Oberhausen. Für den häufigen Stau an großen Veranstaltungstagen rund ums Centro zeichnen sich neue Lösungen ab. Dabei spielt die Seilbahn-Idee eine Rolle.
In 30 Minuten mit der S-Bahn von Buschhausen direkt zum Flughafen Düsseldorf? Wenn es nach der Oberhausener CDU und SPD geht, könnte dies in Zukunft möglich werden – und damit auch der lange gehegte Wunsch einer besseren Anbindung des westlichen Stadtgebiets an den S-Bahn-Verkehr.
Grund zur Hoffnung gibt ein Beschluss des VRR-Verwaltungsrates, der die Reaktivierung der Eisenbahnstrecke Walsum-Oberhausen mit Anbindung an Düsseldorf und Duisburg vorsieht. Nach einem Antrag von CDU, Grünen und SPD im höchsten politischen Gremium des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) soll jetzt eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. Oberhausen muss allerdings erst noch zustimmen. Das ist recht wahrscheinlich, da auch die hiesige SPD vom neuen S-Bahn-Projekt begeistert ist.
Bis zu drei neue S-Bahn-Haltestellen möglich
In fünf bis acht Jahren könnten dann zum ersten Mal seit 1983 Personenzüge auf dieser Strecke fahren. Die Stadt hätte so die Möglichkeit, in Buschhausen, am Rehmer und an der Bebelstraße bis zu drei neue S-Bahn-Haltepunkte einzurichten. „Das ist eine wahnsinnige Chance für Oberhausen im Westen der Stadt endlich eine hervorragende Anbindung im Regionalverkehr zu bekommen“, meint Wilhelm Hausmann, Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzender der Oberhausener CDU.
Die Oberhausener SPD geht sogar noch einen Schritt weiter: Wenn man auf der neuen West-Strecke in der Nähe des RWO-Stadions einen weiteren Haltepunkt einrichten würde, könnte man das Centro mit einer weiteren Nahverkehrslinie anbinden. „Ob das ein Bus, ein Skytrain oder eine moderne Seilbahn ist, ist noch offen. Doch wir müssen dafür sorgen, dass mehr Menschen mit dem Nahverkehr zum Centro fahren, statt dort mit dem Auto im Stau zu stehen“, sagt SPD-Fraktionssprecher Joachim Bäumer. Die großen Parkplätze am Stadion wären dann auch hervorragend für Centro-Besucher angebunden.
Hausmann: „Mehr Menschen von der Straße auf die Schiene bringen“
Bislang können Oberhausener an vier Bahnhöfen – am Hauptbahnhof, in Osterfeld, Sterkrade und Holten – in die Nahverkehrszüge einsteigen. Demgegenüber stehen neun Eisenbahnstrecken, die durchs Stadtgebiet verlaufen. Nachbarstädte wie Essen und Duisburg, so die Kritik der CDU, seien mit ihren zahlreichen S-Bahn-Halten um ein Vielfaches besser aufgestellt, Oberhausen habe hier Nachholbedarf. „Bei der derzeitigen Situation ist es nicht möglich, mehr Leute von der Straße auf die Schiene zu bringen“, meint Hausmann.
VRR übernimmt Hälfte der Kosten
Die Kosten für die Machbarkeitsstudie (bis zu 250.000 Euro) werden zwischen dem VRR und den beteiligten Kommunen aufgeteilt. Der VRR zahlt die Hälfte. Oberhausen müsste nach Angaben von Frank Heidenreich, CDU-Fraktionschef der VRR-Verbandsversammlung, mit einem fünfstelligen Betrag rechnen.
Die Machbarkeitsstudie soll den wirtschaftlichen Nutzen der Strecke erörtern. Das betrifft insbesondere den VRR, der für den Betrieb der Strecke aufkommen würde. Hier rechnen aber alle Beteiligten mit einem positiven Ergebnis, da es sich bei den beteiligten Städten um absolute Ballungszentren handle.
Mit der Erschließung der Eisenbahnstrecke Oberhausen-Walsum für den Personenverkehr, sehen die Christdemokraten eine große Chance, den ehemaligen Bahnhof Buschhausen wieder zu nutzen. Und es wird bereits weiter Richtung Stadtsüden gedacht: „Wenn dieser Zug über Oberhausen Hauptbahnhof Richtung Düsseldorf fährt, könnten wir auch den lang gewünschten Haltepunkt Rehmer in Alstaden mitanbinden“, hofft Hausmann. Auch ein Haltepunkt an der Bebelstraße in der Nähe des Hans-Sachs-Berufskollegs komme in Frage. Tausende Pendler würden damit erreicht. Anwohner in Alstaden, Lirich und Buschhausen hätten so die Möglichkeit „fast zu Fuß“ den regionalen Verkehr zu erreichen und vom Auto auf den Zug umzusteigen.
Die Strecke, die einst für den schweren Kohlenverkehr der Zeche Walsum vorgehalten wurde, gilt als gut ausgebaut und ist frei von Kreuzungen. „Es ist eine sehr wertige Infrastruktur, auf die dort zurückgegriffen wird“, urteilt Hausmann.
Kosten von bis zu 80 Millionen Euro
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Für Frank Heidenreich, Duisburger CDU-Ratsherr im VRR-Verwaltungsrat, kommt die Machbarkeitsstudie zur neuen S-Bahn-Strecke zur rechten Zeit. Der Bund sieht ein Paket von gut zwei Milliarden Euro vor, von dem der Schienenverkehr profitieren soll. „Da ist viel Geld im System, an das wir zügig dran wollen. Wir können dabei glücklicherweise schon auf eine Planung zurückgreifen, die es für diese Strecke bereits gab.“ Heidenreich rechnet mit Kosten von 50 bis 80 Millionen Euro für die Strecke.“ Auf Landesebene habe man bereits Unterstützung für das Projekt zugesichert. Die Stadt Duisburg hat der Machbarkeitsstudie bereits zugestimmt.