Oberhausen. Dem Katholischen Klinikum KKO steht eine harte Zeit bevor: In den nächsten Monaten werden Jobs gestrichen und ein Standort sogar geschlossen.
Die ersten Würfel im Insolvenzverfahren sind gefallen: Der Gläubigerausschuss hat das Sanierungskonzept der externen Gesundheitsökonomen für das Katholische Klinikum Oberhausen (KKO) abgesegnet. Die über 2300 Mitarbeiter wurden auf zwei gut besuchten Belegschaftsversammlungen am Donnerstag in der katholischen Heide-Kirche in Osterfeld ausführlich informiert.
Nach dem Sanierungskonzept wird eine dreistellige Zahl an KKO-Arbeitsplätzen gestrichen, mit dem Alt-Oberhausener Traditions-Krankenhaus St. Josef-Hospital an der Mülheimer Straße eine von drei KKO-Kliniken komplett geschlossen und die gesamte KKO-Gruppe mit Altenheimen, Altenpflegediensten, Krankenhäusern und Hospizen finanzkräftigen Partnern zum (Teil-)Verkauf angeboten.
KKO beschäftigt über 2300 Mitarbeiter
Drei von sechs Oberhausener Krankenhäusern sind 2013 zum Katholischen Klinikum Oberhausen (KKO) fusioniert: Das St.-Josef-Hospital in Alt-Oberhausen, das Marienhospital in Osterfeld und das St.-Clemens-Hospital in Sterkrade. Das KKO betreibt auch drei Altenheime, vier Pflegedienste und drei Hospize. Die Gruppe gehört drei Kirchengemeinden und dem Bistum Essen. Der größte Oberhausener Gesundheitsversorger hat 720 Betten, behandelt 26.500 Patienten, beschäftigt 2330 Leute und macht einen Jahresumsatz von 146 Millionen Euro.
In Oberhausen gibt es insgesamt noch sechs Krankenhäuser. Zweitgrößter Betreiber ist mit rund 1000 Beschäftigten die Ategris GmbH aus Mülheim/Ruhr mit dem Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO) in Alt-Oberhausen. Drittgrößter Betreiber ist der Verbund „Evangelisches Klinikum Niederrhein“ mit dem Johanniter-Krankenhaus in Sterkrade (rund 700 Beschäftigte) und vier weiteren Kliniken in Duisburg und Dinslaken. Kleinster Betreiber ist Helios mit dem St.-Elisabeth-Krankenhaus in Styrum und rund 300 Beschäftigten.
Das KKO will allerdings in Zukunft weiterhin konzentriert an zwei Standorten alle bisherigen Gesundheitsdienstleistungen in Oberhausen anbieten – die Psychiatrie wird in das Osterfelder St. Marien-Hospital umziehen, die Neurologie in das Sterkrader St. Clemens. Dies soll bereits Anfang des nächsten Jahres geschehen. Das St. Marien-Hospital konzentriert sich damit in Zukunft auf die Geriatrie und Psychiatrie.
Zu große und teure Krankenhaus-Strukturen
Hauptgrund für die Schließung eines Krankenhaus-Standorts ist nach Angaben des amtierenden neuen KKO-Geschäftsführers Christian Eckert, dass das KKO zu große, teure Strukturen mit zu niedrigen Belegungszahlen hat, die sich wirtschaftlich nicht mehr betreiben lassen. Die Wahl sei angesichts der maroden Baustruktur aufs St. Josef gefallen.
Auch interessant
„Wenn wir diesen Standort nach dem modernen Bedarf herrichten würden, dann müssten wir 60 Millionen Euro investieren – und das ist wirtschaftlich nicht tragbar. An den beiden anderen Standorten, St. Clemens und St. Marien, haben wir einen Investitionsbedarf von jeweils nur sechs bis acht Millionen Euro“, sagte Eckert im ausführlichen Interview mit der Redaktion.
KKO-Belegschaft wird um über zehn Prozent verringert
Die KKO-Belegschaft von heute gut 2300 Mitarbeitern soll um über zehn Prozent verringert werden: Umgerechnet 160 Vollzeit-Stellen mit 240 betroffenen Mitarbeitern werden wegfallen. „Wir wollen 90 Prozent der Arbeitsplätze retten, obwohl wir die Klinik-Standortstruktur um ein Drittel reduzieren. Das machen wir möglichst sozialverträglich durch natürliche Fluktuation“, sagt Eckert. Ohne betriebsbedingte Kündigung nach Sozialplan-Kriterien werde das KKO aber nicht auskommen.
Das liegt auch an dem engen Zeitplan – das Sanierungskonzept soll in drei bis sechs Monaten komplett umgesetzt sein. Zudem führt Insolvenzberater und KKO-Generalbevollmächtigter Christoph Niering an: „Die natürliche Fluktuation findet nicht exakt in den Bereichen statt, die wir künftig weniger bedienen wollen. Wir hoffen, dass wir es schaffen, etwa die Hälfte der Arbeitsplätze durch Fluktuation abzubauen.“
Finanzkräftiger Partner fürs KKO gesucht
Schon während der laufenden Sanierung suchen die Gesundheitsökonomen einen investitionsbereiten Partner für die KKO-Gruppe. Noch ist völlig unklar, ob die Gruppe als Ganzes mehrheitlich verkauft oder ob sie in Teilen Interessenten angeboten wird. „Die KKO-Gruppe benötigt einen finanzkräftigen Partner. Denn die Kirchengemeinden sind nicht mehr in der Lage, die notwendigen Investitionen zu finanzieren“, sagt Niering. Bisher hätten bereits über 20 Anbieter im Gesundheitswesen ihr Interesse an dem Katholischen Klinikum bekundet. Niering zeigt sich optimistisch: Nach dem Sanierungskurs sei das KKO besser aufgestellt als andere Häuser.
Ob die Gruppe in christlichen Händen bleibt, steht allerdings in den Sternen – denn im Insolvenzverfahren haben die Gläubiger angesichts ihrer ausstehenden Forderungen die Entscheidungsmacht, weniger die bisherigen Gesellschafter (drei katholische Kirchengemeinden und das Bistum Essen) selbst.