Oberhausen. Die Gewerkschaft Verdi ist nicht glücklich mit dem Verkauf der Katholischen Kliniken Oberhausen an das Schweizer Unternehmen Ameos.
Der Schweizer Gesundheitskonzern Ameos will die Katholischen Kliniken Oberhausen komplett mit Krankenhäusern, Pflegeheimen und Pflegedienstleistern übernehmen. Die Gewerkschaft Verdi begrüßt das nicht und zeigt sich skeptisch.
„Die Kirche und die öffentliche Hand überlassen damit ein großes Stück der Oberhausener Krankenhausversorgung einem privaten Investor“, so Henrike Eickholt von Verdi Ruhr-West in einer Stellungnahme. Eickholt hätte sich gewünscht, dass die Häuser wieder in öffentliche Verantwortung kommen.
Ameos kein Unbekannter
Auch interessant
Ameos sei für die Gesundheitsgewerkschaft Verdi kein Unbekannter. In Sachsen-Anhalt laufen laut Verdi aktuell Tarifverhandlungen mit Streiks. Der Arbeitgeber Ameos kämpfe dort mit harten Bandagen. Der Wechsel aus der Hand der Kirche zu einem privaten Konzern biete dagegen einen Lichtblick: „Im Auftrag und gemeinsam mit unseren Mitgliedern hat Verdi damit die Chance für unsere Mitglieder der ehemaligen KKO-Betriebe einen guten Tarifvertrag zu erkämpfen und die Mitbestimmung zu stärken“, meint Gewerkschaftssekretär Björn Jadzinski, der schon die Insolvenz begleitet hat.
Auf die Finger schauen
„Wir werden den neuen Eigentümern vom ersten Tag an auf die Finger schauen“, kündigt Björn Jadzinski von Verdi in Oberhausen an. In den letzten Monaten habe es viel Unsicherheit im Haus gegeben, die unter den Mitgliedern zu spüren gewesen sei. Verdi werde ein Konzept erarbeiten, um die arbeitsvertraglichen Rechte und einen guten Übergang in die neue Eigentümerstruktur für Verdi-Mitglieder zu erreichen.
Beratungsangebot
Auch interessant
Die Gewerkschaft werde, sobald es valide Informationen über den Ablauf gebe, die Mitglieder informieren und ein persönliches Beratungsangebot auf den Weg bringen. Björn Jadzinski ist dabei eines ganz besonders wichtig: „Die KKO sind nicht nur Krankenhäuser und die Krankenhäuser nicht nur die Pflege.“ Zu den KKO gehören auch Pflegeeinrichtungen, stationär wie ambulant, die ihren neuen Platz im Konzern finden müssten. „Im Krankenhaus gibt es eine Vielzahl von Berufen, die man als Patient nicht immer sieht“, erklärt Jadzinski, der hofft, für alle Verdi-Mitglieder das Beste aus der Situation heraus zu holen.
Der gewerkschaftliche Organisationsgrad bei den KKO sei gering, hieß es anlässlich der Bekanntgabe des neuen Investors: Von den rund 2300 Mitarbeitern in den Katholischen Kliniken seien gerade einmal rund 50 bei Verdi Mitglied. Das will die Gewerkschaft so nicht stehen lassen, nennt allerdings in ihrer Stellungnahme zu diesem Punkt auch keine Mitgliederzahlen.
Die Gewerkschaft dazu: „Verdi hausiert nicht mit betrieblichen Mitgliederzahlen.“ Verdi habe nach der Bekanntgabe der Insolvenz der Katholischen Kliniken Mitgliederversammlungen durchgeführt, „an denen um die hundert Mitglieder teilgenommen haben. Im Krankenhausbetrieb ist die Teilnahme aller Mitglieder aufgrund von Schichtdiensten unmöglich. Eine kurze Rechnung ergibt also, dass die Zahl 50 allenfalls der Traum der Arbeitgeberseite sein kann. Möglicherweise soll die Behauptung ‘50 Verdi-Mitglieder im Betrieb’ Ameos den Kauf schmackhaft machen“, so Verdi. Und weiter: „Sie hätten sich zu früh gefreut. Aktuell treten täglich Beschäftigte bei Verdi ein. Es gibt also nicht nur deutlich mehr Mitglieder im künftigen Ameos Oberhausen, sondern es werden täglich mehr. Ameos kann sicher sein: Verdi wird diese Stärke nutzen, um gute Gehälter und gute Arbeit zu verteidigen und auszubauen.“