Oberhausen. Die Stadt Oberhausen will das derzeitige Schilder-Wirrwarr auf der Konrad-Adenauer-Allee entknoten. Das könnte zu schärferen Temporegeln führen.

In der andauernden und hitzigen Diskussion um die neuen Tempovorschriften auf der Konrad-Adenauer-Allee sieht auch die Stadt Nachbesserungsbedarf der jetzigen Situation – zumindest bei der Beschilderung. Ein konkreter Vorschlag aus der Politik wird nun geprüft. Der könnte dafür sorgen, dass Autofahrer auf der gesamten Konrad-Adenauer-Allee künftig langsamer fahren müssen.

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Im Planungsausschuss schlug Ulrich Real (SPD) vor, die Tempo-60-Schilder zu entfernen. Damit gelte automatisch das übliche Tempolimit von 50 Stundenkilometern innerhalb von Ortschaften. Bislang dürfen Autofahrer ab der Kreuzung von Duisburger, Essener und Mülheimer Straße zehn Kilometer schneller als üblicherweise erlaubt fahren. Die Stadt prüft den Vorschlag nun.

Abbremsen von 50 auf 40

Wie berichtet gilt in der Höhe der A42-Abfahrt neuerdings Tempo 40. Die damit verbundene Beschilderung ist in der Tat verwirrend: Einem Schild für Tempo 60 an oben genannter Kreuzung folgt ein Warnschild auf Tempo 40 in 300 Metern Entfernung, dann weist erneut ein Schild auf Tempo 60 hin, dann folgt das Schild für die tatsächliche Tempo-40-Regel. Noch vor der A 516 gilt erneut 60, ab dem blauen Autobahnschild können Fahrer dann auch schneller fahren.

Die verwirrende Beschilderung an der Konrad-Adenauer-Allee.
Die verwirrende Beschilderung an der Konrad-Adenauer-Allee. © Funkegrafik NRW | Marc Büttner

Ohne Tempo-60-Schilder gäbe es bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern also zunächst die Warnung, dass in 300 Metern Tempo 40 gilt – und geblitzt wird. Dann folgt, wie angekündigt, Tempo 40. Das Schilder- und Geschwindigkeiten-Wirrwarr wäre mit der vorgeschlagenen Lösung also tatsächlich etwas entknotet, die Fahrer müssten von den erlaubten 50 dann in Höhe der A 42 auf 40 abbremsen. Ob Tempo 40 dann bis zur Autobahn gelten soll oder die Geschwindigkeit zunächst wieder auf 50 erhöht wird, wurde in der Sitzung allerdings nicht erörtert.

Wer ist verantwortlich?

Grafenbusch: Schließung nicht endgültig vom Tisch

In Stein gemeißelt ist die derzeitige Lösung nicht, denn die Bezirksregierung erwartet, dass die neue Temporegel tatsächlich zu einer Verbesserung führt. Die verantwortlichen Verkehrslenker schauen sich die Situation daher nun ganz genau an. Kommt es weiterhin zu Unfällen im Bereich der A 42, lässt die Bezirksregierung der Abfahrt Grafenbusch allen Protest zum Trotz sperren.

Doch zumindest bislang sieht es gut aus. Sabine Lauxen erklärte dem Planungsausschuss, dass es noch zu keinem Unfall gekommen sei. Auch die Stausituation habe sich in diesem Bereich gebessert. Jetzt gelte es, den Bereich weiter zu beobachten. Lauxen versprach zudem, zu schauen, ob es aufgrund der neuen Regeln andernorts zu mehr Staus kommt.

Dafür entbrannte eine noch viel hitzigere Diskussion darüber, wer für die derzeit verwirrende Situation verantwortlich sei. Ulrich Real (SPD) wies alle Schuld von sich. „Die Politik hat nichts damit zu tun, das ist reines Verwaltungshandeln.“ Sichtlich verärgert erinnerte ihn Dezernentin Sabine Lauxen an die Demonstration von Anwohnern und Geschäftsleuten an der Ausfahrt Grafenbusch. Damals hatten Politiker – auch der SPD – mit den Demonstranten gemeinsam gegen die Sperrung der Ausfahrt Grafenbusch gekämpft.

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Und genau hier liegt der Grund, warum das Tempo auf der Konrad-Adenauer-Allee überhaupt neu geregelt wurde: Die Bezirksregierung hatte im vergangenen Jahr angekündigt, die Ausfahrt Grafenbusch von der Konrad-Adenauer-Allee komplett zu sperren, um den dortigen Unfallschwerpunkt zu entschärfen. Doch es formierte sich Widerstand. Und aufgrund genau dieses Widerstandes hatte sich die Stadt mit der Bezirksregierung zu einem Kompromiss geeinigt: Die Ausfahrt bleibt bestehen – dafür kommt Tempo 40. Noch im März dieses Jahres hatten die Politiker der Bezirksvertretung Osterfeld die Lösung einhellig begrüßt.