Oberhausen. Die Beißer stehen in Oberhausen in den Startlöchern. Das Musical „Tanz der Vampire“ zieht mit 22 Tonnen schweren Kulissen ins Metronom-Theater.
Die Beißer fletschten schon zur Übung die Zähne – und ihre neue Spielstätte wächst zeitgleich von Tag zu Tag um weitere Bühnenteile an. Am Donnerstag, 10. Oktober, feiert das Musical „Tanz der Vampire“ im Metronom-Theater neben dem Centro Oberhausen seine Premiere. In zwei Schichten werkeln bis zu 80 Bühnenarbeiter momentan bis tief in die Nacht, dass bis zum ersten Biss auch alles hergerichtet ist.
Schon die massiven Brücken wiegen 2,5 Tonnen
Die Gefahr, ins Trödeln zu geraten, steht in dem 1550 Plätze umfassenden Musical-Theater nicht gerade auf dem Spielplan. Eine bremslösende Wirkung hat nicht zuletzt der selbst für erfahrene Kenner des Showgeschäfts recht enge Zeitrahmen zwischen Ab- und Aufbau. Doch den Technischen Leiter Sandro di Sabatino und Technical Supervisor Clemens Weissenburger kann so schnell kein noch so bissiger Terminplan aus der Ruhe bringen. Die Jahrzehnte lange Erfahrung vertreibt bei den Experten mögliche Sorgen besser als jede Knoblauchkette.
Der „Tanz der Vampire“ ist im Hause Stage Entertainment zwar eine etablierte Produktion, aber die Kulissen haben es in sich: 22 Tonnen, um es in Zahlen zu fassen. Und wenn man auf der zwölf Meter breiten Bühne steht, weiß man auch, worum es geht. Clemens Weissenburger klopft gegen eine Brückenkonstruktion im gotischen Baustil. Pappe? Von wegen! „Selbst kleine Details sind per Hand vorab konstruiert und anschließend gegossen worden.“ Totenkopf, Pflanzenreplik und schmuckvoller Bogen. Willkommen im Schloss von Graf von Krolock!
Zweigeschossiges Haus kann sich zügig drehen
Momentan stehen die vielen Szenen-Orte aus „Tanz der Vampire“ wie Scheibenkäse hintereinander aufgereiht. Später werden sie Stück für Stück Darsteller und Zuschauer im Musical fortbewegen. Darunter befindet sich auch eine sechs Meter hohe Wendeltreppe.
Seit Mitte September rollen Container durch die Musicalstätte – es wird entrümpelt, abgeschraubt und vorsortiert. Mit der letzten Vorstellung von „Bat out of Hell“ ging es mit der Räumaktion los. Momentan liegt im sonst so schmucken Foyer die Lichtanlage. Lampe an Lampe an Lampe.
Mehr als 435 Lichtwechsel müssen später im Musical möglich sein. Dafür sorgen 320 Scheinwerfer und 78 Speziallichter. „Und ja“, sagt Technik-Chef Sandro di Sabatino. „Bevor wir die Scheinwerfer verbauen, überprüfen wir bei jedem, ob er auch funktioniert.“
Das Sortieren fiel beim alten Material übrigens stärker ins Gewicht als sonst. Viele Kulissen wurden bei „Bat out of Hell“ speziell für die Bühne in Oberhausen abgemessen. Sie sind nun ein Fall für den Musical-Recycling-Container. Allgemeinere Ausrüstungsteile wie Lampen und Kabelrollen können wiederverwendet werden. Auch solch ein Sortier-Spiel benötigt Zeit!
Orchestergraben für zehn Musiker kehrt zurück
In fünf Tagen sollen die neuen Kulissen stehen. Dann erfolgt ein Probelauf ohne Schauspieler, zugleich nimmt der TÜV die Bühne ab. Unter den anspruchsvollen Bestandteilen befindet sich auch ein bewegliches Haus, das sich mit den zwei Geschossen drehen kann. Dafür sorgt bei der acht Meter breiten und sechs Tonnen schweren Konstruktion eine mechanische Zugvorrichtung.
Tanz der Vampire zeigt Previews
Die Premiere von „Tanz der Vampire“ steigt am Donnerstag, 10. Oktober, im Metronom-Theater in der Neuen Mitte Oberhausen. Schon zwei Tage vorher, am 8. und 9. Oktober, sind Previews zu sehen. Eintrittskarten gibt es ab 49,90 Euro.
Das Musical von Jim Steinman („Bat out of Hell“) und Michael Kunze gastierte bereits vor elf Jahren neben dem Centro Oberhausen.
Auch die Musiker kommen bei „Tanz der Vampire“ endlich wieder groß raus: Aus Platzgründen zog das Orchester zuletzt um – nun gibt es vor der Bühne wieder einen eigenen Orchestergraben. Zehn Musiker plus Dirigent kehren in Sichtweite des Publikums zurück. Klar: kurze Wege für schaurig-schöne Melodien.
Auch für Wetter-Kapriolen wollen sich die Musical-Macher rüsten. Für eine winterliche Kulisse sorgen bei „Tanz der Vampire“ elf Schnee- und Nebelmaschinen. Damit bei den 23 Szenenwechseln auch die Jahreszeiten drehbuchgerecht mitspielen können.