Oberhausen. . Fahrzeughändler bauen teure neue Hallen für Ausstellungen, Werkstätten und Büros – weil die großen Autokonzerne es so vorgeben.
Bei mehreren Oberhausener Autohäusern tut sich etwas: Abriss, Umbau, Neubau – die Vorstellungen der Hersteller fordern immer größere Maßnahmen und die Händler selbst wollen ihren Kunden größere und modernere Ausstellungsflächen bieten. Die Redaktion hat sich vier Baustellen, die unterschiedlich weit fortgeschritten sind, genauer angeschaut.
Beim Autohaus Plätz an der Mellinghofer Straße rollen die Bagger, um ein Haus an der Falkensteinstraße abzureißen. Dieses wurde vor einiger Zeit bei einer Zwangsversteigerung erworben, berichtet Geschäftsführerin Agneta Plätz. „Wir bauen dort eine Prüfwerkstatt, die eine Wasch- sowie Saughalle beinhaltet“, sagt Agneta Plätz. „Außerdem entstehen mehrere Stellflächen für Autos“.
Bernds eröffnet am Wochenende
Als Nebeneffekt führt eine neue Ein- und Ausfahrt nach der Fertigstellung von der Falkensteinstraße aus zum VW- und Audi-Händler, welche laut der Geschäftsführerin vor allem zur Entsorgung genutzt werden soll. Für Elektroautos wird eine Außenladestelle am neuen Gebäude errichtet. Zur Investitionssumme möchte die Unternehmerin keine Angaben machen.
Ganz neue Gebäude auf rund 6000 Quadratmetern hat auch das Autohaus Bernds an der Duisburger Straße am alten Praktiker-Gelände errichten lassen. Der Bau begann im Mai 2017, die Fertigstellung war vor wenigen Tagen. „Die Eröffnung ist am kommenden Wochenende“, berichtet Georg Pich, zuständig für den neuen Standort.
Auf rund 3500 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden die Marken Nissan und Infinity anzuschauen sein, sogar ein Burger-Restaurant findet dort Platz. „Die Lage ist mit einer großen Straße und zwei Autobahnen in der Nähe optimal“, sagt Pich. Auch hier soll es eine Ladestation für E-Autos geben. „Der Standort neben dem Aquapark bleibt aber wie gewohnt bestehen“, fügt Pich hinzu. Die Investitionssumme bleibt geheim.
Kruft investiert drei Millionen Euro
Das Autohaus Kruft an der Werthfeldstraße hat seine Ausstellungsfläche und mehrere Büros bereits im vergangenen Juni abgerissen. „Mittlerweile steht das Gebäude und die Hülle ist dicht“, berichtet Geschäftsführer Gerret Hagemeier, „der Estrich ist auch schon drin, nun folgt der Innenausbau“. Noch im ersten Quartal möchte Hagemeier die Arbeiten innen abschließen, um Kunden wieder vernünftige Büros und Ausstellungsflächen für BMW bieten zu können. Die Außenanlagen kommen im Anschluss dran. Die Investitionssumme bleibt bei den veranschlagten drei Millionen Euro.
Wilhelm Köster vom Skoda-Autohaus an der Gabelstraße ist mit seinen Anbaumaßnahmen schon seit Ende des vergangenen Jahres fertig. Auf rund 550 Quadratmeter hat er seine Ausstellungsfläche vergrößert – der Hersteller wollte es so. Die geplanten Kosten von rund 900 000 Euro sind nochmal gestiegen. „Skoda selbst gibt keinen Cent dazu“, berichtet Köster. Dennoch ist sie die einzige Marke, für die er so tief in die Tasche greifen würde.