Oberhausen. Um die Sicherheit der Fahrgäste nicht zu gefährden, müssen die 21 Brücken der Trasse instand gesetzt werden. Das wird einige Jahre dauern.
Mehrere Millionen Euro muss die Stoag, die Stadtwerke Oberhausen GmbH, in den kommenden Jahren investieren, um die insgesamt 21 Brücken der Bus- und Straßenbahn-Trasse instand zu setzen. Allein rund 5,3 Millionen Euro fallen für den Austausch spezieller Vorrichtungen an, die dafür sorgen, dass Schienen bei Bewegungen der Brücken nicht reißen.
Die Gesamtkosten für die komplette Sanierung aller Brücken lassen sich laut Stoag-Sprecherin Sabine Müller zum jetzigen Zeitpunkt nicht einschätzen. Die Planungen seien nicht abgeschlossen. Eine zusätzliche Belastung bedeuten die Arbeiten aber allemal – zumal auch die Baukosten von rund 128 Millionen Euro die jährliche Stoag-Bilanz bis heute belasten: Der Abschreibungsaufwand lag 2018 bei fast einer Million Euro. Die Trasse hat der Stoag aber auch deutlich mehr Fahrgäste beschert: Um 50 Prozent war deren Zahl nach dem Bau gestiegen.
Trasse ist mehr als 20 Jahre alt
Grund für die nun nötigen Sanierungen ist das Alter: 1996, im Jahr der großen Centro-Eröffnung, wurde nach zwei Jahren Bauzeit auch die Bus- und Straßenbahntrasse eröffnet. An den sogenannten Schienenauszugs-Vorrichtungen wurden seitdem immer mal wieder kleinere Reparaturen durchgeführt. „Aber jetzt sind sie so alt, dass sie ausgetauscht werden müssen“, erklärt Keziban Onur-Celik, Diplom-Ingenieurin und bei der Stoag zuständig für die technische Infrastruktur. „Andernfalls können wir die Sicherheit der Fahrgäste nicht gewährleisten.“
Aktuell sind die Arbeiter auf der Brücke über der Autobahn 516, zwischen den Haltestellen MAN und Eisenheim am Werk. Auf einer Länge von rund drei bis vier Metern wurde die Fahrbahndecke samt Schienen herausgefräst. Wo sonst täglich die Straßenbahn Richtung Sterkrade unterwegs ist, klafft eine große Lücke. Die Arbeiten in Gegenrichtung sind hingegen abgeschlossen, die Schienen ruhen in frischem Asphalt, bereit für die Tram, die ab dem 24. August wieder fahren soll.
Busse fahren an der Baustelle vorbei
Bis dahin endet die Linie statt in Sterkrade bereits am Olga-Park. Dort gibt es ein sogenanntes Kehrgleis, eine Art Wendemöglichkeit für Straßenbahnen. Fahrgäste müssen hier aussteigen und auf einen Bus warten. Für die Linien 960, SB 90 und SB 98 gibt es nämlich keine Einschränkung. Sie fahren an der Baustelle auf der Brücke vorbei und bringen die Fahrgäste wie gewohnt nach Sterkrade.
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Im nächsten Jahr geht es dann weiter. Geplant ist, nach und nach die Spezial-Vorrichtungen aller Brücken auszutauschen, doch drei haben Vorrang: die Brücken an der Haltestelle Lipperfeld, an der Fahnhorststraße und über die A 42 zwischen Centro und Olga-Park. „Da steht uns Großes bevor“, sagt Onur-Celik. Denn diese Brücke muss auch von unten saniert, die Autobahn dafür gesperrt werden.
Autobahn muss für Brückensanierung gesperrt werden
Ingenieure begehen die Trasse regelmäßig
Mindestens zwei Mal im Jahr begehen die Ingenieure der Stoag die Trasse, um nach möglichen Schäden zu suchen. Unabhängig davon sind die Brückenprüfungen, die regelmäßig alle zwei Jahre stattfinden.
Schäden werden so schnell wie möglich repariert. „Um Folgekosten zu vermeiden“, erklärt Stoag-Sprecherin Sabine Müller. Um Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste möglichst klein zu halten, fasst die Stoag oft mehrere Arbeiten zusammen.
Dies geschehe in enger Abstimmung mit Straßen.NRW und der Autobahnpolizei, erklärt die Fachfrau der Stoag. Einen genauen Zeitplan gibt es aber noch nicht, denn es steht noch nicht fest, welche der drei drängendsten Brücken als erste an die Reihe kommt. Die Entscheidung fällt in Kürze, denn allein die Vorbereitung der einzelnen Sanierungsarbeiten dauert ein Jahr. Allein das Material müsse ein halbes Jahr im Voraus bestellt werden, erklärt Keziban Onur-Celik. Die Arbeiten müssen ausgeschrieben, Fahrpläne abgestimmt und mögliche Umleitungen eingerichtet werden.
„Nach der Baustelle ist daher vor der Baustelle“, sagt die Ingenieurin. Sobald die Arbeiten auf der A 516-Brücke abgeschlossen sind, beginnen die Planungen für die nächste große Baustelle, die voraussichtlich wieder in den Sommerferien eingerichtet wird, wenn weniger Fahrgäste als üblich unterwegs sind.