Oberhausen. In Bottrop verkaufen Annette und Sebastian Metzgen Nudeln, Reis und Shampoo ohne Plastikmüll. Künftig soll das auch in Oberhausen möglich sein.
Einkaufen ohne lästige Plastikverpackung: Das soll künftig auch in Oberhausen möglich sein. Annette und Sebastian Metzgen, die bereits seit zwei Jahren in Bottrop mit „Allerlei Verpackungsfrei“ einen sogenannten Unverpackt-Laden betreiben, wollen expandieren und ihre Lebensmittel und Drogerie-Artikel bald auch hier verkaufen.
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„Die Geschäfte laufen gut und viele unserer Kunden kommen aus Oberhausen“, sagt Geschäftsinhaber Sebastian Metzgen. Da sei es nur folgerichtig, ein zweites Geschäft zu eröffnen – „am liebsten in Sterkrade“. Einige Ladenlokale haben sich er und seine Mutter Annette Metzgen bereits angesehen, eine Entscheidung ist noch nicht getroffen.
Finanzierung über Crowdfunding
Ein neues Geschäft zu eröffnen kostet Geld. Darum haben die Metzgens eine sogenannte Crowdfunding-Aktion im Internet gestartet. Das Prinzip: Unterstützer beteiligen sich mit einem gewissen Euro-Betrag, um die Geschäftsöffnung möglich zu machen. Es handelt sich dabei um keine Spende im eigentlichen Sinn: Denn die Unterstützer bekommen etwas zurück, wenn genügend Geld zusammengekommen ist: Für 20, 50 oder 250 Euro gibt es etwa einen Einkaufsgutschein in gleicher Höhe, für 50 Euro ein Zero-Waste-Starterpaket, für fünf Euro einen frisch gebrühten und fair gehandelten Kaffee.
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15.000 Euro sind das erste Ziel. Kommt der Betrag nicht zustande, erhalten die Spender ihr Geld wieder zurück. Landen Annette und Sebastian Metzgen gar bei 45.000 Euro, fallen Geschäft und Sortiment dementsprechend größer aus. Apropos Sortiment: Was kann man denn alles unverpackt einkaufen? „Alles, was man zum Leben braucht“, erklärt Sebastian Metzgen: Obst und Gemüse, Reis und Nudeln, Käse und Milch in Mehrweg-Glasflaschen, Drogerieartikel wie Shampoo oder Rasierutensilien, Backwaren und Tierfutter.
Genaue Mengen abfüllen
Kunden bringen ihre Verpackungen selbst mit: Dosen, Gläser, Stoffbeutel. Kaffeebohnen, Getreide, Cornflakes und andere Produkte lagern in großen Boxen, die Einkäufer können die gewünschten Mengen entnehmen. Vor dem Einkauf werden die leeren Gefäße der Kunden gewogen, das Leergewicht wird an der Kasse abgezogen. So zahlt man nur die tatsächlich eingekaufte Ware.
Aus dem Sortiment des Unverpackt-Ladens
Das Sortiment des Bottroper Unverpackt-Ladens beinhaltet neben den üblichen Lebensmitteln auch viele Produkte, die man beim Discounter oder im Supermarkt nicht auf Anhieb finden dürfte. Mehl aus Kichererbsen, Kamut, Emmer oder Hanf etwa, Wonig (Honig-Ersatz für Veganer), Nackthafer, Grünkern oder Mohnöl. An der Frischetheke gibt es Milch, Joghurt, Butter oder auch Wurst im Glas.
Neben Lebensmitteln gibt es unter anderem Badekugeln, verschiedene Seifen und Deocreme, Fußbäder, Trinkhalme, Spülbürsten, Brotdosen, Waschmittel und vieles mehr.
Mutter und Sohn Metzgen geht es mit ihrem Angebot in erster Linie darum, unnötigen Müll zu vermeiden. Mehr als 600 Kilogramm Verpackungsmüll produziert jeder Deutsche im Jahr, zitieren sie das Statistische Bundesamt. „Wir wollen nicht mehr zusehen wie unser Planet in Plastik und Müll versinkt.“ Weiterer Vorteil des verpackungsfreien Einkaufens: Kunden können genau die Menge an Lebensmitteln kaufen, die sie wollen. 350 Gramm Nudeln sind in üblichen Supermärkten kaum zu bekommen, die meisten Verpackungen haben eine Füllmenge von 250 oder 500 Gramm.
Der 28-jährige Sebastian Metzgen ist zuversichtlich, die neue Geschäftseröffnung stemmen zu können. Auch mit der Resonanz auf die Crowdfunding-Aktion ist er zufrieden. Noch fehlt zwar ein Großteil des Geldes (Stand: 23. September), doch vor zwei Jahren, als sie ebenfalls mit Crowdfunding-Mitteln die Bottroper Eröffnung finanziert haben, lief es schleppender an. Die Spenden-Aktion läuft noch bis zum 29. September auf startnext.com/unverpackt-oberhausen.