das Unternehmen Investitionen in Oberhausen: Der Gebrauchtwagen-Handel soll ausgeweitet werden, wie eine Sprecherin auf Nachfrage mitteilt. Der Standort an der Vestischen Straße soll ein Seat-Betrieb werden.

Leistungszentrum für Großkunden

Das Autohaus Plätz hat in Oberhausen eine lange Tradition. Gegründet wurde es 1921 – die Firmengeschichte reicht also fast 100 Jahre zurück. Zuletzt hatte es seinen Schwerpunkt auf die Marken Audi und VW gelegt, auch ein Leistungszentrum für Großkunden hat Plätz über die Jahre aufgebaut. Zum Jahresbeginn 2018 hatte sich das Autohaus am Standort Mellinghofer Straße noch vergrößert: Eine neue Prüfwerkstatt mit Wasch- und Saughalle wurde gebaut.

Die Entscheidung, den Betrieb der Tiemeyer-Gruppe zu überlassen, ist Geschäftsführerin Agneta Plätz sehr schwer gefallen. „Als Unternehmerin halte ich es jedoch für meine Pflicht, die Arbeitsplätze zu erhalten. Ein ,weiter so’ wäre keine verantwortungsvolle Alternative gewesen.“ Das Autohaus laufe betriebswirtschaftlich erfolgreich, „ich habe lediglich die Weichen gestellt, dass es so bleibt“.

3000 Gebrauchtwagen im Angebot

„Nur in größeren Firmen wird man die Herausforderungen der Mobilität in Zukunft meistern können“, sagt Agneta Plätz weiter. Herausforderungen wie die immer schwieriger werdende Suche nach qualifizierten Mitarbeitern. „Die Tiemeyer Gruppe bietet für Mitarbeiter und Auszubildende Fortbildungen und Ausbildungen an, die wir heute als kleinerer Automobilhändler nicht anbieten können.“

Von der Übernahme profitiere letztlich auch der Kunde: Statt wie heute auf 150 Gebrauchtwagen könne das Team künftig auf 3000 Autos in der gesamten Tiemeyer-Gruppe zugreifen. Mit dem großen Schritt stelle sich Plätz den „Herausforderungen eines veränderten Marktes“. Täte sie dies nicht, da ist sich Agneta Plätz sicher, „wird dies Arbeitsplätze kosten und die Qualität wird leiden. Dies wäre ein Szenario, dass sich niemand wünschen kann.“

Autos online verkauft

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Die Tiemeyer-Gruppe aus Bochum wächst seit Jahren und gehört mittlerweile zu den zehn größten Händlern in NRW und zu den Top20 in ganz Deutschland. Aktuell ist Tiemeyer neben Oberhausen auch in Remscheid aktiv: Dort übernimmt das Bochumer Unternehmen ein weiteres Autohaus mit 159 Mitarbeitern.

Der Name Plätz bleibt erhalten

Auf den gewohnten Namen des Oberhausener Traditionsunternehmens müssen Kunden künftig nicht verzichten: Das Autohaus Plätz wird auch nach der Übernahme Plätz heißen. Das bestätigt eine Tiemeyer-Sprecherin auf Nachfrage.

Die Tiemeyer-Gruppe besteht seit 65 Jahren. Niederlassungen gibt es mittlerweile in vielen Städten, neben Bochum beispielsweise auch in Gelsenkirchen, Castrop-Rauxel, Duisburg, Recklinghausen, Marl und Herne.

Größe ist eine Kategorie, die in dem sich wandelnden Automarkt eine immer wichtigere Rolle spielt. „Die Hersteller haben gerne Händler mit relevanten Größen als Ansprechpartner“, erklärt Unternehmens-Chef Heinz-Dieter Tiemeyer. Trotz der Zukäufe weiß er, dass sich vor dem Hintergrund des wachsenden Online-Handels in vielen Branchen auch der stationäre Autohandel möglicherweise verändert. „Vielleicht gibt es uns in zehn Jahren ja gar nicht mehr.“ Auch Tiemeyer setzt daher auf das Internet: In diesem Jahr hat das Unternehmen erstmals mit seinem Online-Team Autos im größeren Stil verkauft. „Das Ziel von 500 verkauften Fahrzeugen haben wir erreicht.“