Oberhausen. Am 5. September um 10 Uhr ertönen testweise Sirenensignale überall in Oberhausen. Das neue Warnsystem erreicht alle Stadtteile.
Das neue Oberhausener Sirenen-Warnsystem steht vor seiner ersten großen Bewährungsprobe. Oberhausen ist erstmals beim landesweiten „Warntag NRW“ dabei. 37 neue Sirenenstandorte werden am Donnerstag, 5. September, getestet. Sechs noch fehlende Sirenenstandorte werden in diesem Herbst fertiggestellt.
Um 10 Uhr startet der Probealarm, der mit einem einminütigen Dauerton („Entwarnung“) beginnt. Dann folgt nach einer fünfminütigen Pause eine Minute lang der klassische, auf- und abschwingende Sirenen-Heulton, nach weiteren fünf Minuten gibt es wiederum „Entwarnung“.
Hoher Standort sinnvoll
Zu den neuen Sirenen-Standorten in Oberhausen zählen zum Beispiel hohe Gebäude wie das Berufsförderungswerk an der Bebelstraße, das Arbeitsamt an der Mülheimer Straße und das Hochhaus an der Bottroper Straße in Osterfeld.
Ausgewählt wurden vor allem öffentliche Gebäude oder zum Beispiel auch Mehrfamilienhäuser, die Genossenschaften gehören.
In den vergangenen zwei Jahren ist das neue Warnsystem aufgebaut worden. Das kostet 700 000 Euro aus städtischen Mitteln, wobei das Land NRW einen 14-Prozent-Zuschuss gab. Feuerwehr-Dezernent Michael Jehn und Feuerwehr-Chef Gerd Auschrat zeigten sich am Mittwoch überzeugt: „Das ist eine gute Investition, um die Bevölkerung künftig in allen Stadtteilen vor Gefahren warnen zu können.“
In den 1990-er Jahren – nach dem Ende des Kalten Krieges – waren die damaligen Tellersirenen flächendeckend in der Bundesrepublik abgebaut worden, so auch in Oberhausen. Seitdem fehlte eine solche Warnmöglichkeit, was zunehmend schmerzlich vermisst wurde. „Denken wir nur an den Störfall bei der Hamm Chemie im Februar 2017“, erinnert sich Gerd Auschrat. „Damals hätten wir als Berufsfeuerwehr Oberhausen ein solches System gut gebrauchen und sinnvoll einsetzen können.“
Nur bei schwerwiegenden Ereignissen
37 Sirenen mit Lautsprecher-Hörnern werden nun also am 5. September erstmals zusammen stadtweit ertönen, im Endausbau sind es sechs weitere Standorte im gesamten Stadtgebiet. Ausgelöst wird das System künftig bei schwerwiegenden Störfällen oder schwerwiegenden Brandereignissen, unterstreichen die Fachleute der Feuerwehr. Auch vor einem großflächigen und länger andauerndem Ausfall der Infrastruktur, etwa der Strom- oder Wasserversorgung, soll auf diese Weise gewarnt werden. Zusätzlich werden im Falle des Falles Warnungen über das Modulare Warnsystem (Mowas) herausgegeben, an das wiederum die Warn-App Nina angeschlossen ist. Zeitgleich erfolgen entsprechende Hinweise an die Presse, an Radiostationen, TV-Sender und Leitstellen.
Mit Hilfe des landesweiten Aktionstages soll das Thema Warnung wieder mehr in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt werden, heißt es. So solle auch die Fähigkeit zur Selbsthilfe gestärkt werden. Ein Informationsstand von 9.30 bis 13 Uhr vor dem Stadtteilbüro Osterfeld an der Gildenstraße rundet das Programm ab. Dort gibt es für Interessierte Auskünfte von Feuerwehrfachleuten aus erster Hand.
Auch Sprachdurchsagen möglich
Zu den Nachbarstädten, die beim Warntag Anfang September ebenfalls mitmachen, zählen Duisburg und Bottrop; Essen und Mülheim sind nicht dabei. Über das neue System könnten – falls nötig – auch Sprachdurchsagen gesendet werden; die Ausstattung der 43 Sirenen mit Lautsprecher-Hörnern macht das möglich. Auch mit Hilfe der Sozialen Netzwerke will die Berufsfeuerwehr Oberhausen am 5. September intensiv mit der Bevölkerung in Kontakt treten, um Erfahrungsberichte aus den einzelnen Stadtteilen zu erhalten.