Oberhausen. Die Fitness-Dauermesse The Mirai wird das Straßennetz zusätzlich extrem belasten. Eine Lösung dieser Verkehrsprobleme ist nicht in Sicht.
Stellt schon der Ausbau des Gewerbegebiets am Brammenring im Osten der Neuen Mitte die Autofahrer in Zukunft vor eine Geduldsprobe, so gilt das erst recht für das jüngste Ansiedlungsprojekt, für die Fitness-Dauermesse The Mirai des Investors Rainer Schaller.
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Denn sie wird nach den Prognosen fast ausschließlich über Konrad-Adenauer-Allee und Essener Straße angefahren. Ihr Besucherverkehr verstärkt den Verkehr zu den Stoßzeiten und das auf der am höchsten belasteten innerstädtischen Straße überhaupt, der Konrad-Adenauer-Allee. Bis zu 71.000 Fahrten finden dort am Tag statt.
Bündel von Maßnahmen zur Entlastung
Mit 6000 bis 8000 zusätzlichen Fahrten am Tag kalkuliert dafür das beauftragte Wülfrather Planungsbüro Keller. Zum Vergleich: Eine gewöhnliche gewerbliche Nutzung der Hallen an der Straße Alte Walz würde nach dem Gutachten des Düsseldorfer Planungsbüros Runge nur 200 Fahrten am Tag auslösen.
Gutachter Keller hofft, die Zahl der Fahrten durch ein ganzes Bündel von Maßnahmen reduzieren zu können. Dazu zählen ein attraktiver Fuß- und Radweg von der Straßenbahn-Station Neue Mitte zu The Mirai, eine neue Bushaltestelle dort, attraktive Rad-Abstellanlagen, Firmen-Tickets für Mitarbeiter, eine Leihrad-Station und eine Mobilitätsstation. Letztere soll die Aufmerksamkeit verstärkt auf alternative Verkehrsmittel zum Auto lenken.
Das Projekt der Entlastungsstraße
Von diesem Bündel verspricht der Gutachter sich eine Verringerung der täglichen Fahrten auf 5300 bis 6900, also um rund 13 Prozent.
Zur Entlastung der beiden Kreuzungen aus Alte Walz/Essener Straße/Im Lipperfeld und Konrad-Adenauer-Allee/Mülheimer Straße/Duisburger Straße/Essener Straße schlägt Keller den Bau einer Entlastungsstraße vor. Sie würde zweispurig vom Gelände von The Mirai parallel zur Essener Straße verlaufen und dann südlich der großen Kreuzung in die Konrad-Adenauer-Allee einmünden.
Die Essener Straße müsste dann nur noch von Autofahrern befahren werden, die nach Süden auf die Mülheimer Straße oder nach Westen über die Duisburger Straße fahren wollen.
Zur Bewältigung von Verkehrsspitzen in Zeiten, in denen nicht mehr mit viel Gegenverkehr zu rechnen ist, ist sogar ein Ein-Richtungs-Verkehr in Gegenrichtung, also zu The Mirai, vorgesehen.
Fragen der Redaktion dazu, wie die Einbindung dieser Entlastungsstraße funktionieren soll, also die Einfädelung der Autofahrer in die Konrad-Adenauer-Allee oder das Ausfädeln von dort als Linksabbieger, wurden weder von The Mirai noch vom Gutachter oder von der Stadt Oberhausen beantwortet. Die Stadt verwies darauf, es lägen ja noch keine genaueren Verkehrszahlen vor. Dabei gibt es bereits zwei Verkehrsgutachten.
Nicht im Bundesverkehrswegeplan
Vollkommen ungelöst ist indessen, wie die zusätzlichen Verkehrsmengen auf die A 42 gebracht werden sollen. Gutachter Runge stellt mit Bedauern fest, dass ein Ausbau der Anschlussstelle Oberhausen-Mitte im Bundesverkehrswegeplan noch überhaupt nicht enthalten ist. Er hält den Ausbau zum Autobahnkreuz für unverzichtbar.
Selbst Projekte, die in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen sind, benötigen aber mindestens zehn Jahre für Planung und Bau, häufig noch länger. Gutachter Keller tröstet sich mit der Feststellung, diese Anschlussstelle sei bereits heute derart überlastet, dass die Probleme dort künftig nicht The Mirai angelastet werden könnten.