Oberhausen. Ab sofort zischen im Oberhausener Club „Steffys“ neue Effekt-Kanonen und Pyro-Fontänen. Die Betreiber investierten eine sechsstellige Eurosumme.

Es sind wenige Stunden vor der Premiere. Am Mischpult gehen die Techniker noch einmal sorgsam alle Effekte durch. Der Tanzclub „Steffys“ ist in Oberhausen für eine sechsstellige Eurosumme aufwändig umgebaut worden. Damit wollen sich die Betreiber der Turbinenhalle gegen den Sterbetrend der Diskotheken stemmen. Am Samstag schwoften die ersten Nachtschwärmer auf der neuen Tanzfläche.

Riesige Säulen mit „Steffys“ reichen nicht mehr zur Decke

Es ist die einzig verbliebene Tanzfläche der Turbinenhalle. Die weiteren Bereiche der Großraumdiskothek werden längst hauptsächlich für Konzerte und Messen genutzt. Vor elf Jahren verwandelte der Betreiber einen 830 Quadratmeter großen Teilbereich des 1909 erbauten Industriegebäudes der Gutehoffnungshütte (GHH) in die „Diskothek Steffy“, der den Besuchern zuvor als Kult-Tanzfläche „T-Club“ bekannt war. Und genau hier sollen die andernorts abebbenden Schwofgelüste weiter hochgehalten werden.

Leise rieselt das Konfetti: Nach dem Umbau des Tanzclubs „Steffys“ sollen die Nachtschwärmer in Oberhausen zu deutlich mehr Effekten tanzen können. Das soll wieder mehr junge Tänzer anlocken.
Leise rieselt das Konfetti: Nach dem Umbau des Tanzclubs „Steffys“ sollen die Nachtschwärmer in Oberhausen zu deutlich mehr Effekten tanzen können. Das soll wieder mehr junge Tänzer anlocken. © Dennis Hegmanns

„Einfach die Türen zu öffnen, reicht heutzutage nicht mehr aus, das wissen wir“, sagt Hallenchef Michael Neumann. „Darum wollen wir nun einen neuen Weg gehen.“ Drei Monate blieben die Türen des Tanzclubs geschlossen. Die bislang markanten Säulen, die eine Traverse mit Lichtspots trugen, wurden auf die Hälfte gekürzt und zurückgebaut. Vieles, was an Technik und Licht nun für den Club benötigt wird, hängt an neuen Verstrebungen unmittelbar unter der Decke. „Baulich ist das eine Herausforderung“, blickt Neumann auf die Planungsphase zurück.

Pyro-Fontänen im „Steffys“ fast wie beim Rammstein-Konzert

Dass die Säulen einer „Diät“ unterzogen wurden, hat nicht unbedingt optische Gründe. Die vier spiralförmig gedrehten Röhren sind nun sozusagen die Abschussrampe für viele neue Effekte. Vom Technikpult aus können die Betreiber nun Feuersäulen aufsteigen lassen, deren Wärme geneigte Tänzer in der Tanzflächen-Mitte schon deutlich spüren können. Rammstein-Konzerte lassen grüßen!

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Auch akustisch geht es im „Steffys“ künftig hoch her. Allerdings klingelt es schon ordentlich in den Ohren, wenn die ebenfalls auf den Säulen installierten CO2-Kanonen ihre Nebeleffekte zischen lassen. Nach Wunderkerzen-Funken sieht ein Effektregen aus, der von der Traverse aus Lichtstimmung erzeugen soll. Diesen gibt es oberhalb des neuen VIP-Bereichs, der sich seitlich und hinter dem neuen Pult für den Discjockey befindet. Damit legt der Musik-Mischer künftig gegenüber der gewohnten Seite der Tanzfläche auf.

Acht LED-Leinwände sollen im „Steffys“ für Lichtstimmung sorgen

Fast unbemerkt – neuer Name für den Club

Nach drei Monaten hat das „Steffys“ in der Turbinenhalle Oberhausen frisch umgebaut wieder geöffnet. Dabei änderte die Diskothek fast unbemerkt auch den Namen. Ein „S“ ist hinzugekommen. Früher hieß der Club schlicht „Steffy“.

Eine große Umstellung wird dies für die meisten Gäste nicht sein. Viele Nachtschwärmer nannten den Tanzladen ohnehin schon „Steffys“. Das spielte bei der Umstellung eine Rolle.

Kaum zu übersehen, sind auch die acht großflächigen LED-Leinwände. An der Bar gibt es zudem eine Art Videowürfel, der von mehren Seiten bespielt wird. Die Farbe der Inneneinrichtung ist nun in Schwarz gehalten – auch das hat sich verändert.

Durch den Umbau möchte Neumann seine Diskothek im schwierigen Tanz-Geschäft flexibel halten. Neben dem etablierten R’n’B-Publikum sollen auch stärker Fans von populärer Electronic Dance Music (EDM) erreicht werden. Verhandlungen mit angesagten Discjockeys sollen schon laufen. An den Freitagen zielt das „Steffys“ auch künftig auf eine jüngere Zielgruppe ab 16 Jahren. Samstags sollen sich künftig die etwas älteren Altersklassen ab 20 Jahren angesprochen fühlen. Damit hebt der Club das Alter an diesem Tag um zwei Jahre an. Die Eintrittspreise richten sich nach Künstlern, Programm und Motto des Abends. Bei fünf Euro soll es aber losgehen.

Mit der Premiere in der Nacht von Samstag auf Sonntag zeigten sich die Macher jedenfalls zufrieden. 1200 Gäste tanzten ab. „Die Disco ist tot, es lebe die Disco!“ Ob diese effektvolle Wiederbelebung der Tanzfläche aber auch dauerhaft funktioniert, werden erst die kommenden Monate zeigen.