Oberhausen. Seit fünf Jahren gibt es die Wein-Lounge Le Baron an der Oberhausener Marktstraße. Stammkunden schätzen das Lokal. Doch das Geschäft ist hart.

Fünf Jahre sind vergangen, seitdem Emile Moawad das große Wagnis eingegangen ist: eine Wein-Lounge an der Oberen Marktstraße. Kann das gut gehen? Ja, es kann. Obwohl Moawad mit seinem Lokal zwischenzeitlich kurz vor dem Aus stand, halten ihm immer mehr Stammkunden die Treue. Leicht hat es der Geschäftsmann allerdings nicht.

Das Schlimmste sei, wenn immer wieder neue Kunden überrascht sind, wenn sie zum ersten Mal in seinem Lokal sind. „Wir sind seit fünf Jahren hier, aber viele Menschen nehmen uns nicht wahr.“ Dabei versuche er immer wieder, präsent zu sein: mit einer Internet- und Facebook-Seite, mit besonderen Angeboten, mit Projekten wie der Zusammenarbeit mit dem Oberhausener Literaturhaus, dass sich direkt neben dem Lokal angesiedelt hat.

Defekte Toilette endlich weg

Woran liegt’s? Die Marktstraße werde schlicht nicht ernst und wichtig genug genommen, vermutet der Oberhausener. „Dass Leben der Leute interessiert niemanden.“ Dabei liege es doch in der Hand der Stadt, dagegen etwas zu unternehmen. „Doch das dauert alles immer so lange.“ Beispiel: Die meist defekte und daher nicht betriebene öffentliche Toilette habe die Stadt vor wenigen Wochen entfernt – nach fünf Jahren voll Diskussionen und Beschwerden.

Die Wein-Lounge Le Baron auf der Oberen Marktstraße in Oberhausen.
Die Wein-Lounge Le Baron auf der Oberen Marktstraße in Oberhausen. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Er selbst habe den Bereich um die Toilette immer wieder selbst gereinigt: „Wenn die Toilette nicht funktioniert, nutzen die Menschen das Grün drumherum...“ Auch seine Vermieterin habe bei der Reinigung geholfen – und sei sehr erkenntlich gewesen als es dem Lokal nicht gut ging. Zwei Jahre nach der Eröffnung stand es nicht gut um den Wein-Baron, die Vermieterin habe die Miete gesenkt.

Die Ansprüche steigen

Warum bleibt er dennoch auf der Oberen Marktstraße? „Weil uns gerade die Stammkunden immer wieder darin bestärken, das Lokal weiter zu führen“, sagt Emile Moawad. Auch wenn die Weinlounge noch nicht bei jedem Oberhausener bekannt ist, habe sich deren Existenz aber in gewissen Kreisen mittlerweile herumgesprochen. „Wir bieten mit unseren professionellen Weinen etwas Besonderes, das kommt bei meinen Kunden gut an.“

Außerdem sei er mit der Zeit gegangen und habe auf Wünsche der Kunden immer reagiert. So seien die Ansprüche auch an die Mahlzeiten, die er anbietet, im Laufe der Jahre immer gestiegen. Das Essen müsse ansprechend aussehen, die Gerichte müssen häufig variieren. „Das haben wir beherzigt und werden nun mit erstklassigen Restaurants in der Region verglichen“, sagt Moawad. „Das freut uns natürlich sehr.“

Mehr Gastronomie gewünscht

Sein Wunsch für die Zukunft: Die Marktstraße müsse weiter aufgewertet werden mit Geschäften und Lokalen, die nicht alltäglich sind, sondern einzigartig. Das Gdanska am Altmarkt, das Uerige am Friedensplatz, die Espresso-Bar an der Lothringer Straße und eben seine Weinlounge an der Marktstraße – das reiche nicht. Er wünscht sich weitere exquisite Cafés, kleinere aber dafür um so gemütlichere Pizzerien zum Beispiel.

Die Stadt müsse genügend Mut aufbringen, „auch mal komplett neue Konzepte zu denken,“ sagt der Gastronom. Als Gefahr bestand, dass die Polizei nach der Renovierung nicht zurück in das Präsidium ziehen könnte, kam die Idee auf, Lokale und Restaurants in einer Art Ladenzeile unterzubringen. „Das hätte ich großartig gefunden.“